21.52

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rech­nungshofes! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte mich zum Schluss noch kurz dem Bericht des Rechnungshofes betreffend Heeresgeschichtliches Museum widmen. Meine Vorredner haben es ja schon erwähnt: „Kriege gehören ins Museum“ – und das ist, so hoffe ich, unser aller Überzeugung. Es ist auch das Motto, das das Hee­resgeschichtliche Museum trägt.

Es ist eine tolle Überschrift, aber mit ihr alleine ist es natürlich nicht getan, denn wir haben ja schon gehört, welche Probleme es gibt. Wenn man sich mit dem Bericht be­schäftigt, dann kann man es auch ganz genau nachlesen.

Um mich einzustimmen, habe ich in meinem nächstgelegenen Museum angerufen. Das ist das Bezirksmuseum Donaustadt. Dort gibt es Tausende Exponate bis hin zu Mauer­teilen des Schlosses Hirschstetten, das während des Krieges zerstört wurde, einer Flie­gerbombe zum Opfer gefallen ist. Man arbeitet dort noch mit alten Karteikarten und Kar­teikästen. Ich habe auch Fotos (vergrößerte Kopien von Karteikarten zeigend) mitge­nommen. Das ist natürlich sehr, sehr altmodisch, aber penibel genau, und ich denke, das Heeresgeschichtliche Museum kann nur davon träumen, wie genau dort alles doku­mentiert ist.

Im Heeresgeschichtlichen Museum sind Teile des Sammlungsbestandes gar nicht auf­findbar. Genannt werden – das hat Kollegin Blimlinger schon erwähnt – die Schiele-Brie­fe, die 1918 an das Museum übergeben wurden. Bei der Sammlung Waffen und Technik fehlt der Gesamtüberblick, Schützenpanzer und Jagdpanzer sind nicht inventarisiert. Wenn man den Bericht liest, ist das zum Teil wie ein Krimi, den man liest. Bei einer Vor-Ort-Prüfung in einem Bunker sind Kriegsmaterialteile wiederaufgetaucht, von denen man gar nichts gewusst hat. So ist es auch zu einer Anzeige nach dem Kriegsmaterialgesetz gekommen.

Es ist insgesamt ein vernichtender Bericht; das zeigt auch, welches Bild auf die öster­reichische Landesverteidigung geworfen wird, und das ist für mich unerträglich. Es ist aber auch für die Regierung ein Leuchtturmprojekt mehr: Es ist die schlechte Durchimp­fungsrate im Bereich Gesundheit. Es sind das Kaufhaus Österreich im Bereich Digitali­sierung und das Heeresgeschichtliche Museum als Aushängeschild der österreichischen Landesverteidigung. (Ruf bei der ÖVP: Geh bitte!)

Kriege gehören ins Museum. Da aber dieses Museum mit einer ordentlichen Verwaltung so sehr auf Kriegsfuß steht, empfehle ich die Kapitulation und einen Neuanfang, und zwar außerhalb des Museums, außerhalb dieser Strukturen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

21.55

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Präsidentin des Rechnungs­hofes Dr.in Margit Kraker. – Bitte schön, Frau Präsidentin.