13.01

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, es geht um die Agenda 2030, entworfen von den Vereinten Nationen 2015, und Sie, Frau Minister, haben im Ausschuss gesagt, einer der Schwerpunkte seien die Frauen, die Jugend und die benachteiligten Gruppen. Daher habe ich mich da etwas eingelesen und bin auf Folgendes draufgekommen: Man würde glauben, beim Thema Frauen geht es um unsere echten Probleme, Alltagsprobleme oder die Fragen: Wie mit dem Beruf umgehen, wie mit Kindern, wie mit den Familien?, doch dazu habe ich da nicht viel gefunden, sondern der Schwerpunkt lag vielmehr auf der Problematik der fehlenden Gleichstellung der Geschlechter, und das Ziel ist sozu­sagen die Auflösung der Geschlechterstereotype. Wenn diese Stereotype aufgelöst wür­den, soll es offensichtlich uns Frauen und auch den Millionen Frauen in den ärmeren Ländern gleich viel besser gehen.

Schaut man dann nach, wie das vor sich gehen soll, ist einer der Schwerpunkte die Gleichstellungsoffensive im Filmsektor. Natürlich erreicht man da Millionen Menschen, kann sie beeinflussen oder auch erziehen, und da wird dann ausgeführt, dass es wirklich zu mehr gesellschaftlicher Vielfalt vor und hinter der Kamera kommen soll. Es sei skan­dalös, dass es bei weiblichen Hauptrollen kaum mehr welche für Frauen über 40 Jahre gibt – also ich würde da keine mehr bekommen, die Frau Minister vielleicht schon noch. Die Männer sind auch jenseits der 40 Jahre noch sehr stark vertreten. In den Dokumen­tationen kommen Frauen viel weniger vor, und da wieder nur als Stereotyp. Und auch off screen, also hinter der Kamera, seien Frauen und non-binäre Personen unterreprä­sentiert – bei der Produktion, der Regie, dem Drehbuch, der Kamera, der Montage.

Also es soll jetzt offensichtlich nicht mehr so auf die Leistung und aufs Können ankom­men, sondern hier muss mehr Vielfalt rein. Und das muss mit Filmförderungen bewerk­stelligt werden, was dann zu solchen Ergebnissen wie jetzt zum Beispiel beim Kinderfilm „Aristocats“ – jeder kennt, glaube ich, diesen Film – führt: Da kommt eine Siamkatze vor – eine sehr komische Szene –, die mit Stäbchen isst. Das ist jetzt nicht mehr erlaubt, da kommt jetzt ein Zusatz dran: Das bedient überholte kulturelle Darstellungen. „Aladdin“ bedient arabische Stereotype und ist auch eine überholte kulturelle Darstellung.

„Vom Winde verweht“ – ich weiß nicht, wer den noch gesehen hat –, der weltberühmte Film aus dem Jahr 1939, ist jetzt verpönt. Er wird neu übersetzt und es soll nun ein emanzipatorischer Roman werden. Ich glaube, wer den alten Film von damals gut ver­steht, erkennt, dass Scarlett O’Hara eigentlich schon eine sehr emanzipierte Person war – aber man muss dafür natürlich auch ein bisschen Einfühlungsvermögen und Hu­mor haben, um das zu verstehen.

James Bond in der klassischen Form können wir vergessen, der kommt nicht mehr. Wer glaubt, da gibt es noch Folgen mit viel britischem Humor oder mit gerade diesem typi­schen Spiel der Geschlechterstereotypen starker Mann, vermeintlich schwache Frau – aber auch da muss man natürlich wieder Humor haben, um das zu begreifen –, die gibt es nicht mehr. (Zwischenruf bei den Grünen.) Nein, das steht da wirklich drinnen! Es hört sich an wie Satire, aber das heißt, James Bond gibt es nicht mehr, das wird jetzt eine Frau oder eine non-binäre Person. Das ist okay, aber das muss jetzt eine Person über 40 Jahre sein, die auf keinen Fall hetero sein darf, auch kein Europäer, weil die schon viel zu viele Filmrollen besetzt haben.

Wissen Sie, die Fragen, die sich mir dann aufdrängen, sind: Wer schaut sich diesen Film noch an? Hat er auch diese Einspielergebnisse? – Das ist für diese Arbeitsgruppen nicht so wichtig, weil sie vom Steuergeld leben. Vor allen Dingen stellt sich mir die Frage: Wie wird uns Frauen damit geholfen, dass das so geändert wird? – Ich bin mir auch nicht sicher, ob es den Geschmack trifft.

Das ist jetzt nur ein kleines Detail und heißt natürlich nicht, dass da nicht auch sinnvolle Maßnahmen drinnen sind, aber weil eben gerade die Frauenförderung ein sehr wichtiges Thema war, muss ich sagen, das ist ein Beispiel für etwas, wo man sich verrennt.

Bei der Jugend geht es natürlich um die Ausbildungsgarantie bis 18 Jahre. – Ja, natür­lich, Bildung ist alles, ist eine Investition in die Zukunft. Ohne Bildung kommt man auch nicht aus ärmeren Schichten heraus. Im Hinblick auf die Coronapolitik des letzten Jahres und auch das, was jetzt gerade wieder beschlossen wurde, und auch angesichts des vorigen Tagesordnungspunktes muss ich aber sagen, da wurde das vollkommen konter­kariert und die Kinder von der Bildung ferngehalten. Da hätte es schon auch eines Auf­schreis bedurft, damit Kinder und Jugendliche nicht so exzessiv unter dieser Coronakrise leiden.

Ja, mir fehlen viele SDGs, und ich darf damit zum Schluss kommen, mir gehen Leis­tungsbereitschaft, freie Marktwirtschaft mit sozialer Absicherung und vor allen Dingen Selbstverantwortung, Eigenverantwortung der Bürger und Stärkung der Familien ab, aber vielleicht findet das noch Eingang. Das ist ja ein fließender Prozess. – Danke. (Bei­fall bei der FPÖ.)

13.07

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Dr. Astrid Rössler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.