19.16

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer! Eingangs möchte ich zwei, drei Dinge schon ins rechte Licht stellen. Die Oppositionsparteien werfen uns ja ständig vor, wir würden ihre Anträge negieren, wir würden sie nicht beachten (Zwischenrufe bei der SPÖ), wir würden sie ständig vertagen. Wir reden jetzt gerade über einen Antrag, den wir in seinem Grundgedanken sehr wohl (Zwischenruf des Abg. Shetty) angenommen haben, und wir haben auch beim letzten Tagesordnungspunkt über einen Antrag gesprochen, den wir in seiner Grundhaltung angenommen und als Basis für eine leichte Abwandlung genommen haben (Zwischenruf des Abg. Matznetter) – und das, sehr geehrte Damen und Herren von der Opposition, ist unser gutes Recht! Wir müssen nicht mit allem einverstanden sein, was in Ihren An­trägen steht. Wir versuchen, Dinge anzunehmen und sie so umzuwandeln, dass sie für uns auch akzeptabel sind.

Wir haben Ihnen diese beiden §-27-Anträge einen Tag davor übermittelt, Sie hätten sich auch gerne anschließen können, das haben Sie halt nicht getan. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Das ist aber die Wahrheit, so sind die Tatsachen (Beifall bei der ÖVP) – und ich bitte Sie schon, zur Kenntnis zu nehmen, dass auch wir die Freiheit haben, uns zu den verschiedenen Punkten eine Meinung zu bilden. (Neuerlicher Zwi­schenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Außerdem – Frau Kollegin Heinisch-Hosek, bitte beruhigen Sie sich wieder! – bringen Sie immer wieder, gerade auch von der SPÖ-Seite, Anträge zu Themen ein, die bei uns im Regierungsprogramm stehen (Abg. Lindner: Was?) und die wir (Abg. Lindner: Was?) noch nicht fertig erledigt haben. (Abg. Lindner: Was?)

Herr Kollege Lindner, ich freue mich, dass ich Sie nun heute das erste Mal persönlich treffe, deswegen möchte ich Sie herzlich zurück im Hohen Haus begrüßen. Wir waren schon einmal gleichzeitig im Parlament. Bevor Sie mich nun gleich wieder in die Zange nehmen: Herzlich willkommen, ich freue mich sehr, dass Sie wieder da sind!

Ich möchte zum Beispiel die Zeitverwendungsstudie anführen (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek) – nein, Sie hören mir jetzt zu, und dann können Sie wieder rausgehen! (Zwischenruf bei der SPÖ) –: Wir haben sie im Regierungsprogramm, wir haben sie dieses Jahr im Budget, sie wird gerade ausverhandelt – und trotzdem bringt ihr wieder Anträge ein. Ich weiß nicht, was das soll! (Abg. Heinisch-Hosek: ... Parlament ...!) Ihr werft uns dann vor, wir hätten die Arbeit nicht erledigt oder würden eure Anträge verta­gen. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Ich glaube, Herr Matznetter, in Gleichbehandlungsfragen sind Sie nun nicht so der Spe­zialist! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Ich würde Sie bitten, den Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausschuss den Vortritt zu geben. Es geht nun um die Karenzen – und ja, ich finde den Antrag von Frau Brandstötter in seiner Grund­ausgestaltung sehr gut. Wir werden nun auch die Karenzen, nämlich die Karenzzeiten der Frauen und natürlich auch die der Männer, mit in den Gleichbehandlungsbericht aufnehmen, um daraus ableiten zu können, ob es Fortschritte gibt, ob man noch andere Maßnahmen setzen muss, und wir haben nur deswegen eine Änderung vorgenommen, weil Ihr Antrag sehr umfänglich war. Mit dem Wort Karenz sind zum Beispiel auch solche Dinge wie Bildungskarenzen mitintegriert (Zwischenruf bei der SPÖ) – und das wollten wir nicht haben, weil die Ministerien diese Dinge nicht auf Knopfdruck abfragen können. Gerade die NEOS sind ja diejenigen, die immer gegen überbordende Bürokratie und ähnliche Dinge sind. Darum bitte ich auch um Verständnis dafür, dass die Ministerien nicht mit Dingen überhäuft werden dürfen (Zwischenruf des Abg. Loacker), die vielleicht jetzt nicht so ganz furchtbar interessant sind. Lieber Herr Loacker, du bist ja auch nicht im Gleichbehandlungsausschuss, schrei rein, wenn es um deine Sachen geht, bitte! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

So, und jetzt noch ganz, ganz kurz: Karenzzeiten für Männer bedeutet ja (Zwischenruf des Abg. Matznetter), wenn man es im größeren Kontext sieht, Väterbeteiligung, und Väterbeteiligung ist uns sehr, sehr wichtig. Väterbeteiligung macht nämlich Familien stark, nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern. Väterbeteiligung hat drei sehr posi­tive Aspekte. Das ist einmal und das ist, glaube ich, das Wichtigste  die stärkere Be­ziehung des Vaters zu seinen Kindern, und zwar von Anfang an. Deswegen gibt es auch nicht nur die Karenz für Männer, sondern es gibt zum Beispiel auch den Papamonat.

Als Zweites ist Väterbeteiligung ein absoluter Treiber für Geschlechtergleichstellung, da sind wir uns, glaube ich, alle einig. Wenn Väter in die Erziehung der Kinder mitintegriert werden, wird für die Frau automatisch mehr Zeit frei, die sie dann anders einsetzen kann, meistens in der Berufstätigkeit, sie kann mehr verdienen, bekommt eine bessere Pen­sion – all diese Dinge.

Der dritte Punkt – den finde ich auch total wichtig – ist der Abbau von Geschlechterste­reotypen. Kinder, die sehen, wie ihre Väter Babys wickeln, die sehen, wie ihre Väter die Spülmaschine einräumen und die Wäsche aufhängen, die sehen, wie ihre Väter vielleicht auch die Oma pflegen, sind natürlich also Jungs vor allem eher geneigt, erzieheri­sche oder pflegerische Berufe zu ergreifen.

Daher: Karenz für Männer ist sehr wichtig, Papamonat ist sehr wichtig, und Väterbe­teiligung als Ganzes ist uns sehr wichtig. Wie ich schon gesagt habe: Das macht Fami­lien stark, und das hilft vor allem auch uns Frauen. Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.21

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.