15.29

Abgeordneter Andreas Kühberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Österreicherinnen und Ös­terreicher! Mit diesem Tagesordnungspunkt betreffend „Reparieren statt Wegwerfen“ setzen wir hier wieder einen sehr wichtigen Schritt zum Schutz unserer Umwelt und un­serer Ressourcen.

Als Kind der Siebzigerjahre habe ich, wie viele hier im Haus, eine Zeit erlebt, als die Müllentsorgung noch in den Gemeinden und Städten auf Müllplätzen, Schutthalden, Sturzhalden und Ähnlichem stattgefunden hat. Meine Eltern haben mir immer verboten, mich dort aufzuhalten, aber trotzdem haben diese Plätze auf mich eine magische Anzie­hungskraft gehabt. Ich erinnere mich genau, dass ich einmal eine Nachttischlampe mit nach Hause genommen habe, eine Lampe, die ich heimlich zu Hause repariert habe – das Kabel war kaputt –, und vor allem erinnere ich mich, weil ich dabei einen Strom­schlag bekommen habe.

Warum erzähle ich das heute hier? – Weil ich daran erinnern möchte, welche erfolgrei­che Geschichte wir seit damals geschrieben haben: Wir können wirklich stolz darauf sein, wie unsere Müllentsorgung heute funktioniert! Es gibt viel Abfallvermeidung, wir recyceln, das funktioniert, und wir haben in unseren Gemeinden und Städten sehr viele Altstoffsammelzentren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Man muss trotzdem sagen, dass heute auch mehr Müll als früher anfällt, und da bringt es natürlich jetzt etwas, wenn man Dinge repariert. Der beste Abfall ist nämlich eigentlich der, der nicht entsteht, meine Damen und Herren!

Wenn ich heute durch das Altstoffsammelzentrum meiner Heimatgemeinde Mautern gehe und mir dort die Elektrobox anschaue, sehe ich Kühlschränke, Fernseher, Laptops und Handys, die teilweise neuwertig aussehen. Das bricht einem ja fast das Herz, wenn man sich das anschaut. Manche davon haben nur kleine Defekte – kleine Defekte, deren Reparatur aber anscheinend zu teuer ist, und man kauft sich dann gleich neue Produkte. Ein neues Produkt heißt, dass man dafür wieder neue Rohstoffe braucht, und auch Transportwege müssen zurückgelegt werden, denn meistens kommen die ja leider nicht aus Europa.

An dieser Sache kann man natürlich etwas ändern, wenn man die Geräte vermehrt re­pariert. Die Wertschöpfung bleibt dann bei uns im Land, ich brauche in meinem Ort quasi nur ums Eck zum Elektriker zu gehen. Mit dem habe ich kürzlich ein Gespräch geführt, und er hat mir erzählt, dass das Reparieren auch für ihn mehr bringt, denn beim Verkauf verdient er gar nicht so viel.

Meine Damen und Herren, reparieren statt wegwerfen bedeutet, dass wir Arbeitsplätze absichern und auch neue schaffen, indem wir Reparaturnetzwerke aufbauen. Das hat also schon viel Sinn.

Ich möchte noch einmal zusammenfassen: Es zahlt sich aus, Dinge zu reparieren, an­statt sie wegzuwerfen. Es zahlt sich für die Umwelt aus, es zahlt sich für die Wirtschaft aus, es zahlt sich zukünftig aber auch für die Kundinnen und Kunden aus. Ich bin daher sehr dankbar, dass wir heute gemeinsam mit unserem Koalitionspartner diesen Be­schluss hier fassen. Noch einmal zum Schluss: Der beste Abfall ist der Abfall, der nicht verursacht wird. – Danke. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

15.33

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Wurm zu Wort gemeldet – Bitte.