13.45

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminis­ter! Werte Kolleginnen und Kollegen! Heute werden zwei sehr wichtige Anträge der SPÖ, eingebracht von unserer Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek, vom Sozialaus­schuss in den Gleichbehandlungsausschuss verschoben. Es spielt für uns nur eine un­tergeordnete Rolle, in welchen Ausschüssen diese Anträge diskutiert und verhandelt werden, wichtig ist uns, dass die Einkommenstransparenz und die Zeitverwendungsstu­die als dringende Anliegen rasch zur Umsetzung gelangen.

Deshalb, werte Regierungsparteien, sehr geehrter Herr Minister: Bitte keine weiteren Verzögerungen und Vertagungen mehr bei diesen Anträgen! (Beifall bei der SPÖ.)

Der Antrag zur ehestmöglichen Durchführung einer Zeitverwendungsstudie ist vor allem auch deshalb wichtig, um den Anschluss an die zeitgleich in der EU veranlassten Er­hebungen nicht zu verlieren. Die letzte Zeitverwendungsstudie in Österreich wurde 2008/2009 durchgeführt, und es braucht dringend aktuellere Daten, zum Beispiel Daten über die Arbeiten, die im Haushalt, in der Kinderbetreuung, bei der Pflege von älteren Mitmenschen durchgeführt werden, aber auch zur Erwerbsarbeit, zur Mobilität und zur Mediennutzung. Dadurch würde ganz deutlich sichtbar werden, wofür Männer und Frau­en ihre Lebenszeit verwenden.

Der zweite Antrag betrifft die Einkommenstransparenz: Ja, reden wir übers Gehalt! In Österreich wird nicht gerne übers Gehalt gesprochen. Wie kann es aber sein, dass Frauen nach wie vor 14 bis 15 Prozent weniger Einkommen haben als ihre männlichen Kollegen, die in der Firma am Platz neben ihnen sitzen? Die Kollektivverträge sind gleich, woran liegt es also? – Mit einer umfassenden Transparenz über Qualifikation, Verwen­dung, Einstufung, Höhe der Gehälter, Zulagen, Prämien und so weiter würde viel mehr Klarheit darüber entstehen, wie diese Unterschiede zustande kommen.

Es wird auch oft argumentiert, dass Frauen bei Gehaltsverhandlungen schlechter ver­handeln. Wenn Frauen aber wüssten, was ihr männlicher Kollege verdient, dann könnten sie gestärkt in die Verhandlungen gehen. Man kann nicht immer den Frauen die Schuld geben, ihnen nahelegen, dass sie die Verantwortung bei sich suchen, wenn die Voraus­setzungen einfach unfair sind. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Dass Lohntransparenz wirkt, sieht man ganz deutlich am Beispiel des öffentlichen Diens­tes. Dank klarer und transparenter Einstufung schließt sich die Lohnschere im öffentli­chen Dienst deutlich und immer mehr.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir ersuchen jetzt um rasche Bearbeitung unserer Anträge im Gleichbehandlungsausschuss! Sowohl die Einkommenstransparenz als auch die Zeitverwendungsstudie können und werden den Frauen in Österreich zu mehr Lohn­gerechtigkeit und weniger Diskriminierung verhelfen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

13.48

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rebecca Kirch­baumer. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.