10.42

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­te Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freunde und Freundinnen der Parlamentsübertragung! „Who cares? Welche Krise?“ – Das ist der Titel eines Stücks, das am Vorarlberger Landes­theater am 3. April gespielt wird. Das Landestheater spielt um 17 Uhr, weil ab 20 Uhr ja Ausgangssperre ist, sie spielen, seit es möglich ist, und es ist ein volles Haus.

Das hätten wir selbstverständlich gerne überall. Es ist das Schwierigste für die Künstler und Künstlerinnen, nicht performen zu können, nicht auftreten zu können, nicht zu zei­gen, was ihre Kunst ist.

Nur, ehrlich: Die Pandemie lässt es sehr beschränkt zu. Die Museen haben offen – ge­hen Sie hin, machen Sie! Was ich Ihnen aber sagen will, ist: Wie schaut es in Zukunft aus? Ich glaube, es ist zentral, dass wir beginnen – und das haben wir gemeinsam in Angriff genommen –, zu schauen: Wie schaut es nach der Krise aus? – Es wird eine Kunst- und Kulturstrategie entwickelt, die nicht darin endet, dass man ein dickes Buch oder eine schöne Broschüre hat, sondern die laufend erneuert wird, und zwar mit all jenen, die in der Kunst und Kultur tätig sind, all jenen, die produzieren, aber auch all jenen, die in der Kunst und Kultur organisieren – das sind ja sozusagen zwei Bereiche, die ganz zentral sind –; sie werden eingebunden.

Es wird eine Förderung für Innovation geben, und zwar einerseits spartenübergreifend – diverse Sparten übergreifend –, aber auch im Sinne von: Wie kann Kunst- und Kulturför­derung nach einer solchen Krise überhaupt ausschauen? – Es hat sich uns ja gezeigt, wie schwierig da eine Positionierung ist.

Ich werde jetzt nicht auf all das eingehen, was wir an Förderungen und zumindest finan­zieller Absicherung hatten. Wichtig ist uns die Perspektive, die Zukunft, die Umsetzung einer Kunst- und Kulturstrategie, Innovationsförderung, neue Formen der Stipendien, die ganze Frage des Fairnessprozesses. Wir werden – darauf wird Kollegin Prammer noch eingehen – uns auch darüber verständigen, wie das mit Machtmissbrauch in der Kunst und Kultur ist – all das in der Zukunft. Ich habe jetzt gerade gelesen, dass die Filmwirt­schaft sich zu einer gender- und inklusionsgerechten Förderungspolitik committet, und das ist wunderbar.

Lassen Sie mich zum Abschluss Kollegen Drozda – er ist gerade noch mit Huldigungen beschäftigt, aber trotzdem – herzlich für seine Tätigkeit danken. (Abg. Drozda unterhält sich, neben seinem Platz stehend, mit einigen Abgeordneten sowie Bundesminister Kog­ler.) Er wird uns im Kulturausschuss abgehen. Wir haben oft auch außerhalb des Kultur­ausschusses heftige Meinungsverschiedenheiten gehabt, es war aber immer eine Dis­kussion, die sich mit unterschiedlichen Perspektiven, unterschiedlichen Zugängen aus­einandergesetzt hat. Ich glaube, das ist genau das, was in einem Parlament, in Aus­schüssen, in inhaltlichen Zusammenhängen wichtig ist: dass man auch aus unterschied­lichen Positionen heraus den Respekt für eine tiefergehende Diskussion hat.

In diesem Sinne wünsche ich ihm sehr viel Glück. Wir werden uns hoffentlich immer wieder begegnen. Ich kann nur anregen: neue Modelle für Kunst am Bau. Das wäre auch eine Vision, etwas ganz Neues zu machen. Wir haben es ja schon einmal auf der Aka­demie versucht; vielleicht gibt es da einen Anknüpfungspunkt. – Herzlichen Dank dafür.

Im Übrigen bin ich dafür, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbe­nannt wird. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Drozda.)

10.46

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Reifenber­ger. – Bitte.