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Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers, soll Gustav Mahler einst gesagt haben. Selbiges gilt auch für das Welterbe.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Das Kultur- und Naturerbe zählt zu den unschätzbaren und unersetzlichen Gütern nicht nur jedes Volkes, sondern der ganzen Menschheit. Das Unesco-Weltkulturerbe, das Welterbestätten schützt, ist ein internationales Übereinkommen zwischen derzeit 193 Vertragsstaaten, das bereits seit 1972 besteht. Österreich hat es im Jahr 1992 unterzeichnet. Die Welterbekonvention hat in Österreich einfachen Gesetzesrang – das hat Kollegin Blimlinger schon erwähnt – und ist unmittelbar anwendbar, ohne dass sie in nationales Recht umgewandelt wurde.

In unserem Land befinden sich insgesamt zehn Stätten des Welterbes, darunter mit dem historischen Stadtzentrum von Graz auch die Landeshauptstadt meines Heimatbundes­landes. Mit der Unterzeichnung verpflichtete sich Österreich, die innerhalb seiner Gren­zen gelegenen Kultur- und Naturerbestätten mit außergewöhnlichem, universellem Wert zu schützen und zu erhalten und im Rahmen des Übereinkommens internationale Hilfe und Unterstützung zu leisten. Im Februar 2019 präsentierte der Internationale Rat für Denkmalpflege einen Prüfbericht, das sogenannte Heritage Impact Assessment. Darin sind ganz klare Empfehlungen formuliert, was seitens der Republik zu tun sei, um den Status Welterbe langfristig zu bewahren.

Wie im Regierungsprogramm vorgesehen, soll es nun zu Verbesserungen in gleich zwei Punkten kommen: einerseits die Erwähnung des Unesco-Welterbes als Bestandteil öffentlichen Belangs im österreichischen Denkmalschutzgesetz, andererseits die Ergän­zung des Denkmalschutzgesetzes hinsichtlich der aktiven Anwendung des Ensemble­schutzes, des Schutzes von kulturhistorisch bedeutenden Sichtachsen sowie der Erhal­tungspflicht von Denkmalen. Damit wird auf die Bedeutung bestehender und künftiger Welterbestätten hingewiesen und seitens des Bundes ein klares Signal gesendet. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Als Pädagogin und Kulturinteressierte ist mir auch die Bildung unserer Kinder im Bereich der Kunst und Kultur eine Herzensangelegenheit. Es ist mir wichtig, dass unsere Schü­lerinnen und Schüler für Kunst und Kultur begeistert werden und ihnen das kulturelle Erbe nähergebracht wird. Ich weiß, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer auch in diesem Bereich sehr viel leisten – ein herzliches Dankeschön dafür. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Bürstmayr und Disoski.)

An dieser Stelle möchte ich allen Schülerinnen und Schülern – ich hoffe, Sie gestatten mir das – und auch allen Lehrerinnen und Lehrern mit ihren Schulleitungen, die in die­sem Schuljahr Großartiges geleistet haben, einen schönen und erholsamen Sommer wünschen.

Meine Damen und Herren, Österreich ist eine großartige Kulturnation und darauf können wir stolz sein. Wir haben grandiose Künstlerinnen und Künstler in unserem Land. Per­sönlich freue ich mich ganz besonders auf einen veranstaltungsreichen Sommer nach dieser schwierigen Zeit der Pandemie. Es freut mich sehr, dass auch in meinem Heimatbezirk, in der Südoststeiermark, im Bereich Kunst und Kultur viel geboten wird. Es ist schön, dass es viele Menschen gibt, die das möglich machen. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

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