14.50

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr verehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich darf gleich an das anschließen, was Sie gesagt haben: Es ist tatsächlich so, dass wir unter Umständen sogar noch profitieren können, auch wenn wir nominell mehr zurückzahlen, viel mehr zurückzahlen, als wir bekommen – dadurch, dass mit anderen Staaten eine Win-win-Situation mit uns zusammen entsteht.

Ich erlaube mir, vielleicht doch noch ein paar Bemerkungen zu machen, weil ich die Skepsis der Freiheitlichen Partei ja auch irgendwie nachvollziehen kann – und sie ist nicht ganz ungerechtfertigt. Ich spreche von einem lateineuropäischen Staat, ich will nicht seinen Namen nennen. Er bekommt 140 Milliarden Euro, 70 Milliarden Euro davon geschenkt, und soll natürlich investieren. Er hat aber keine Garagenfirma, wo die ande­ren Leute sagen: Ah, da kommen die neuen Start-ups und da wird etwas entstehen! – Dieser Staat erklärt: Wir bauen durch unser Land hindurch, das recht groß ist, eine Eisenbahn! – Und es wäre natürlich sehr sinnvoll, wenn er die Eisenbahn mithilfe der ÖBB bauen würde, er macht das aber mit China. Das ist vielleicht nicht das Klügste. (Abg. Kassegger: Bravo! – Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Da sollte man sich überlegen, wie Europa diese Tatsache behandeln soll. Ich glaube, das ist wirklich wichtig. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kassegger und Wurm.) Es ist in diesem Staate aber tatsächlich auch so, dass er ungefähr gleich groß wie Südkorea ist, wobei Südkorea 19 000 PCT-Patente im Jahr hat, und in diesem Staat gibt es nicht einmal ein Zehntel dieser Anzahl. Das liegt am dortigen Bildungssystem. In Südkorea sind bei Timss von 1 000 Getesteten ungefähr 403, glaube ich, mathematisch hoch­be­gabt, in diesem Staate sind es 34.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, es ist für uns eine wichtige Auf­gabe, auch in Europa, dass wir in der Infrastruktur mehr machen, als nur zu sagen, wir werden das Geld geben. Da ist mehr zu tun. Ich glaube, es ist wesentlich, dass wir nicht wie die FPÖ sagen, wir denken nur an uns und an die anderen nicht, sondern wir müssen an die anderen denken, aber in einer weiteren und tieferen Art und Weise. Das wäre richtiges europäisches Denken. (Abg. Kassegger: Aber zuerst ...!)

Ich möchte noch einen zweiten Punkt erwähnen, Herr Kollege Kassegger, weil wir hier in Österreich ja wirklich nicht dieser Staat sind, wir sind wirklich etwas Besseres, tatsächlich besser. Ein Investor, den ich zufälligerweise kennengelernt habe, hat gesagt, er investiert in ein Produkt, das von einer kleinen Firma erzeugt wird. Diese Firma bringt es zustande, einen Bleistift zu nehmen, ihn zu spitzen, ihn ganz fein zu spitzen, und auf dieser Bleistiftspitze schafft es diese Firma, mittels Laser ein kleines Modell des Eiffel­turms zu erstellen. Also die Streben sind dünner als ein hundertstel Haar. Sie bringen das zustande. Das ist etwas, was China interessanterweise nicht kann, das können nur wir. Wir können also wirklich etwas produzieren, wo etwas herauskommt.

Sie werden sagen: Na ja, gut, was habe ich denn davon? – Ich kann Ihnen dazu zwei Dinge sagen. Erstens einmal ist die Mechanik von diesen kleinen Dingen eine ganz andere als eine Mechanik von einem großen Ding. Also da gibt es ungeahnte Möglich­keiten. Und die nächste Frage ist: Was kann ich denn damit tun? – Als Faraday mit den Spulen, den Kondensatoren, den Widerständen und den paar Batterien, die gearbeitet haben, gekommen ist, ist sofort der dortige Finanzminister gekommen und hat zu Mister Faraday gesagt: Da muss ich ja ein paar Shilling investieren! Er fragte: Mister Faraday! What is this good for? Wozu braucht man das? – Faraday hat ihn angeschaut und hat dem Minister gesagt: Sir! What are babies good for? Wozu braucht man kleine Kinder?

Wir haben die Möglichkeit, Zukunft zu schaffen. Die werden wir auch in Österreich, aber hoffentlich auch in Europa – das ist unsere große Hoffnung, hoffentlich auch in Europa – schaffen können. Und dafür soll das Geld auch gut investiert sein. (Abg. Wurm: Hoffnung!) – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.54

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Katharina Kucharowits. – Bitte. (Abg. Loacker: Jetzt bin ich gespannt, wo du da anschließt! – Abg. Kucharowits – auf dem Weg zum Rednerpult, erheitert –: Ich auch!)