20.43

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrte Frau Ministerin! Herr Prä­sident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich heute gleich einmal bei unserer Ministerin bedanken. In der EU ist heute bekannt gegeben worden, dass Atomenergie nicht nachhaltig ist und kein grünes Mascherl bekommt. Deswegen: Sehr, sehr herzlichen Dank für den Einsatz und die Standhaftigkeit! Ich denke, Öster­reich hat da einen großen Beitrag geleistet. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der ÖVP.)

Ich möchte auch noch einmal die Gelegenheit nutzen, um an den kommenden Montag zu erinnern: Da jährt sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl zum 35. Mal, und meine Hoffnung wäre, dass wir solche Katastrophen in Zukunft in Europa nicht mehr erleben und den Atomausstieg endlich vollziehen, denn ich denke, solche Krisenbewältigungs­fonds, die da notwendig wären, können wir gar nicht finanzieren.

Damit komme ich aber schon zum Thema, dem Bericht zum Krisenbewältigungsfonds. Dieser umfasst mehrere Themen. Heute geht es um Innovation und Technologie, Klima, Umwelt und Energie sowie Mobilität. Wir haben diesen Bericht im Umweltausschuss diskutiert, und ich gebe Ihnen recht, das Themenfeld ist natürlich sehr breit. Es freut mich deswegen auch, dass wir das jetzt auch hier im Plenum breit diskutieren können und nicht nur im Umweltausschuss, weil es da um sehr viele Themen geht. Die Notvergabe der Westbahnstrecke war zum Beispiel mit 83,5 Millionen Euro die größte Position in diesem Fonds. Ich glaube, das war ganz wichtig, um eine Ausdünnung des Fahrverkehrs während der Coronakrise zu vermeiden. Ich möchte mich aber auch dafür bedanken, dass gute Lösungen betreffend Tickets gefunden worden sind, dass die ÖBB- und die Westbahntickets gegenseitig anerkannt worden sind und den Pendlern das Leben so leicht wie möglich gemacht worden ist. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben dann auch 25 Millionen Euro für Coronaforschung vorgesehen gehabt, 12 Mil­lionen Euro wurden für Start-ups zur Verfügung gestellt, aber – ganz wichtig – wir haben auch sehr viele Klimamaßnahmen gesetzt. 20 Millionen Euro wurden über den Klima­fonds für die Fotovoltaik zur Verfügung gestellt, da wurde auch das Fördervolumen von 5 Kilowatt Peak auf 50 Kilowatt Peak erhöht. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt, um den Fotovoltaikausbau voranzutreiben.

Ein zweiter Punkt waren thermische Solaranlagen. Da haben wir 15 Millionen Euro auf­gestellt, um vor allem auch große thermische Solaranlagen zu fördern. Das war, glaube ich, ein Meilenstein. Das ist eine Technologie, die in Österreich noch stark ausgebaut werden muss, denn in Fernwärmenetzen machen thermische Großanlagen sehr viel Sinn, und wenn die österreichischen Firmen da Player am Markt werden, dann sind wir beim Fortschritt auch in Europa vorne mit dabei. (Beifall bei den Grünen.)

Ich war in den letzten Monaten sehr viel im Waldviertel unterwegs, auch bei Gewerbe­betrieben – Installateuren, Solarteuren, Elektrikern und so weiter. Was man dort immer hört, ist: Wir brauchen mehr Fachkräfte! Wir haben gerade im Bereich der erneuerbaren Energien so viele Aufträge, dass wir mehr Fachkräfte brauchen! – Ich denke, da hat man gesehen, dass das genau die richtige Maßnahme war, denn wir haben an der Energie­wende zu arbeiten, wir haben die Leute in Beschäftigung zu bringen. Das ist die ideale Kombination, und da sollten wir auch weitertun.

Dann möchte ich am Schluss meiner Rede vielleicht noch einen kleinen Aufruf starten, an alle, die jetzt vielleicht überlegen, den Beruf zu wechseln, oder an die vielen Jugend­lichen, die sich entscheiden müssen, was sie später einmal arbeiten werden, welchem Beruf sie nachgehen werden: Denkt bitte darüber nach, ob nicht ein technischer Beruf, ein Energiewendeberuf der richtige Beruf für euch ist, denn für die Energiewende – 100 Prozent Ökostrom bis 2030, Klimaneutralität bis 2040 – werden wir sehr, sehr viele Fachkräfte brauchen! Deswegen mein Aufruf: Beteiligt euch an der Energiewende und überlegt euch euren beruflichen Werdegang! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.47

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Cornelia Ecker. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.