17.13

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Gestatten Sie mir, bevor ich ein größeres Panorama entwerfe, einen Blick auf die Bereiche zu lenken, die mir nahestehen: Bildung und Unterricht auf der einen Seite, Wissenschaft und Forschung auf der anderen Seite.

Sie betreten, Herr Bundesminister Polaschek, ein wohlbestelltes Haus. Herr Minister Faßmann hat in den letzten vier Jahren sehr viel Gutes geleistet, und die Mitarbeiter und Beamten, welchen Geschlechts auch immer, in diesem Hause leisten großartige Arbeit, sind kompetent und sehr engagiert.

Das ist, wenn Sie so wollen, die angenehme Nachricht; die, wenn Sie so wollen, etwas spannungsreichere Nachricht ist, dass ein riesiges Bündel von Aufgaben im Bildungs- und im Wissenschaftsbereich Ihrer harrt. Als Erstes fällt uns natürlich sofort die Pan­demie und deren Bewältigung ins Auge, die ja für die Universitäten und für die Schulen einiges an Aufgaben bereithält. Es ist ja so, dass wir, wenn wir an die Universitäten denken, aufgrund der hohen Durchimpfungsrate bei fast allen an ihnen Wirkenden mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken können.

Bei den Schulen werden Sie zwischen der Skylla eines möglichen Ansteigens der Inzidenzzahlen auf der einen Seite und der Charybdis auf der anderen Seite, dass Sie die Schulen offen halten wollen, navigieren müssen, wobei man natürlich einschrän­kende Maßnahmen, bis zur Maskenpflicht, beibehalten muss. Es gibt aber einen Kom­pass auf diesem Wege, und das ist dieses wunderbare Programm der Testungen, das wir eingeführt haben – Testungen, um die uns die Schulpolitiker anderer europäischer Staaten in dieser Fülle ja beneiden. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Jakob Schwarz.)

Über die Pandemie hinaus gesehen werden natürlich wichtige Aufgaben im Bildungs-, im Unterrichts-, im Forschungs- und im Wissenschaftsbereich auf Sie warten, die wir dann im Regierungsprogramm der Reihe nach abarbeiten werden. Ich hoffe aber, sehr geehrter Herr Bundesminister, dass auch Sie eigene persönliche Akzente setzen, sodass man dann sagen kann: Ja, ich habe diese Ära als Ära Polaschek erlebt, und es sind gute Erinnerungen, die ich damit verbinde!

Ich glaube, dass dieses Akzentesetzen sehr, sehr wichtig ist. Ich denke zum Beispiel an die Aufgabe, dass wir die Lehrpläne neu gestalten werden: knapp gefasste, zeitgemäße, aber auch anspruchsvolle Lehrpläne, die nicht irgendwelchen zeitgeistigen Moden nachhoppeln, sondern für eine gediegene Bildung und Ausbildung all unserer Kinder in all unseren Schulen – Frau Kollegin Holzleitner hat ja das breite Band erwähnt – sorgen.

Ich denke als Zweites an die Lehramtsausbildung, bei der noch einiges in Ordnung zu bringen ist. Drei Säulen soll sie haben: auf der einen Seite die fachliche Ausbildung, auf der zweiten Seite die pädagogische Ausbildung an den Universitäten und an den Fachhochschulen und drittens die praktische Ausbildung an den Schulen selbst. Diese soll kürzer sein, aber sie soll wirklich eine solide und eine fundierte Ausbildung für unsere zukünftigen Lehrkräfte bieten.

Ich denke an die Wissenschafts- und an die Forschungspolitik. Natürlich ist es so, dass Universitäten und Forschungsförderungsstätten autonom agieren, das ist sehr gut so, aber die Politik soll da durchaus ihre Wünsche einbringen können, und zwar auf der einen Seite bei den sogenannten Geisteswissenschaften, die im Englischen viel besser mit dem Begriff Humanities beschrieben werden, wobei wir da Beachtung schenken sollten, die Spreu vom Weizen, das heißt die Beiläufigkeiten, die da auch existieren, von den Tiefgründigkeiten zu trennen. Das sind wir ihnen schuldig, dass sie es zustande bringen, uns das Menschenbild der Aufklärung in all ihren Facetten nahezubringen. Das ist für Österreich sehr wichtig, weil es in diesem Land einzigartig ist.

Ich denke auf der anderen Seite natürlich an das, was man Science nennt, im Kantischen Sinne die exakten Wissenschaften. Das ist ohne Frage das Entscheidende, woran wir arbeiten sollten, denn diese Science hat dafür gesorgt, dass wir zu einer Zivilisation, zu einer modernen Gesellschaft gelangt sind, in der Menschenrechte herrschen und in der Wohlstand für möglichst viele herrscht. Wir können sicher sein, das es die Science und genau diese Science sein wird, die unser gutes Leben für die Zukunft sichern wird.

Es ist, wenn Sie so wollen, dieses breite Panorama jetzt von mir erreicht worden. Sie haben ein riesiges Bündel an Aufgaben vor sich, Herr Bundesminister, und ich bin überzeugt, Sie werden diese Verantwortung ausgezeichnet wahrnehmen, und alles, was wir von der Volkspartei tun können, um Sie dabei zu unterstützen – das verspreche ich –, werden wir gerne tun. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Jakob Schwarz.)

17.18

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dagmar Belakowitsch. – Bitte. (Abg. Matznetter: Hey, unsere Expertin!)