15.28

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Ich darf kurz auf meinen Vorredner Leonhard Eßl von der ÖVP replizieren. Wenn ich solche Bilder sehe (eine Tafel, auf der auf einem Vollspaltenboden gehaltene Hausschweine zu sehen sind, in die Höhe haltend), brauche ich mich nicht auszureden auf: Ich muss auf Experten warten, monatelang, jahrelang! – Da sagt mir mein Herz und auch mein Hausverstand, dass wir da politisch handeln müs­sen. (Beifall bei der SPÖ. – Die Rednerin stellt die Tafel auf das Rednerpult.)

Wenn wir den Fernseher einschalten oder durch diverse Hochglanzmagazine blättern, sehen wir des Öfteren kleine, süße Schweine, die durchs Gras huschen, die sich glück­lich, vor lauter Freude im Schlamm suhlen. Das Bild glücklicher Schweine wird von der Werbung nur zu gerne verwendet.

Leider entspricht dies nicht der Realität, das beweist auch eine Studie der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, denn 60 Prozent von 450 untersuchten und ange­schauten Schweinemastbetrieben in Österreich halten ihre Schweine auf kalten Beton­böden, welche mit Schlitzen versehen sind, durch die der Kot und der Urin abfließen können, die sogenannten Vollspaltenböden. Das bedeutet: kein Gras, kein Stroh, nur nackter, kalter Beton.

Diese Form der Tierhaltung kritisieren wir Sozialdemokraten schon sehr, sehr lange. Als Landwirtschaftssprecherin meiner Fraktion möchte ich mich auch an dieser Stelle sehr herzlich beim Verein gegen Tierfabriken bedanken, der immer wieder auf diesem Thema draufbleibt, seit über 30 Jahren für ein Verbot von Vollspaltenböden kämpft und auch immer wieder die Österreicherinnen und Österreicher über dieses Thema informiert. (Beifall bei der SPÖ.)

Diese Bemühungen haben bereits Früchte getragen, denn eine Studie belegt, dass 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher diese Art der Tierhaltung nicht wün­schen. Der Grund, warum wir, der VGT und auch zahlreiche andere NGOs diese Tier­haltung überhaupt ablehnen, ist der Umstand, dass diese Tiere körperlich und auch physisch stark darunter leiden. Sie entwickeln Entzündungen an den Gelenken – das haben wir heute schon gehört –, sie entwickeln grauslichste Geschwülste, sie werden durch diese Schmerzen verständlicherweise auch aggressiv. Hinzu kommt, dass ihnen auf den sterilen Böden langweilig wird, weil ihnen die Möglichkeit fehlt, sich auszutoben, zu spielen und daher leiden sie unter diesem fatalen Umstand. Zusätzlich sind sie stän­dig dem Gestank von Kot und Urin ausgesetzt, und glauben Sie mir, ein Schwein ist ein sehr, sehr reinliches Tier.

Durch diese enorme Belastung beginnen die Tiere, wie wir schon vom Vorredner Diet­mar Keck gehört haben, sich die Ohren anzubeißen, sich die Schwänze anzubeißen, sich wiederum zu verletzen, und auch das bringt unerträgliche Schmerzen für diese Tiere mit sich.

Alles in allem haben wir in diesem Bereich eine katastrophale Situation, welche wir drin­gend zum Wohl der Tiere ändern müssen. Es braucht daher endlich dieses Verbot von Vollspaltenböden in der Landwirtschaft.

Ich verstehe im Hinblick auf die vielen moralischen und ethischen Aspekte wirklich nicht, warum da die Regierungsparteien, und ich schaue insbesondere in Richtung der Grü­nen, nicht endlich handeln. Das ist einfach nicht zu begreifen.

Wir haben letzte Woche das Tierschutzvolksbegehren hier im Haus behandelt und wir waren alle miteinander zustimmend der Meinung, dass wir in diesem Bereich etwas ma­chen müssen. Den Worten müssen jetzt auch Taten folgen! Leider ist der Herr Minister noch nicht zugegen, aber ich werde es ihm nachher auch noch einmal sagen.

Mir ist vollkommen klar, dass ein Verbot von Vollspaltenböden für die heimische Land­wirtschaft eine finanzielle Herausforderung darstellt. Ställe umzubauen ist mit hohen In­vestitionskosten verbunden, und ich sage auch ganz klar, dass wir unsere Bäuerinnen und unsere Bauern diesbezüglich mit Sicherheit nicht im Stich lassen dürfen, sondern ihnen mit Förderungen, die wir gezielt einsetzen, helfen müssen. 250 Millionen Euro – das hat bitte ein ÖVP-Experte vorige Woche hier im Hohen Haus gesagt –, das ist der Betrag, mit dem man die Stallungen umrüsten kann. Bei 2,1 Milliarden Euro Agrarförde­rungen pro Jahr muss es möglich sein, Förderungen strategisch, konsequent einzuset­zen, um dieser Art der Tierhaltung den Garaus zu machen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, in dem kurzen Schweineleben haben diese Tiere somit keinen einzigen Grashalm gesehen, kein weiches Stroh zum Liegen gehabt und ihr täglicher Begleiter waren meistens Schmerzen und große Qualen. Von Geburt an bis zum Tod hausen sie auf kalten Betonböden. Ich frage: Ist das eine würdige Tier­haltung? Wollen wir so mit unseren Tieren umgehen? – Ich nicht und darum bitte ich Sie: Helfen wir alle zusammen und setzen wir dieser Qual ein Ende! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

15.34

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schmiedlech­ner. – Bitte.