18.57

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Dass die Situation am Arbeitsmarkt keine leichte ist, ist uns, glaube ich, allen klar. Am 1. März 2021 waren beim AMS öster­reichweit 33 295 Mädchen und junge Frauen vorgemerkt.

Bereits am Beginn ihres Berufslebens stellen aber junge Frauen und Mädchen die Weichen für ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass wir sie so früh wie möglich dabei unterstützen, die eigenen Interessen kennenzulernen und zu stärken, dass wir sie einfach fördern.

Berufszentren für Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 15 und 25 sind da eine ganz, ganz tolle Stütze. Es gibt bereits drei in Österreich, und die machen in diesem Zusammenhang ein tolles Betreuungs- und Beratungsangebot, um bei persönlichen und beruflichen Zielen zu unterstützen. Kompetente BeraterInnen und Coaches begleiten bei der Gestaltung des beruflichen Werdeganges und geben Orientierung in der Arbeitswelt. Gerade in den ländlichen Regionen ist es natürlich auch extrem wesentlich, ein Bera­tungsangebot zu haben und sich gut Orientierung verschaffen zu können.

Um diese Zielgruppen tatsächlich zu erreichen, müssen Berufszentren auch aufsuchend tätig werden – das ist auch ein sehr wesentlicher Punkt. Noch wesentlicher ist die Zu­sammenarbeit mit dem AMS, mit den Regionalstellen, sowie natürlich eine nachhaltige Finanzierung, damit das langfristig auf finanziell sichere Beine gestellt wird.

Was haben die Regierungsparteien mit diesen grundsätzlich extrem konstruktiven Vor­haben gemacht? – Sie haben den Antrag abgelehnt und selber einen eigenen einge­bracht beziehungsweise darübergestülpt. Ich muss ihn vorlesen, weil er so nichtssagend ist, und das ist eigentlich absolut arg: „Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden ersucht, weiterhin die Arbeitsmarktsituation sowie die Aus- und Weiterbildung von Frauen, insbesondere von Mädchen und jungen Frauen, genau zu beobachten, zu evaluieren und bei Bedarf weitere gezielte Förderungsschritte einzuleiten.“ – Ich meine, so nach dem Motto: Schauen wir einmal, dann sehen wir schon!

Die Förderungsschritte wären eigentlich schon längst fällig, aber man evaluiert, man beobachtet und macht dann vielleicht irgendwann einmal etwas. Das ist ja leider kein Einzelfall hier im Hohen Haus. Wir haben wirklich unzählige konstruktive Vorschläge, die einfach abgelehnt werden und über die man dann einfach irgendein Blabla legt und sagt, man tut eh so viel, alles ist gut und man beschäftigt sich mit der Krise. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Dieser Antrag der Regierungsparteien hat einfach noch keiner einzigen arbeitslosen jun­gen Frau geholfen, hat keiner einzigen arbeitslosen jungen Frau eine Beratung oder sonst irgendetwas gesichert. Mit den Berufszentren aber, die wir in dem Antrag vorge­schlagen hätten, hätten wir Anlaufstellen schaffen können, um junge Frauen wirklich tatkräftig zu unterstützen, zu begleiten und ihnen vor allem auch wieder Mut zu geben. (Beifall bei der SPÖ.)

19.00

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag. Romana Deckenbacher. – Bitte, Frau Abgeordnete.