14.34

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ) (die Höhe des Rednerpults einstellend): Bis der Tisch oben ist, ist die Hälfte der Redezeit weg.

Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Graf, Ihr Antrag, in dem Sie behaupten, dass ohne jegliche wissenschaftliche Evidenz Coronamaßnahmen an den Universitäten aufrechterhalten werden, ist in dieser Zeit schon unfassbar. Ich möchte ja fast so weit gehen, dass ich das, was Sie da daherreden, mit den Aussagen des Landeshauptmannes Haslauer vergleiche. (Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) Das geht ja schon fast in dieselbe Richtung, wie die Wissenschaft zu verspotten und mit falschen Fakten zu hantieren. Das haben Sie nicht nötig, Herr Kollege Graf, mit solchen Anträgen zu hantieren. Ich glaube, wir wissen alle: Wir werden aus dieser Krise nicht herauskommen, indem wir uns wegducken und auf irgendwelche falschen Propheten hören, wie Herrn Kickl, der Pferdeentwurmungsmittel oder irgendwelche Vitamine ver­kaufen möchte. Wir werden die Krise ordentlich angehen müssen. (Abg. Hauser: ... Blöd­sinn!) Das wissen wir ja alle miteinander. (Zwischenrufe der Abgeordneten Amesbauer und Kassegger.)

Es gibt viele, viele Staaten auf der Welt, die diese Krise deutlich besser gemeistert haben als Österreich, aber dort sagen die Verantwortlichen halt nicht wie Haslauer und Graf, dass in den Krankenhäusern eh alles nicht so schlimm ist, sondern die machen ordent­liches Krisenmanagement. Das können wir natürlich auch in Österreich machen: zentrale Koordination, auf die Wissenschaft hören, weniger auf die Spindoktoren. Da würde uns ja allen miteinander auch viel einfallen.

Jemand, der das immer wieder versucht hat, aber viel Gegenwind aus den eigenen Reihen bekommt, ist natürlich der Wissenschaftsminister. Deswegen darf ich Sie bitten: Ich weiß, mit Sebastian Kurz ist das nicht so leicht, mit diesen populistischen Zugängen, aber halten Sie dagegen und kämpfen Sie wirklich dafür, dass wir alle besser aus dieser Krise kommen.

Ein letzter Punkt, weil es so wichtig ist: Oft hat es ja geheißen: „Koste es, was es wolle“ und „Wir lassen niemanden zurück“. Ich darf wirklich bitten, Herr Bundesminister: Es gibt ganz, ganz viele junge Leute, die daheim nicht alle Chancen gehabt haben, wo die Eltern sich nicht so haben kümmern können. Das ist jetzt wieder ein akutes Thema. Ähnlich ist es natürlich an den Universitäten: dass es viele Studierende gibt, die nebenbei Jobs gehabt haben, damit sie sich das überhaupt leisten können, weil wir bei den Stipendien in Österreich leider noch ein Thema haben. Ich darf wirklich bitten, dass dieses „Koste es, was es wolle“ vor allem auch für die jungen Menschen in diesem Land gilt. Diese Milliarden, die anscheinend sonst nirgendwo so wichtig sind, wo man dann 1 Milliarde Euro für die Körperschaftsteuersenkung herschenken kann und die Großspender von Kurz bedient, wären doch viel, viel besser bei den jungen Leuten aufgehoben. Da hätten wir vielleicht sogar Kollegen Taschner auf unserer Seite. Deswegen: Geben wir uns alle miteinander einen Ruck und machen wir das, was notwendig ist, nämlich gutes Krisen­management, damit wir endlich rauskommen, und lassen wir wirklich niemanden zu­rück! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)

14.37

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als nächster Redner gelangt der schon ange­sprochene Abgeordnete Taschner zu Wort. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.