23.00

Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen, liebe Zuseher! Ich glaube – und da gab es in den Redebeiträgen der Vorredner auch ganz klare Bekenntnisse dazu –, dass uns das Problem bewusst ist. Wir haben ein Problembewusstsein dafür, dass weltweit circa 1,3 Milliarden Tonnen jährlich an Lebensmitteln verschwendet werden, leider nicht dem Konsum zugeführt werden, sondern der Mensch schmeißt sie in erster Linie weg und gibt damit eigentlich einer Wertigkeit, die wir aus der Natur heraus geschaffen haben, nicht die Würde, nämlich sich selbst nicht die Würde und dem Lebensmittel nicht jene Achtsamkeit, die es sich verdient hätte.

Deswegen ist das wirklich ein zutiefst verständliches gesellschaftspolitisches Thema und Anliegen. Ich fasse einerseits die Ablehnung dieses Antrages der Frau Kollegin Wimmer als auch jene des Kollegen Wurm natürlich ein bisschen traurig auf, weil es eine wichtige gemeinsame Thematik ist, aber ich habe bei beiden Vorrednern herausgehört, dass wir uns ja alle dessen bewusst sind, dass wir das nur gemeinsam schaffen können.

Aus diesem Grund haben wir auch klar einen Antrag formuliert, der hier vorliegt, dass man diesen Aktionsplan gemeinschaftlich entwirft und erarbeitet, nämlich mit der Wirtschaft, mit der Landwirtschaft, mit den Konsumentinnen, mit den Konsumenten gemeinsam, weil diese Thematik auch nur gemeinschaftlich zu lösen ist.

Wir haben heute auch schon darüber gesprochen, dass wir den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen eine besondere Bedeutung beimessen. Dazu bekennen wir uns auch vollumfänglich.

Ich möchte daran erinnern, dass in Österreich 2017 die Initiative Lebensmittel sind kostbar initiiert und gestartet wurde, der sich freiwillig sehr, sehr viele Lebensmittel-, vor allem -handelsunternehmungen mit angeschlossen haben, sich Sozialbetriebe mit angeschlossen haben, um auch einen Beitrag zu leisten, dass Lebensmittel einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden sollen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ein ganz wichtiger Punkt dabei, meine Damen und Herren, ist, dass man den Lebensmitteln auch eine Wertschätzung und einen fairen Preis entlang der gesamten Wertschöpfungskette angedeihen lässt. Auf den Einwand, den du, Herr Abgeordneter Wurm, Richtung Landwirtschaft vorgebracht hast, wird dann noch mein Kollege vonseiten der Landwirtschaft im Detail eingehen. Es ist notwendig, dass wir vom Bauern bis hin zur Verkäuferin eine durchgängige gemeinsame Linie und ein diesbezügliches Verständnis haben.

Ich möchte an eine Sache erinnern, die leider immer wieder im Alltag passiert, nämlich dass halt sehr oft vom Ablaufdatum gesprochen wird, das mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum verwechselt wird, das heißt, es werden leider sehr, sehr viele Lebensmittel einfach unachtsam weggeschmissen, weil der eine oder andere den Kühlschrank aufmacht, ein Joghurt herausnimmt und dann sieht: Aha, okay, das Joghurt ist eigentlich abgelaufen! Das ist sehr schade und ein Auftrag an uns alle, dass wir hier für die Konsumentinnen und Konsumenten wieder ein Bewusstsein dafür schaffen, dass man selbst auf den eigenen Hausverstand vertraut. Man macht einfach das Joghurt auf, man riecht daran und merkt, das Joghurt macht viel Freude, macht viel Spaß, man kann es noch genießen, man schmeißt es nicht weg.

Wir haben hier einen strukturierten Plan mit der Errichtung einer nationalen Koordinierungsstelle, mit einer Verbesserung der Datenbasis vorgelegt, denn wir bekennen uns ganz klar zu einem wissenschaftlichen Arbeiten. Dazu ist es notwendig, dass wir auch evidenzbasiert Zahlen, Daten und Fakten ausarbeiten. Wir hoffen, dass wir Sie alle hier im Hohen Haus als Partner für diese wichtige Initiative gewinnen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

23.04

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Schmiedlechner. – Bitte.