11.14

Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen! Zuseherinnen und Zuseher! Ich wäre vor meiner ersten Parla­mentsrede im Nationalrat gerne noch zum Friseur gegangen, aber in Oberösterreich befinden wir uns noch im Lockdown. Er wirkt! Wir alle gemeinsam haben uns im Wettlauf mit der Zeit vor der nächsten Welle eine Atempause erarbeitet, in der sich hoffentlich ganz viele Menschen impfen lassen. Die Coronapandemie hat nämlich unser Gesund­heits­system – eines der besten der Welt – an die Belastungsgrenze gebracht, daher wird Impfen zu einer Pflicht, um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung sicherzu­stellen.

Ich komme aus dem Innviertel, dem Bezirk Braunau – also da her, wo die Impfquoten am niedrigsten und die Inzidenzen leider am höchsten sind. Das zeigt: Die Impfung wirkt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Dennoch verstehe ich die Ängste, Zweifel und Sorgen. Man fragt sich natürlich: Gehen die Maßnahmen nicht zu weit? Wonach soll ich mich bei diesem Hin und Her eigentlich richten? Wem soll ich vertrauen? – Bitte vertrauen Sie in gesundheitlichen Fragen in allererster Linie einmal Ihrem Hausarzt oder einem Arzt, der Sie gut kennt, der auch betreffend neue wissenschaftliche Erkenntnisse informiert ist und diese mit Ihnen besprechen kann.

Mit 8,5 Milliarden verabreichten Covid-Impfdosen gehören diese zu den bestgeprüften Impfstoffen der Welt. Bitte lassen Sie sich nicht von einem Klubobmann Kickl, der das Entwurmungsmittel Ivermectin anpreist, beirren, von den unsäglichen Äußerungen der Abgeordneten Belakowitsch einmal ganz zu schweigen – und Abgeordneter Hauser mischt auch noch eifrig mit Falschmeldungen mit. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Schon geimpft!)

Herr Klubobmann Kickl – er ist leider nicht im Saal –: Wir Innviertler, und nicht nur wir, lieben die Freiheit! Diese wollen wir zurück, aber in Rücksicht aufeinander und in Verant­wortung füreinander. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Herr Klubobmann Kickl, Frau Abgeordnete Belakowitsch, Sie haben den Bogen über­spannt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich freue mich sehr, dass ein freiheitlicher Bürgermeisterkollege aus einer Nachbar­ge­meinde den Impfbus in seine Gemeinde bestellt hat. Es wird Zeit, wieder einen Schritt zurückzutreten und einander zuzuhören. (Abg. Deimek: Sie verwechseln Freiheit mit Zwang und Pflicht!) Wir müssen aufgrund sich verändernder Bedingungen, einer sich verändernden Faktenbasis unsere Handlungen anpassen. In dieser Pandemie leben wir alle in fundamentaler Unsicherheit. Das sind wir alle nicht mehr gewohnt, aber war das nicht in vielen Epochen der Geschichte so?

Und weil wir kurz vor Weihnachten stehen: War es nicht vor gut 2 000 Jahren so, als das Kind im Stall geboren wurde? Auch wenn sich diese Geschichte nicht genau so zuge­tragen hat, weckt sie nicht die Hoffnung auf ein Aufbrechen verhärteter Fronten, auf ein gemeinsames, konstruktives Handeln zum Wohle unserer Kinder? – Das Leben unserer Kinder wird entscheidend davon geprägt, wie wir mit dem Virus umgehen und wie wir miteinander umgehen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.18

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Peter Wurm zu Wort. – Bitte.