15.55

Abgeordnete Mag. Dr. Sonja Hammerschmid (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bildungsminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuse­her! Ja, die Vielfalt der Dinge, die in diesem Gesetzentwurf enthalten ist, wurde bereits angesprochen. Ich möchte mich jetzt eigentlich nur auf die Reform, auf die Novelle der neuen Oberstufe konzentrieren.

Betreffend die neue Oberstufe gab es viel Kritik – manches zu Recht, vieles zu Unrecht, wie ich meine. Ein Problem waren die schon genannten und erwähnten Parkplatzprü­fungen, die lange mitgeschleppt werden konnten und dann zum Stolperstein wurden. Das ist jetzt in dieser Novelle bereinigt, und das ist gut so, würde ich meinen. Auch so einiges anderes aus der Evaluierung ist in die Überarbeitung dieses Gesetzes, in diese Novelle eingeflossen, und auch das begrüße ich sehr. Ich würde mich freuen, wenn das auch in anderen Bereichen so stattfinden könnte, nämlich dass man wissenschaftliche Erkenntnisse, Evaluierungen und die Praxis in Novellierungen miteinfließen lassen wür­de, beispielsweise bei den Deutschklassen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.) – Aber das ist jetzt eine andere Geschichte.

Ich bin jedenfalls froh, dass die semestrierte Oberstufe, wie sie jetzt heißt, eine neue Chance bekommt, und ich weiß – ich schaue sehr gezielt in diese Richtung –, dass ich da den Grünen sehr, sehr stark verbunden sein muss, dass dieser Ansatz neue Oberstu­fe/semestrierte Oberstufe weiterleben darf und eine neue Chance bekommen kann. Sie auslaufen zu lassen – und das ist lange im Raum gestanden – wäre nämlich wirklich fatal gewesen, weil es eine Schule ist, von der viele Kinder und junge Menschen wirklich träumen: eine Schule, die Schülerinnen und Schüler entlang ihrer persönlichen Talente, ihrer Interessen, ihrer Vorlieben unterstützt, weil sie Module auswählen können, weil es themenzentriertes Lernen ist, weil es projektorientiertes Lernen ist, das im Mittelpunkt steht, weil jedes Semester Ausbildungsschwerpunkte neu gewählt werden können und vieles Weitere mehr.

Schülerinnen und Schüler werden von Coaches begleitet, individuelle Lehrbegleitung wird angeboten. Begabungsförderung – oft gefordert, auch von den Freiheitlichen! – kann stattfinden. Ich kann in meiner Geschwindigkeit Prüfungen machen: Ich kann über­springen, ich kann schneller lernen, wenn ich besser bin, ich kann aber auch mehr Zeit dazu brauchen.

Das ist keine Fiktion, das ist gelebte Realität, liebe Kolleginnen und Kollegen, an einigen Schulen in meinem eigenen Umfeld im 23. Bezirk. Es sind die Ursulinen, die das ma­chen – und zwar schon lange machen –, das Gymnasium in der Draschestraße macht das, und zwar hochprofessionell und wirklich gut. Das sind einfach Schulen, die die Chance von innovativem, modernem, zeitgerechtem Unterrichten erkannt haben und die diese Chancen auch immer genutzt haben. Genau so stelle ich mir moderne Schule vor: eine, die die Talente und Potenziale unserer jungen Menschen auch wirklich fördert.

Was wir brauchen, ist, dass wir diese Schulmodelle in die Breite bringen. Es ist ja gerade wieder passiert: Die Freiheitlichen reden sie schlecht, andere sind zögerlich, und genau das ist das Problem! Dieses Modell wäre so zukunftsweisend, und wir müssen es schaf­fen, über Peer-Learning, Learning von Direktoren zu Direktorinnen, von Lehrerinnen zu Lehrern zu sehen, was da Gutes geschehen kann. – Ich glaube, nur so können wir in die Breite kommen, und ich hoffe sehr, dass uns das in den nächsten Jahren auch gelingen kann. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

15.58

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Hamann. – Bitte.