18.16

Staatssekretärin im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Mag. Andrea Mayer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Damen und Herren Abgeordnete zum Nationalrat! Mit den Öffnungsschritten in den vergangenen Wochen wurden Kulturveranstaltungen endlich wieder zum Gemeinschaftserlebnis. Seit 19. Mai sind sie wieder zulässig, und seit 1. Juli sind sie auch ohne zahlenmäßige Beschränkung möglich – auch bei Stehveranstaltungen, indoor, outdoor, gibt es keine Beschränkungen mehr. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Diese Rahmenbedingungen machen nicht nur einen lebendigen und vielfältigen, son­dern auch einen ökonomisch sinnvollen Kulturbetrieb möglich. Zugleich zeigt sich aber schon, dass der Arbeitsmarkt für Künstlerinnen und Künstler noch etwas verzerrt ist. Einige Gründe wurden von den Vorrednern und -rednerinnen schon genannt. Eigentlich waren es nur Rednerinnen, oder? (Abg. Heinisch-Hosek: Ja!)

Ich möchte zum Beispiel noch Ausfälle von Tantiemen nennen, die aufgrund der langen Pause von Liveauftritten und Veranstaltungen im vergangenen Jahr entstanden sind, die sich nun verzögert manifestieren. Das führt dazu, dass manche Künstlerinnen und Künstler weiterhin an diesen durch Covid verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten leiden. Auf diese Situation wollen wir wie bisher auch rasch reagieren, indem wir jetzt – hoffentlich wirklich letztmalig – eine Verlängerung der Überbrückungsfinanzierung für das dritte Quartal 2021 vorsehen.

Diese Unterstützungsleistung ist seit über einem Jahr eine verlässliche, unbürokratische und treffsichere Stütze für alle freischaffenden Künstlerinnen und Künstler. Es ist ein international viel beachtetes Instrument, das nun auch in den kommenden Monaten für all jene Unterstützung bereitstellen soll, die trotz Öffnungen nach wie vor von der Coronakrise betroffen ist. Hierfür ist eine weitere Dotierungserhöhung erforderlich. Die Gesamtdotierung steht bei 140 Millionen Euro. Da aber bereits 130 Millionen Euro aus­bezahlt sind, ist eine Erhöhung geboten.

Ich bin zuversichtlich, dass wir damit auch die Herausforderungen der kommenden Wochen und Monate bewältigen werden. Eines hat sich jedenfalls in diesen 16 Monaten gezeigt: Der Stellenwert von Kunst und Kultur in Österreich ist hoch. Die Künstlerinnen und Künstler haben das eingefordert. Sie haben gezeigt, wie wichtig ihre Arbeit für uns ist, wie wichtig auch das Publikum für die Künstler und Künstlerinnen ist, wie wichtig es für uns Menschen ist, dass wir Reflexionsräume haben.

Auch in der Politik ist der Stellenwert ein hoher. Das haben wir in dieser Zeit bewiesen, indem es gelungen ist, die Kulturbetriebe und die Künstlerinnen und Künstler so zu unterstützen, dass sie halbwegs gut und unbeschadet durch diese Krise kommen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Im Unterschied zu vielen anderen Ländern gibt es in Österreich eine überwiegend öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur. Es hat sich gezeigt, wie wichtig das ist, denn nur dann ist das Kulturleben stabil, und nur dann ist die Kunst auch wirklich frei.

Ich danke Ihnen für die gute Zusammenarbeit und wünsche Ihnen einen anregenden Kultursommer. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

18.20

Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Katharina Kucharowits zu Wort gemeldet. – Bitte.