22.54

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Mi­nister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Mein Thema ist das Bundesge­setz, mit dem das Maß- und Eichgesetz geändert wird. Ich habe gedacht, ich muss mir ein bisschen anschauen, wie die Historie dazu ausschaut. Die ältesten Eichungen, da­mals noch Zimentierungen genannt, sind im 15. Jahrhundert in Wien erwähnt worden. 1777 hat Maria Theresia das Zimentierungspatent verordnet, und damit gab es in Ös­terreich sozusagen die ersten Messgrößen: die Wiener Elle, das Wiener Pfund oder das Wiener Klafter. Das wäre übrigens mit 1,89 Metern ein ideales Abstandsmaß gewesen, aber ich glaube, wir sind alle froh, dass wir uns in der Zwischenzeit von diesen alten Maßeinheiten verabschiedet haben.

Interessant ist auch, dass vor genau 150 Jahren in Österreich das metrische System eingeführt wurde, und ich denke, das war ein ganz entscheidender Schritt, denn es hat die Maßeinheiten vereinheitlicht und uns sozusagen in den Maßeinheiten internationa­lisiert. Ein ähnlicher Prozess steht an und für sich jetzt auch wieder an.

Ich habe als Elektrotechniker in einem Labor gearbeitet und gelernt, was es heißt, zu messen, zu kalibrieren, zu eichen, und das ist durchaus herausfordernd, denn da haben Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Umgebungstemperaturen und Luftdruck durchaus Auswir­kungen auf die Messgrößen, und deswegen ist es wichtig, dass man diese gut definiert.

2011 wurde ein Prozess gestartet, bei dem die SI-Basiseinheiten auf Konstanten de­finiert werden sollten. Das sind Konstanten aus der Physik und der Natur. Dieser Prozess wurde 2018 abgeschlossen, und wir haben jetzt neue Definitionen für diese SI-Basis­einheiten und setzen eine EU-Richtlinie um, dass diese Basiseinheiten auch in nationa­les Recht – in unser Eichgesetz – kommen. Das ist ganz wichtig, weil das erstens wieder mehr zur Internationalisierung beiträgt, aber zweitens auch die Maße wesentlich genau­er macht.

Da könnten wir in Zukunft natürlich noch einiges tun. Wir könnten zum Beispiel noch Inches oder Rohöleinheiten abschaffen. Ich denke, gerade bei Rohöleinheiten oder Steinkohleeinheiten sind wir uns angesichts der Energiewende einig, dass sie obsolet sind. Wir könnten in Zukunft durchaus mit Metern oder in Gigawattstunden rechnen. Das würde, glaube ich, die ganze Geschichte vereinheitlichen und auch für weniger Fehler sorgen.

Dieses Eichgesetz räumt aber auch ein bisschen auf. Manche Dinge müssen dann nicht mehr geeicht werden. Das verursacht natürlich auch weniger Kosten. Das reduziert den Aufwand, und es ist ein Beitrag für etwas weniger Bürokratie in diesem ganzen Eich­wesen, und das kann uns, glaube ich, nur entgegenkommen. Das erleichtert die Arbeit in den Labors, und es sichert auch die Qualität unseres Maßsystems für unsere Firmen und damit auch die Produktqualität in Österreich.

Deswegen lade ich alle ein, ihren Beitrag zu leisten und dieses neue Eichgesetz zu beschließen, damit wir in Österreich ein bisschen einen Bürokratieabbau umsetzen kön­nen, aber auch eine größere Genauigkeit haben. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

22.57

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Höfinger. – Bitte.