14.26

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Geschätzte Frau Ministerin! Herr Minister! Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Und vor allem liebe Damen und Herren daheim vor den Fernsehgeräten! Ja, wir haben es schon vielfach gehört, die Pandemie hat wieder einmal gezeigt: Die Hauptlast in Krisenzeiten schultern wirklich die Frauen. Was mich traurig macht, ist, dass da anscheinend altüberkommene Rollenbilder wieder auftauchen.

Die unbezahlte Familienarbeit wird vielfach von Frauen erledigt. Das führt zu einer Doppel- und Dreifachbelastung – wir haben es heute schon vielfach gehört – durch Beruf, Home­office, Homeschooling und Kindererziehung. Nicht zu unterschätzen ist, dass viele Frauen in den systemrelevanten Berufen tätig sind, nämlich in den Gesundheits- und Pflegeberufen, in der Kinderbetreuung, in den Schulen, aber auch im Handel.

Wir haben aber trotz dieser großen Belastungen – oder gerade deshalb – viele Maß­nahmen auf Schiene gebracht, nämlich mit Ihrer Mithilfe, Frau Bundesminister, aber auch viele andere oder etliche andere Minister haben hier mitgeholfen. Vieles davon ist schon genannt worden. Ich möchte nur noch einige Dinge exemplarisch herausgreifen.

Das umfangreiche Homeofficepaket, meine Damen und Herren, führt zu einer ordent­lichen steuerlichen Entlastung aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 600 Euro pro Jahr. Es gibt einen Rechtsanspruch auf die Sonderbetreuungszeit. Das ist gerade jetzt sehr wichtig und wird von etlichen in Anspruch genommen. Die Corona­kurzarbeit hat einen Frauenanteil von 45 Prozent. Auch die Lohnsteuersenkung von 25 Prozent auf 20 Prozent ist ein Punkt, von dem vor allem Frauen stark profitieren.

Für die Förderung von Frauen gibt es, Frau Ministerin, Sie haben es angesprochen, 60 Millionen Euro zusätzlich – Stichwort Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuungs­einrichtungen. Nicht zuletzt erfolgt auch der Ausbau des Breitbandnetzes, der jetzt durch Frau Minister Köstinger in Angriff genommen worden ist.

Die Gleichberechtigung, meine Damen und Herren, ist für Frauen untrennbar mit den Familien verbunden. Daher ist es so wichtig, dass die Betreuungssituation in den Krisen­monaten immer gewährleistet war. Die Kindergärten waren immer offen, die Schulen waren immer offen, es hat immer Betreuung stattgefunden. Der Präsenzunterricht war das Letzte, das abgesagt wurde, und das Erste, das wieder stattfinden durfte. Herr Bundeskanzler und Herr Minister Faßmann, wir sind Ihnen sehr dankbar dafür! (Abg. Rauch: Danke! Danke! Danke!) Da kann die FPÖ sagen, was sie will. Die FPÖ sollte einmal in die eigenen Reihen schauen. Lieber Herr Rauch! Du bist es, der rausschreit. Wenn Kollegin Pfurtscheller hier ihre Rede hält, schreist du heraus, sie soll sich wieder auf den Sitzplatz setzen. So weit sind wir mit den Frauenbildern in der FPÖ. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Rauch: ... Blödsinn! – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Die Rückkehr in die Schulen, meine Damen und Herren, ist auch mit einem Vorzeige­projekt verbunden. Unter Minister Faßmann sind die Selbsttests für die Schüler einge­führt worden – regelmäßig, zweimal in der Woche –, und das ist wirklich ein Vorzeige­projekt. (Abg. Belakowitsch: Na, unheimlich!)

Die Bildung, meine Damen und Herren, ist ein wesentlicher Schlüssel in Bezug auf die Gleichberechtigung und die Chancengleichheit. Daher ist es wichtig, dass alle – so wie in Österreich – auch wirklich freien Zugang dazu haben. Wir müssen den Wert der Bildung für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft noch viel stärker hervorheben (Abg. Belakowitsch: Dann sperrts die Schulen auf!), was den Spracherwerb anlangt, was die Kinderbetreuungseinrichtungen anlangt, in den Schulen, an den Universitäten, an den Fachhochschulen, ganz besonders auch in der Lehrlingsausbildung, aber auch in der betrieblichen Fortbildung und auch was die Ermöglichung des zweiten Bildungs­weges vor allem auch für Frauen anlangt. (Abg. Belakowitsch: Vielleicht sollen Sie gleich aktiv ...!) Meine Damen und Herren, in all diesen Bereichen trägt jeder Einzelne von uns Verantwortung dafür, die Frauen zu fördern. Frauen und Karriere, das darf kein Widerspruch sein, und gleiche Arbeit muss auch gleich entlohnt werden.

Ich möchte mit einem Appell enden: Alle Frauen verdienen die gleiche Anerkennung, den gleichen Respekt und eine hohe Wertschätzung. Frauen sind immer, in allen Be­reichen, in der Partnerschaft, in den Familien, im Beruf und in der Gesellschaft, Partner auf Augenhöhe. Frauen zu fördern (in Richtung Abg. Heinisch-Hosek) – liebe Gabriele, jetzt mache ich es so, wie du es in deiner Rede gemacht hast – und sichtbarer zu machen darf in diesem Haus nie das Trennende sein, meine Damen und Herren, son­dern es muss über alle Parteigrenzen hinweg das uns Einende sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.31

Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Edith Mühlberghuber ist die nächste Red­nerin. – Bitte.