22.36

Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Ich habe mich erst fassen müssen, denn ich komme vom Altertum in die Neuzeit und kenne mich nicht genau aus, auf welcher Rakete. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Präsident! Geschätzte Ministerin! Vielleicht können wir einmal zu den Fakten zu­rückkommen. Diversität in Führungsebenen ist gut für den Erfolg eines Unternehmens. Dazu gibt es – damit die Männer auch beruhigt sind (Heiterkeit der Abg. Kirchbaumer– von der Unternehmensberatung McKinsey, die Sie hoffentlich nicht infrage stellen, eine Erhebung, die besagt, es gibt eine um 25 Prozent größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, wenn man Frauen in das Unternehmen nimmt.

Die 30-Prozent-Quote im Aufsichtsrat großer Unternehmen in Österreich zeigt Wirkung. Seit Inkrafttreten am 1. Jänner 2018 erhöhte sich der Frauenanteil in den Kontroll­gremien deutlich von 18,8 auf 27,2 Prozent. In 66 Prozent der gelisteten österreichi­schen Unternehmen sind inzwischen mindestens zwei Aufsichtsrätinnen drinnen. Den­noch liegt Österreich im EU-weiten Vergleich beim Anteil von Frauen in Führungs­po­sitionen noch immer unter dem Durchschnitt – so modern sind wir also nicht. Gerade in den Vorstandsetagen gibt es noch Nachholbedarf. Anfang Jänner waren mit 15 von 190 Vorstandsposten nur 7,9 Prozent weiblich besetzt.

Daraus ergeben sich zwei Schlussfolgerungen: Erstens, die bisherigen Quotenregelun­gen für Unternehmen wirken in ihren Bereichen. Zweitens, es sind leider noch weitere Maßnahmen nötig, um Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen und Gender­diversität in den Führungsetagen österreichischer Unternehmen zu erreichen.

Darum ist es aus unserer Sicht nicht an der Zeit für Studien – man kann natürlich schon eine machen –, sondern es wäre besser, zu handeln. Deutschland wird immer für den Vergleich mit anderen Ländern bemüht: In Deutschland hat der Bundestag am 11. Juni 2021 eine verpflichtende Quote für Frauen in Vorständen beschlossen. (Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) Dazu könnten Sie sich ja vielleicht auch durchringen.

Ich möchte in Richtung des Kollegen Ragger noch sagen, dass ich bei der Rede von Kollegin Mühlberghuber noch gedacht habe, wir können über das Mittelalter reden, aber dann bin ich im Altertum gelandet. Ich würde aber sagen, diese Diskussion können wir auch auslassen.

Zu den Männern möchte ich sagen: Ich stehe auch auf schöne Männer, wenn sie intelli­gent sind, aber vor allem stehe auf sie, wenn sie gegendert sind. (Heiterkeit bei Abge­ordneten der Grünen. – Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen. – Abg. Zanger: Was ist ein gegenderter Mann? – Zwischenruf des Abg. Hanger. – Abg. Amesbauer: Ein Mann ist ein Mann ...!)

22.39

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Götze. – Bitte.