13.34

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Herr Präsident! Lieber Herr Bundes­minister! Ich freue mich, dass ich ein paar Worte über ein Thema verlieren darf, das mir ganz besonders am Herzen liegt, über das wir heute abstimmen werden. Das ist der Quereinstieg in den Lehrerberuf. Wir wissen ja, wie der Einstieg normalerweise geht: aus der Schule ins Lehramtsstudium, zurück in die Schule; und das ist eigentlich völlig okay. Es gibt Menschen – ich schaue jetzt (in Richtung Abg. Salzmann blickend) Ger­traud an –, die von klein auf wissen, dass sie Lehrerin, Lehrer werden wollen – das ist völlig klar, das ziehen sie durch. Das ist ein super Weg und viele machen das ganz großartig. Das ist aber nicht der einzige Weg, der möglich ist.

Man kann auch auf vielen anderen Wegen seine Bestimmung und den Weg in die Schule finden, auch später im Leben, auch ohne ein Lehramtsstudium, wenn man andere Aus­bildungen gemacht hat und Wissen und Erfahrungen in anderen Berufsfeldern erworben hat. Und auch solche Menschen mit solchen Biografien brauchen wir in den Schulen, wir brauchen sie mit ihrer Lebenserfahrung, mit ihrem Wissen auch über verschiedene Aspekte der Arbeitswelt draußen, und darum machen wir für diese Leute die Tür in die Schulen jetzt ganz weit auf.

Wie schaut das konkrete Angebot aus, das wir potenziellen Quereinsteigern, Quer­ein­steigerinnen machen können? – Sie bringen normalerweise ein Studium in einem anderen Fach mit, drei Jahre Berufserfahrung, durchlaufen dann, und das ist recht wichtig, ein Auswahlverfahren und absolvieren danach einen Hochschullehrgang. Ja, und dann werden sie dienstrechtlich mit Kolleginnen und Kollegen in der Schule, auch was ihre Vordienstzeiten betrifft, gleichgestellt.

Auch in der Elementarpädagogik haben wir uns einen neuen Weg überlegt: Da wird es für Menschen, die einen pädagogischen Bachelor mitbringen oder einen aus fach­ver­wandten Studien, einen eigenen Hochschullehrgang geben. Wenn sie diesen Lehrgang machen, dürfen sie Gruppen in elementarpädagogischen Einrichtungen leiten, auch ohne Bafep-Abschluss, was bisher notwendige Voraussetzung war.

All das sind Schritte in Richtung Vielfalt und in die Akademisierung auch im elementar­pädagogischen Bereich. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Was mir da jetzt aber noch ganz wichtig zu betonen ist: Das alles hat natürlich einen Zusammenhang mit dem Lehrer- und Lehrerinnenmangel und wird immer in einem solchen gesehen. Das Ganze ist aber kein Pflaster für die Aufhebung dieser Notsituation, sondern das ist auch inhaltlich und pädagogisch wichtig und gut. Das wird einen frischen Wind in die Schulen bringen, das wird neue Begegnungen im Lehrerzimmer ermög­lichen, das wird neue Themen und Diskussionen in die Klassenzimmer und in den Unterricht bringen, und insgesamt wird es die Durchlässigkeit und die Vielfalt in unseren Bildungs­einrichtungen erhöhen, was ihnen allen nur guttun kann, und darum freue ich mich über eine breite Zustimmung zu dieser Novellierung. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

13.38

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Dipl.-Ing. Gerhard Deimek. – Bitte, Herr Abgeordneter.