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Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Ich möchte dem von meinen Kollegen ausgesprochenen Dank auch meinen Dank für die gute Vorsitzführung von Frau Tomaselli hinzufügen und möchte die Ausführungen von Kollegen Hanger ergänzen, da er, glaube ich, im Zeitraffer Dinge zusammengestellt hat, die so in der Zeitabfolge nicht zusam­menpassen.

Ich möchte vielleicht schon noch im positiven Sinne korrigierend eingreifen und ihn darauf aufmerksam machen, dass es eine Notvergabe gegeben hat und keinesfalls Transparenz und die ganze Einhaltung der normalen Gebarung in unseren Dokumenten wiederzufinden war. Das war zum Beispiel ein Punkt, bei dem wir uns gedacht haben, es wäre gut, Fehler einzugestehen, zu sagen: Wie tun wir später und gemeinsam in Zukunft mit diesen Dingen, und welchen Prozess können wir aufsetzen, damit wir über solche Dinge zukünftig nicht nachdenken müssen?

Klar ist, dass der Weltmarkt damals angespannt war, dass Dinge schwer zu bekommen waren und dass das Rote Kreuz da eine wesentliche Rolle gespielt hat. Aus diesen Dingen sollten wir lernen, und ich würde sagen, obligatorische Dokumentation für die Preisangemessenheit bei den Beschaffungen wäre ein gutes Thema, ebenso wie die Kompetenzverteilung klar auszurichten.

Was Fehlentscheidungen wie zum Beispiel diese Deckelung mit den 200 Millionen Euro betrifft: Wenn das eh alles normal war und niemand damit ein Problem hatte, wenn eh alles in Ordnung war, dann frage ich mich, warum ein Spitzenbeamter wie Herr Dr. Auer gehen sollte oder freiwillig gegangen ist – das wissen wir nicht ganz genau. Ein guter Beamter – und ich habe lange genug im öffentlichen Bereich gearbeitet – wird niemals eine Bestellung aufgeben, für die er keine Bedeckung hat – denn er geht nicht für Sie sitzen! (Beifall bei der SPÖ.) Die WHO hat das übrigens ganz anders gesehen, weil er für seine Kompetenz dort stellvertretender Direktor geworden ist – also so dumm kann er nicht sein, wie Sie ihn hingestellt haben.

Das Zweite, was ich sagen möchte und worüber ich wirklich noch immer nachdenke und mich frage, wie so etwas möglich ist, ist: Es ist klar, dass man in solchen – Auseinan­dersetzungen würde ich gar nicht sagen – Diskussionen, sowohl in einem Ausschuss als auch im Plenum, auch heftig diskutieren kann. Was aber die Art der Diskussion und die Art, wie man auch mit KollegInnen umgeht, betrifft, und da spreche ich wirklich Sie im Speziellen an, Herr Hanger, wenn Sie, wenn wir dreimal das Gleiche fragen, weil wir keine Antwort bekommen, dann sagen: Offensichtlich sind Sie zu dumm oder zu wenig intelligent, um das zu verstehen! – wörtliches Zitat –, so möchte ich echt sagen: Das liegt unter Ihrem Niveau. Das sollten Sie sich zukünftig wirklich verkneifen, weil das nicht in Ordnung ist. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das Zweite, was nicht in Ordnung ist, ist, dass Sie Ihre Redezeit, zum Beispiel im Aus­schuss, dazu verwenden, Fragen der Opposition zu kommentieren. Das ist nicht Ihre Aufgabe und auch nicht Ihr Recht, und ich glaube, dass auch das nicht zu einem guten Stil im Plenum und auch nicht in einem Ausschuss gehört. (Abg. Ofenauer: ... Sie verbieten das Wort?) – Ja, das ist genau Ihr Stil, dass Sie sagen, verbieten Sie ihr Wort. – Wir Frauen sind aber gleichberechtigt und wir reden genauso oft, wenn wir das Recht haben zu reden. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wöginger: Das ist sein Recht!) – Nein, es ist nicht sein Recht, meine Fragen zu kommentieren, wenn er eine Frage stellen soll. (Weiterer Zwischenruf bei der ÖVP.) – Nein, nach Geschäftsordnung nicht! (Abg. Wöginger: Das ist sein Recht!)

Das Dritte, was ich nach all diesen Stilfragen sagen muss: Ich hoffe wirklich, dass es zu einer Abrüstung der Sprache und zu mehr Respekt im Umgang kommt, denn ich glaube, der Pöbel, den Ihre Familienmitglieder beschreiben, kennt sich im Umgang in der Gesellschaft mit anderen Menschen besser aus. Die haben mehr Respekt und die haben mehr Achtung vor den anderen Menschen, die ihnen gegenüberstehen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Der absolute Tiefpunkt heute – neben dem, was gestern seitens Herrn Präsidenten Sobotkas unserer Kollegin Nurten Yılmaz gegenüber passiert ist; also diese Aussage möchte ich gar nicht wiederholen (Ruf: Unerhört!) – ist wirklich die Art und Weise, wie heute Kollegin Blimlinger mit Kollegin Kucharowits umgegangen ist. Das ist ein Tief­punkt, und ich habe mir wirklich nicht gedacht, dass sich eine Frau – und noch dazu eine von den Grünen – zu so einer herablassenden Art überhaupt hinreißen lässt.

Wir sollten dringend darüber nachdenken, wie wir miteinander reden, und Sie können sich aufregen, soviel Sie wollen: Sagen Sie mir eine Person aus meiner Partei, die jemals so respektlos mit irgendjemandem von Ihnen umgegangen ist! (Abg. Strasser: Krainer! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Bei euch gibt es auch höfliche Menschen, und die sind Gott sei Dank, wie auch bei den anderen Parteien, die Mehrheit. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

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