15.47

Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ho­hes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Wir haben heute schon aus dem Gesund­heitsausschuss gehört, dass es einen Antrag ohne Inhalt gegeben hat. Jetzt behandeln wir einen Antrag aus dem Unterrichtsausschuss, der so vollgepackt ist, dass er in mir Kindheitserinnerungen an den Gemüsegarten meiner Oma erweckt hat: Kraut und Rü­ben nebeneinander, Kraut und Rüben durcheinander.

Hohes Haus! In diesem Antrag geht es unter anderem um die Überführung von Schulver­suchen in das Regelschulwesen. Da wird also etwas festgeschrieben, das faktisch von keiner Bedeutung mehr ist, weil es an unseren Schulen schon tatsächlich vollzogen wird. Man schreibt etwas fest, das also schon durchgeführt wird, nämlich salopp gesagt den Einsatz von Computern an unseren Schulen durch unsere Schüler. Dieser Präzisierung oder Niederschreibung könnten wir durchaus auch zustimmen.

Der zweite Punkt bringt Änderungen in der Abwicklung der Auszahlung von Zuschüssen an Studierende für Studienaufenthalte im Ausland. Auch das ist etwas, was man durch­aus befürworten könnte, da ist nur die Frage zu stellen: Ist den Hochschulen, ist den Schulen bekannt, welcher Aufwand da tatsächlich auf sie zukommt?

Im dritten Punkt – und da wird es für uns schwieriger – geht es um die Matura. Die dies­jährigen Erfahrungen, die man im Zuge der Matura in Coronazeiten gemacht hat, sollen jetzt Einzug in das Regelschulwesen halten. Wir können uns alle noch daran erinnern, dass bei dieser Matura nicht alles ganz einwandfrei abgelaufen ist, dass zum Beispiel Schüler leere Zettel abgegeben haben. Ich möchte in diesem Zusammenhang, eben weil es dabei um eine Änderung, eine Reform der Matura geht, eine Presseaussendung der AHS-Direktoren vorlesen, die im Titel – ich darf zitieren – „Notamputation der Matura“ geschrieben haben. Sie befürchten ein „Aufgabenstreichkonzert“ mit einer „Matura ohne mündliche Elemente“. – Diese Befürchtung, dass das wieder so kommen wird, hegen wir auch.

Eine Matura ohne mündliche Elemente ist für uns undenkbar, und es muss auch alles darangesetzt werden, dass es nicht dazu kommt: dass eben diese mündlichen Teilprü­fungen nicht entfallen. – Herr Bundesminister, Sie haben das im Ausschuss zugesagt. Ich bitte Sie, auch danach zu trachten, dass es dabei bleibt.

Das Wissen, das unsere Schüler, unsere Schülerinnen im Laufe ihrer Ausbildung erwor­ben haben, wollen sie auch präsentieren dürfen, und das wollen sie auch präsentieren können. Diese Möglichkeiten müssen wir ihnen geben und bieten, weil das ja auch eine wichtige Vorbereitung sowohl für das Studium als auch für den späteren Beruf ist.

Schließlich betrifft der vierte Punkt, Hohes Haus, die sogenannte Nost, die neue Ober­stufe. Salopp gesagt geht es dabei um das Aufsteigen mit Nicht genügend im Zeugnis, tatsächlich ist diese Nost, diese neue Oberstufe, aber eine altbekannte Baustelle. Bereits im Jahr 2013 hat es den ersten Probelauf gegeben, 2017 hätte sie in Kraft treten sollen – tatsächlich aber wurde sie mehrmals verschoben, und heute verschieben wir sie grund­sätzlich wieder einmal.

Herr Bundesminister, schaffen Sie diese Nost ab, anstatt an dieser Baustelle weiterzu­arbeiten und festzuhalten! Es funktioniert nicht, wenn wir unseren Kindern sozusagen einen Rucksack, eine Last umhängen, die sie über Jahre hinweg mitschleppen und am Ende des Weges leider feststellen müssen, dass sie ohne Matura dastehen. Die Ab­schaffung der Nost wäre im Sinne unserer Kinder, und es ist daher aus unserer Sicht auch unbedingt notwendig, dass man die Nost wegbringt.

Herr Bundesminister, zum Abschluss sei noch eine Frage an Sie gerichtet. Die „Vorarl­berger Nachrichten“ haben gestern am Abend in ihrer Onlineausgabe Folgendes ge­schrieben: „Keine längeren Weihnachtsferien; Bildungsministerium bestätigt: Ferien wer­den weder vorgezogen noch verlängert“. – Heute lese ich auf der Onlineplattform einer österreichischen Tageszeitung: „Vorgezogene Weihnachtsferien wegen Corona; Kom­men Schulferien schon eine Woche früher?“ – Ich würde Sie bitten, dass Sie das klar­stellen und auch ganz klar sagen, wie sich die Situation jetzt darstellt, weil es für uns nicht vorstellbar ist – das sage ich Ihnen auch –, dass die Ferien geändert werden, dass sie vorgezogen oder dass sie verlängert werden. (Beifall bei der FPÖ.)

15.52

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf den Herrn Bundesminister für Bildung recht herzlich in unseren Reihen begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Taschner. – Bitte.