14.28

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Danke, das ist das, was wir hier im Hohen Haus fast gebetsmühlen­artig vor allem vonseiten der ÖVP-Abgeordneten hören: Danke, danke, danke. – Ich bin der Meinung, wir sollten dieses hier so überstrapazierte Wort danke alle gemeinsam auch einmal in die richtige Richtung adressieren, und zwar nicht an den Herrn Bun­deskanzler, sondern an die österreichischen Familien, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

Was wir in den vergangenen Wochen und Monaten erlebt haben, war ein Missmanage­ment der Bundesregierung, das in diesem zweiten Lockdown gegipfelt hat. Die verhee­renden Folgen sind bekannt. Fast eine Million Menschen sind arbeitslos oder in Kurzar­beit, statt Schulunterricht ist Homeschooling angesagt, und das alles ist für die Familien eine Riesenherausforderung. Was wir aber auch erleben, ist, dass diese Bundesre­gierung immer wieder versucht, sich der Verantwortung zu entziehen und der Bevölke­rung die Schuld für die hohen Infektionszahlen in die Schuhe zu schieben.

Dabei leisten gerade die Familien zurzeit Unglaubliches. Ich kann Ihnen stellvertretend für so viele Familien ein Beispiel aus meinem direkten Umfeld schildern: eine Familie mit drei Kindern im Alter von drei, acht und zwölf Jahren, die Kinder sollen zu Hause un­terrichtet und beaufsichtigt werden, die Eltern müssen aber auch arbeiten gehen, und darüber hinaus soll auch noch der Haushalt geführt werden – und trotzdem schupfen sie das irgendwie. Dass das für alle Beteiligten auch eine psychische Belastung ist, dass sich die Kinder nicht mit Freunden treffen können, nicht im Sportverein aktiv sein können, davon reden wir noch gar nicht.

Meine Kollegin Evi Holzleitner hat es angesprochen: Wir begehen heute, mitten in die­sem Covid-Lockdown, den Tag der Kinderrechte – und ja, Kinder haben auch in dieser Krise ein Recht auf Bildung, und ja, sie haben auch ein Recht auf Spiel und Freizeit und ein Recht auf Fürsorge, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

Frau Ministerin, die Sonderzahlung von 360 Euro zur Entlastung der Familien ist sicher gut gemeint – keine Frage! –, denn viele Menschen befinden sich infolge der Covid-19-Krise natürlich in einer schwierigen finanziellen Situation. Eine Einmalzahlung ist besser als nichts, dieser Betrag – das hat die Kollegin von der FPÖ angesprochen – kam aber nicht allen Betroffenen zugute, und das ist ungerecht.

Man sieht auch nicht nur aktuell, dass Krisen uns länger begleiten können, daher unser Appell, Frau Ministerin: Achten Sie in Zukunft darauf, nachhaltigere Lösungen zur Unter­stützung der Familien zu treffen! Das wäre ein wirklicher Dank. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.31

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Maria Großbauer. – Bitte, Frau Abgeordnete.