11.21

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Da kann ma’ machen was ma’ will / da bin i her, da g’hör’ i hin (Zwischenruf bei den NEOS), / da schmilzt das Eis von meiner Seel’ / wie von an Gletscher im April. (Zwischenruf bei der FPÖ.) / Auch wenn wir’s schon verges­sen hab’n. – Hören Sie die Musik von Reinhard Fendrich in Ihrem geistigen Ohr? (Rufe bei der SPÖ: Nein! – Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Frau Staatssekretärin! Wir vermissen das Singen, das gemeinsame Singen, sehr, so wie so vieles aus der Kultur. Deswegen unterstützen wir die Kunst und Kultur weiterhin, damit sie gut durch diese Krise kommen – heute mit der Aufstockung von zwei Fonds für freischaffende Künstlerinnen und Künstler in Höhe von 30 Millionen Euro. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir müssen aber heute auch darüber reden, was die Auswirkungen sind, was die Lehren aus der Pandemie sind, und da gibt es viele Themen, überall, aber auch in der Kunst und Kultur, wie zum Beispiel die soziale Lage, die Arbeitslosenversicherung, das Fair Pay. Das sind Themen, die lange aufgeschoben worden sind, die aber im Regierungs­programm dieser Koalition stehen und an denen jetzt schon gearbeitet wird.

Ein Thema, das man auch nicht vergessen darf – ganz wichtig –, ist das Singen in der Schule. Warum? – Weil das überhaupt die Basis unseres Kulturlandes ist. Wenn Sie sich erinnern: Dieses Thema Singen in der Schule ist mir schon sehr, sehr lange, seit ich in der Politik bin, ein großes Anliegen, weil Singen so wichtig für Kinder und Jugendliche ist und so vieles für Kinder und Jugendliche macht. Es macht in erster Linie Spaß und Freude, und davon werden wir nach der Pandemie viel brauchen. Es bildet aber auch Synapsen im Gehirn, es unterstützt die geistige und sprachliche Entwicklung, es fördert Toleranz und Gemeinschaft. Ich würde sogar sagen, Singen macht aus Menschen Mitmenschen. Es stärkt das Hören, das Zuhören, das eigene Körpergefühl, die Konzentration und die Merkfähigkeit, und zwar in allen Fächern, auch in den Mint-Fächern – dazu gibt es ganz aktuelle Studien aus Kanada und England.

Ein Aspekt des Singens in der Schule ist ein ganz wesentlicher – auch nach der Pandemie –: Singen ist nämlich ein Ventil für Gefühle. Da gibt es auch eine Studie aus Salzburg aus dem Jahr 2017 mit dem Titel „Art is a doctor“. Wie wirkt sich Kunst und Musik auf Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie aus? – Da gab es zwei Testgruppen; die eine Gruppe hat regelmäßig aktiv gemeinsam im Chor gesungen, die andere Gruppe hat Musik gehört. Das Ergebnis aufgrund von Fragebögen und Speicheltests war: Die Singgruppe hatte nachweislich viel weniger Stresshormone und eine viel bessere psychische Befindlichkeit als die Gruppe, die nur gehört hat.

Das heißt, es genügt im Musikunterricht nicht, dass man einfach nur auf Play drückt, nein, man muss es machen, man muss es spüren. Deswegen müssen wir singen, sobald es nach der Pandemie wieder möglich ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) Deswegen plädiere ich sogar für einen Singschwerpunkt nach der Pandemie – sofort, wenn es wieder möglich ist – in allen Volksschulen in ganz Österreich. Bis dahin möchte ich aber die Eltern ermutigen, dass sie das Singen mit ihren Kindern in den Alltag einbauen, ganz nebenbei. Im Auto, am Weg zum Einkaufen: Radio an, CD hinein und gemeinsam laut mitsingen!

Bis dahin werden wir auch Kunst und Kultur weiterhin unterstützen. Wenn man das zusammenrechnet, die heutige 30-Millionen-Euro-Aufstockung von zwei Fonds für freischaffende Künstlerinnen und Künstler und alle Unterstützungshilfen in der Pan­demie für Kunst und Kultur, dann kommt man – die Staatssekretärin hat es vor­gestern vorgerechnet – auf über 1 Milliarde Euro für Kunst und Kultur, die Österreich jetzt in der Pandemie investiert. 1 Milliarde Euro! (Beifall bei der ÖVP.) Auch der IWF hat ausge­rechnet, dass Österreich bei den Unterstützungsleistungen wirklich die Nummer eins in Europa ist, also 1 Milliarde Euro für Kunst und Kultur. Da (singend) „sag’ ich am End’ der Welt voll Stolz / und wenn ihr a wollt’s / auch ganz alla – / I am from Austria“. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Juchhe!)

11.26

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Harald Stefan. – Bitte.