18.04

Abgeordneter Andreas Minnich (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Innenmi­nister! Werte AbgeordnetenkollegInnen im Hohen Haus! Liebe Zuseher zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Wir beschließen heute das Übereinkommen des Europarats über einen ganzheitlichen Ansatz für Sicherheit, Schutz und Dienstleistungen bei Fuß­ballspielen und anderen Sportveranstaltungen.

Zugegeben: Das klingt etwas technisch, worum geht es also? – Anstoß für diesen Staatsvertrag war die Katastrophe im Brüssler Heysel-Stadion 1985, bei der durch Aus­schreitungen von Hooligans, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und eine umgestürzte Betonmauer 39 Tote zu beklagen waren.

Geschätzte Damen und Herren, ich war in meinem Leben schon in einigen Fußball­stadien – so wie Sie wahrscheinlich auch –, einige Male mit dem Fanbus, andere Male im Freundeskreis, aber auch immer wieder gemeinsam mit meinem Sohn. Vor einigen Jahren war ich mit meinem Sohn bei einem Spiel von Rapid Wien und Sturm Graz im Stadion. Das Match war sehr gut besucht, und es war uns nicht möglich, das Spiel im Rapid-Sektor mitzuverfolgen. (Abg. Leichtfried: Ja, man geht auch in den Sturm-Sek­tor!)

Zugegeben: Ich habe mich schon wohler gefühlt als mit einem grünen Schal und meinem Sohn an der Hand im Fanblock des Sturm Graz. Wir haben den Schal so gut wie möglich verborgen, um nicht zu provozieren. Soll ich Ihnen aber etwas sagen? – Es war ein groß­artiges Spiel. Die Stimmung war super und es war ein gutes Gefühl. Niemand wollte uns etwas Böses.

Es muss weiterhin ein Anliegen sein, dass unsere Stadien sicher und ein Ort für die ganze Familie sind. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Als Vater kann ich Ihnen sagen, sein Kind mit einem Leuchten in den Augen mitfiebern zu sehen, wenn der Ball dem Tor näherrollt, ist unbezahlbar. (Zwischenruf der Abg. Be­lakowitsch.) Darum brauchen wir Bestrebungen wie dieses Übereinkommen.

Unsere Nationalmannschaft hat vor wenigen Tagen Geschichte geschrieben. Ich bin mir sicher, der Großteil hier im Saal hat das Spiel gegen Nordmazedonien mitverfolgt und mitgefiebert. (Zwischenruf der Abg. Disoski.) Michael Gregoritsch, der nach seinem EM-Tor im Interview die Tränen nicht mehr halten konnte, weil es ihm nach einem schweren Jahr alles bedeutet hat, wie er sagt; die Fans im Stadion, die 90 Minuten Gänsehaut hatten; die vielen Menschen daheim vor dem Fernseher, die nach dem erlösenden 3 : 1 ins Sofa sanken und spürten, wie die Anspannung abgefallen ist – genau das ist Fußball. Fußball findet nicht nur am Platz statt. Es findet im Herzen der Fans, in der Emotion der Spieler und in der Stimmung eines ganzen Landes statt. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

All das ist Fußball. Fußball ist Emotion, und diese Emotionen können auch einmal über­kochen. Genau dann ist es wichtig, dass wir den richtigen Rahmen bieten und ein funk­tionierendes Sicherheitsnetz haben. Ich freue mich, dass wir das Abkommen heute mit breiter Mehrheit beschließen. – Danke für eure Zustimmung.

Wir haben unseren ersten Sieg bei einer Europameisterschaft gefeiert. – Herzliche Gra­tulation an unsere Nationalelf und alles Gute für alle weiteren Spiele, im Speziellen für das heutige Hollandmatch. Alles Gute und toi, toi, toi! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Grünen und NEOS.)

18.09

Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Robert Laimer ist als Nächster zu Wort gemeldet. – Bitte.