11.38

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kollegin­nen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Impfen ist eine höchstper­sönliche Entscheidung, und das wird auch so bleiben – das ist insofern sozusagen eine offene Türe.

Ich möchte auf zwei Punkte eingehen, die in dem Volksbegehren angesprochen werden. Erstens wird auch gefordert, dass nicht zwangsweise elektronische Chips implantiert werden können. – Das ist völlig aus der Luft gegriffen! Das lässt an Verschwörungs­theorien denken. (Abg. Belakowitsch: Na, na, na!) Das bedaure ich, denn das entwertet das Grundanliegen des Volksbegehrens ein wenig, und das ist schade. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Der zweite Punkt, der hervorgehoben wird und der mir ganz wichtig zu sein scheint, ist, dass darin das Recht auf körperliche Unversehrtheit betont wird. – Dazu betone ich: Jede Krankheit, gegen die wir impfen können, birgt ein hohes Risiko, die körperliche Unversehrtheit zu gefährden, und das trifft auf Covid-19 ganz besonders zu. Die größte Chance auf körperliche Unversehrtheit hat man, wenn man sich gut vor Krankheiten schützt und sich in jenen Fällen, in denen Impfung möglich ist, auch tatsächlich impfen lässt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wie sich das auswirkt, kann man in Österreich mittlerweile schon an den Zahlen ablesen: Während die Sterblichkeit, also das Risiko einer Covid-infizierten Person, daran zu versterben, monatelang etwa bei 2 Prozent gelegen ist, ist sie nun durch den zunehmen­den Schutz der Risikopatientinnen und -patienten durch die Impfung auf 0,6 Prozent zurückgegangen, das heißt, um zwei Drittel reduziert worden. Das ist ein enormer Erfolg, der in Österreich bereits deutlich ablesbar ist. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Es freut mich, dass es hier im Wesentlichen breiten politischen Konsens gibt. Nicht nur die Regierungsparteien, auch Sozialdemokratie und NEOS sprechen sich explizit für die Impfung aus. Und es freut mich, dass auch die FPÖ – von einzelnen Redebeiträgen abgesehen, die ein bisschen Kategorie Panikmache sein könnten – zu einem durchaus pragmatischen Zugang gefunden hat. (Abg. Wurm: ... pragmatisch! Haben Sie was ...?) Auch das ist sehr positiv. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mehr als 250 000 Menschen haben dieses Volksbegehren unterschrieben und bringen dabei Sorgen und Bedenken zum Ausdruck. Wir nehmen diese Sorgen und Bedenken ernst und werden uns hier im Hohen Haus intensiv damit auseinandersetzen.

Ich sage jetzt aber auf Grundlage von 40 Jahren ärztlich-wissenschaftlicher Erfahrung eines dazu: Ich freue mich über jeden Einzelnen, jede Einzelne in Österreich, jede Per­son, die sich gut informiert, sich verantwortungsbewusst und vernünftig für die Impfung entscheidet, damit sich selbst schützt und etwas zum Schutz von uns allen beiträgt. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.41

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hauser. – Bitte. Es geht Schlag auf Schlag. (Abg. Hauser – auf dem Weg zum Rednerpult –: Passt schon!) – Bitte sehr.