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Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Herr Präsident! Hohes Haus! Werter Minis­ter! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Wenn ich Kollegen Stras­ser richtig verstehe, müssen wir uns damit zufriedengeben, dass wir hier im Haus Exper­tenhearings abhalten dürfen. Ich finde das sehr nett, danke vielmals. (Beifall bei Abge­ordneten von NEOS und SPÖ.) Trotzdem werden wir als Opposition weiter Anträge ein­bringen und darüber debattieren – ohne Ihr Einverständnis.

Grundsätzlich teilen wir das Anliegen des SPÖ-Antrages, das hier besprochen wird, so­wie auch die anderen Anträge der SPÖ des Kollegen Keck. Selbstverständlich wäre es uns am liebsten, wenn wir morgen keine Vollspaltenböden mehr in der österreichischen Landwirtschaft fänden. Allerdings haben wir auch beim Expertenhearing gehört, dass die Materie komplex ist und wir wenig erreichen werden, wenn wir einfach nur ein Verbot aufsetzen und uns zurücklehnen. Es ist fraglich, ob 2025 für die relativ kleinen österrei­chischen Betriebe nicht zu früh ist, um Umbauten durchzuführen und diese zu finanzieren.

Ziel muss es vielmehr sein, Landwirtschaft und KonsumentInnen mitzunehmen und lang­fristig so einzustellen, dass es ein entsprechendes Bewusstsein gibt und nachfrageseitig gesichert ist, dass die österreichische Landwirtschaft auch bei hohen Standards über­leben kann. Eines ist nämlich klar: Wir alle wollen ein Outsourcing des Tierleids verhin­dern. Wir können noch so hohe Tierschutzstandards einführen, aber wenn der Konsu­ment nach wie vor Billigfleisch fordert und dieses importiert wird, haben wir nichts er­reicht.

Wir haben mit VertreterInnen der Landwirtschaft und der Tierzucht gesprochen und diese sagen auch, dass es illusorisch ist, in Österreich auf Massenproduktion oder Billigfleisch zu setzen. Wir werden wegen unserer kleinen landwirtschaftlichen Struktu­ren niemals mithalten können – da können wir noch so viel fördern. Die Marschrichtung ist also klar: Qualität und Tierwohl, und dafür braucht es nicht nur Regeln, sondern auch die entsprechende Nachfrage.

Was es primär braucht, sind Konsumenteninformation und Transparenz, damit die Nach­frage sich auf Qualität und Tierwohl statt billig und viel umstellt. Wir brauchen ein AMA-Gütesiegel, das nicht Billigfleisch zu Mindeststandards zertifiziert, sondern außerordent­liche Qualität und Tierwohl – regional ist nicht immer qualitativ hochwertig. Wir brauchen zudem eine nationale Umsetzung der gemeinsamen EU-Agrarpolitik, welche den Fokus und die Fördermittel ganz klar auf Tierwohl und Qualität legt. Nur so gelingt es uns, dass ein langfristiges Verbot von Vollspaltenböden nicht zu einem Export von Tierleid führt. – Danke. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Prinz.)

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