10.47

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“, sagte der Fuchs zum kleinen Prinzen. Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen!

Was heißt „vertraut gemacht“? – Ein Landwirt macht sich seine Schweine, seine Kühe, seine Schafe, seine Hühner vertraut. Je nach Größe der Landwirtschaft kennt er die Tiere beim Namen und/oder versieht sie mit einer Nummer. Die Tiere vertrauen darauf, gefüttert, gepflegt und beschützt zu werden. Ein Hundehalter macht sich seinen Hund vertraut, weil er ihn hegt wie ein Familienmitglied. Eine Katzenhalterin macht sich ihre Katze vertraut, weil sie ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Ein Pferd wird von seinem Besitzer gestriegelt und umsorgt und wird so vertraut gemacht. Ich könnte die Liste ewig weiterführen.

Doch worum geht es eigentlich? – Tiere haben hier im Nationalrat durch uns Tierschutz­sprecherInnen eine Stimme. Ohne uns werden ihre Anliegen nicht gehört. Zusätzlich gibt es aber unter den Bürgerinnen und Bürgern Österreichs über 416 000 Unterstützer, denen das Tierwohl auch besonders am Herzen liegt. Von den zahlreichen sinnvollen Forderungen aus diesem Tierschutzvolksbegehren möchte ich besonders darauf ein­gehen, dass es seit unserer Gründung ein Kernanliegen von NEOS ist, die Land­wirt­schaft tiergerecht und zukunftsfähig zu machen. Wir sind immer noch bereit, über die Parteigrenzen hinaus zusammenzuarbeiten. Dass das funktionieren kann, hat man kürzlich beim gemeinsamen Antrag zur stressfreien Schlachtung gesehen.

Genau diese Zusammenarbeit ist ein wichtiges Zeichen für die vielen Menschen, die dieses Volksbegehren trotz der herausfordernden Zeiten unterstützt haben. Zeigen wir, dass wir in der Lage sind, für die Sache zu arbeiten und Verbesserungen zu erreichen! Für eine tiergerechtere Landwirtschaft, aber auch für unsere Umwelt braucht es weitere Maßnahmen, um Tiertransporte zu minimieren. Dafür sind auch strengere Kontrollen notwendig. Stark unterstützen möchte ich eine Umgestaltung unserer Förderpolitik in der Landwirtschaft zugunsten des Tierwohls. Ich erinnere daran, dass dieses Jahr die nationale Umsetzung der europäischen Landwirtschaftspolitik ansteht und wir einigen Spielraum haben, eine schonendere und tiergerechtere Landwirtschaft zu fördern.

Ein zentraler Teil unserer Arbeit muss sein, KonsumentInnen zu sensibilisieren und besser zu informieren, um Tierwohl zu gewährleisten. Da spreche ich zum einen vom AMA-Gütesiegel, das beim Tierschutz nur das gesetzliche Minimum darstellt, aber auch vom Thema der Qualzuchten, denen unbedingt ein Ende gesetzt werden muss.

Über 416 000 Österreicherinnen und Österreicher haben gesagt, Tierwohl ist uns ein zentrales Anliegen. Es ist auch unsere Pflicht, für Tierwohl in Österreich zu sorgen. Die Tiere brauchen eine starke Stimme. Wir können ihnen unsere Stimme geben, um Öster­reich wieder einmal zu einem Vorreiter und zu einem Vorbild beim Tierschutz zu machen. – Danke. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

10.50

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Strasser. – Bitte.