18.12

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Frau Präsidentin! Lieber Herr Bun­desminister! Wir haben hier einen wunderbaren gemeinsamen Antrag – noch einen –, der für mich wieder einmal ganz gut zeigt, was für ein konstruktives Klima im Bildungs­bereich und auch in diesem Ausschuss herrscht. Manchmal passt das für mich nicht ganz mit der doch etwas angriffigen Rhetorik, die dann hier im Plenum gepflegt wird, zusammen, aber wahrscheinlich ist das für die Galerie notwendig. Ich möchte mir diese konstruktive Art des Zusammenarbeitens im Ausschuss auf jeden Fall gerne erhalten.

Es geht hier um Genderstereotype, überhaupt eines meiner Lieblingsthemen, bei dem wir jetzt diesen gemeinsamen Antrag zustande gebracht haben. Genderstereotype sind, wie wir wissen, überall: im Alltag, im Berufsleben, hier im Plenum, in den Medien, am Arbeitsplatz und selbstverständlich auch in der Schule und in den Schulbüchern. Sie sind aus vielen, vielen Gründen schädlich, vor allem deswegen, weil sie Kinder daran hindern, ihre individuellen Talente und Vorlieben und ihr ganzes Potenzial auszu­schöpfen. Sie drängen ein Kind in Rollen und Verhaltensweisen, die ihm womöglich gar nicht liegen, und sie hindern Mädchen daran, zum Beispiel ihr Talent als Automecha­nikerin auszuleben, und Burschen, ihr Talent in Careberufen – womit wir beispielsweise wieder beim Thema Elementarpädagogik wären, bei dem wir heute ja schon einmal waren. Das heißt, man kann allgemein sagen: Genderstereotype machen einzelne Men­schen unglücklich, und sie können gesamtgesellschaftlich Ressourcen verschwenden. Das gehört geändert.

Was auch immer Schule tun kann, um das zu ändern, soll und muss sie tun. Da öffnet sich jetzt gerade ein Fenster der Möglichkeiten: Es werden eben die neuen Lehrpläne erarbeitet, für die es jede Menge neue Unterrichtsmaterialien brauchen wird, Bücher ebenso wie webbasierte Inhalte. Dieser Antrag kommt deswegen genau zur richtigen Zeit.

Wir wollen damit erreichen, dass Genderverhältnisse und Genderstereotype im Unter­richt thematisiert werden, das Thema in der PädagogInnenaus- und -weiterbildung ver­ankert wird, Stereotype in Lehrmaterialien vermieden werden und auch in den Begutach­tungskommissionen ausreichend Kompetenz dafür da ist. Damit machen wir die Welt wieder ein kleines Stückchen gendergerechter und besser, und das kann uns alle freuen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.14

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre zu Wort. – Bitte.