Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Menschen mit Behinderungen haben es nach wie vor ungleich schwieriger als nicht behinderte Men­schen, am Ersten Arbeitsmarkt eine Anstellung zu finden. Auch bereits vor der Coronakrise ist die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung stetig gestiegen und auch im Verhältnis zu den nicht behinderten Menschen um einiges höher gewesen.

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„Was kann das AMS dazu beitragen, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung besser zu ermöglichen?“

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Arbeit Mag. Dr. Martin Kocher: Wir haben – das habe ich schon kurz angesprochen – in der Coronajoboffensive einen Schwerpunkt für die Zielgruppe Menschen mit Behinderung geschaffen, besondere Unterstützungsmöglichkeiten für sie geschaffen.

Es gibt darüber hinaus natürlich auch ganz generell im AMS Menschen mit Behinderung als Zielgruppe. Das ist, glaube ich, jetzt besonders wichtig, auch wenn – das habe ich auch schon kurz ausgeführt – die Arbeitslosigkeit bei den Menschen mit Behinderung nicht ganz so stark gewachsen ist. Die Arbeitslosenquote ist bei begünstigt behinderten Menschen um 0,8 Prozent gewachsen – das ist um einiges weniger als im Durchschnitt.

Eine große Herausforderung – deswegen ist die Coronajoboffensive so wichtig – ist, dass der Anteil von Menschen mit Behinderung, die arbeitslos sind und nur Pflicht­schulabschluss haben – maximal Pflichtschulabschluss –, mit 48,7 Prozent höher ist als der Durchschnitt mit 44 Prozent. Es geht also auch um Qualifikationsmaßnahmen, es geht auch um die Verzahnung mit dem Bildungssystem, um eben dort die Voraus­setzungen dafür zu schaffen, am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zusatzfrage, Frau Abgeordnete? – Bitte.

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Wie funktioniert die Schnittstelle und die Zusam­menarbeit mit dem Sozialministeriumservice, um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu unterstützen?

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Arbeit Mag. Dr. Martin Kocher: Wir haben eine gut abgestimmte Zusammenarbeit zwischen dem AMS und dem Sozialministeriumservice. Es gibt Zusammenarbeitsvereinbarungen auf Bundes- und Landesebene. Es gibt auch ganz spezifische Programme für Jugendliche, die wir gemeinsam ausarbeiten, das Jugend­coaching und Ausbildungsfit ist sind solche Programme.

Durch die Novelle des Bundesministeriengesetzes sind wir als Ministerium aus dem Bundesbehindertenbeirat gefallen, und ich hoffe, dass das bald repariert werden kann, dass das Arbeitsressort da auch wieder drinnen sein kann. Wir wären froh, auch da direkt integriert zu sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf mich ganz, ganz herzlich bei Herrn Bundesminister Kocher bedanken. Vielen herzlichen Dank!

Alle Anfragen sind zum Aufruf gekommen, daher darf ich die Fragestunde für beendet erklären.