19.27

Abgeordnete Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister Edtstadler! Du hast jetzt den ganzen Tag mit uns verbracht, in deiner Doppelfunktion. Herzlichen Dank für diesen Arbeitseinsatz von 9 Uhr Früh bis jetzt. Danke vielmals.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Raab! Ich darf Ihnen auch noch ganz persönlich alles Gute für die Geburt wünschen, und vor allem die Möglichkeit, diesen ersten Augen­blick, wenn Sie Ihr Baby in der Hand haben, gleich unmittelbar nach der Geburt so genießen zu können, wie ich es damals konnte. Das ist eine der tiefsten Empfindungen, die bei mir auch noch 21 Jahre danach absolut präsent ist, wenn ich daran denke. Das wünsche ich Ihnen von Herzen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Als Vertreterin der Wirtschaft darf ich mich in diesem Antrag natürlich den Einpersonenunternehmen widmen. Ich habe auch noch einmal ein bisschen in der Statistik gekramt, denn 60 Prozent der Unternehmen in Österreich sind Einpersonenunternehmen und 51,9 Prozent davon werden von Frauen geführt. Da würde ich jetzt einmal sagen, das ist eigentlich eine schöne, ausgewogene Zahl. Wenn man schaut, was denn die Gründungsmotive sind, die Motive, warum man sich selbst­ständig macht, dann sind das zu 80 Prozent: unabhängig zu sein, frei entscheiden zu können, zu 76 Prozent: sich auch selbst verwirklichen zu können, und die Erreichung einer flexiblen Zeiteinteilung immerhin noch zu knapp 70 Prozent.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, eine meiner ersten Reden hier in diesem Haus war zum Rechnungshofbericht des Pensionsantrittsalters der Landesbeamten und Lan­desbeamtinnen. Aus den Recherchen im Zuge der Vorbereitung für diese Rede – ich kann mich noch sehr genau erinnern – hat sich ergeben, dass die Selbstständigen interessanterweise an erster Stelle dabei liegen, gesund das Regelpensionsalter zu erreichen. Das heißt, Selbstständigkeit ist auch noch eine gute Vorsorge.

Es gibt in der Wirtschaftskammer natürlich ganz viele Programme, mit denen wir die Einpersonenunternehmen unterstützen und betreuen. Die Betriebshilfe, zum Beispiel, gibt es seit vielen, vielen Jahren, sie kommt dann aufs Tapet, wenn es im Betrieb eine Notsituation gibt, zum Beispiel eine Geburt oder eine längere Krankheit. Dann kann man die Betriebshilfe in Anspruch nehmen.

Kurse, Seminare, Weiterbildungsmöglichkeiten – für jene Einpersonenunternehmen, die in der Selbstständigkeit, in der Gründungsphase, in der Weiterbildungsphase, in der Phase des Schrittes zum ersten Arbeitnehmer Hilfe brauchen, gibt es auch ganz, ganz viel.

In meiner Sparte in Wien, Gewerbe und Handwerk, haben wir ein branchenspezifisches Mentoringprogramm aufgesetzt. Das heißt, ein alter Meister – Sternchen – trifft einen jungen Helden – Sternchen – derselben Branche, sie matchen und können branchen­spezifische Erfahrungen austauschen. Das geht natürlich auch bis hin zur Ausbildung.

Ein positives Beispiel möchte ich auch noch ganz kurz nennen, weil es vorige Woche präsent war: Ich durfte vorige Woche einen Mitgliedsbetrieb, nämlich einen Maler­betrieb – einen Meisterbetrieb –, besuchen, weil dieser den Amazone-Award von Sprung­brett für Mädchen gewonnen hat. Auf der Urkunde steht: Malerbetrieb Andreas Leo Denner, Meisterbetrieb; dieser Betrieb bildet junge Frauen – Sternchen – in handwerk­lichen/technischen Berufen aus und überzeugt dabei durch folgende Maßnahmen: außergewöhnlich großes soziales Engagement bei der Aufnahme und Begleitung von Lehrlingen, Vorbildfunktion innerhalb der Branche, sehr wertschätzendes und familiäres Betriebsklima, hohes Bewusstsein für Diversität und Gleichstellung, aktive und umfas­sende Unterstützung von Jugendlichen im Bereich der Berufsorientierung.

Andreas Leo Denner ist einer von vielen, die nicht aus Genderbewusstsein, sondern einfach mit einem natürlichen Zugang sehr gerne Mädchen in typischen Männerberufen, wie wir sie alle noch nennen, anstellen – was auch gut ist. Ich freue mich, wenn diese Programme, die es seit vielen, vielen Jahren gibt, endlich greifen. Ich muss mich oft selbst zurücknehmen, dass ich dieser Freude nicht Ausdruck verleihe, wenn ich zum Beispiel eine Kfz-Mechanikerin sehe, denn ich glaube, wir müssen mittlerweile ein bisschen aufpassen, dass wir nicht dem Burschen, der Kfz-Mechanik lernt, weniger Auf­merksamkeit schenken als dem Mädchen. Wir müssen jede einzelne Fachkraft, die Österreich mit einer hervorragenden Ausbildung hervorbringt, gleich wertschätzen. Das ist manchmal schwer, aber ich glaube, diesen Weg können wir jetzt beschreiten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Voglauer.)

19.33

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen an den Schluss der Abstimmungen über die Vorlagen des Gleichbehandlungsausschusses.