21.06

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Die Frau Präsident des Rechnungshofes trifft gerade ein. Es geht um die Rechnungshofprüfung zur Zentralmatura. Jahrzehntelang wurde in Österreich über die Einführung einer einheitlichen und chancengleichen Matura diskutiert und auch dafür gekämpft. Ziel dabei war, dass man die Qualität der Reifeprüfung steigert und dass Klau­suren zentral erstellt werden.

Der Rechnungshof überprüfte von November 2018 bis Feber 2019 die Einführung der Zentralmatura durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung exemplarisch in den Ländern Kärnten und Oberösterreich. Prüfungsziel war es, die Erfüllung der Zielsetzungen, die rechtlichen Grundlagen, die organisatorischen Abläufe, den Personaleinsatz und natürlich auch die Kosten zu prüfen. Der von der Prüfung umfasste Zeitraum war 2014 bis 2018. Insgesamt hat der Rechnungshof 38 Empfehlun­gen ausgesprochen, die direkt an das Ministerium gingen.

Aktuell werden die Klausuren in vier Fächern zentral erstellt: in Deutsch, in lebenden Fremdsprachen, in klassischen Sprachen und im Bereich der Mathematik in der AHS und der Angewandten Mathematik in der BHS.

Einer der Hauptkritikpunkte des Rechnungshofes war, dass die Lehrpersonen der Ab­schlussklassen sämtliche schriftlichen – auch zentral erstellten – Klausurarbeiten korri­gierten. Laut Rechnungshof widerspricht das dem Ziel der Zentralmatura, wonach höchstmögliche Objektivität und Vergleichbarkeit gewährleistet sein sollten.

Besonders im Fach Mathematik hat es Herausforderungen und Probleme gegeben, das haben die Prüfer des Rechnungshofes belegt. Das Datenmaterial war, sage ich, sehr starken Schwankungen ausgesetzt. Insgesamt lagen die Durchfallquoten bei diesen Prüfungen zwischen 11 und 23 Prozent.

Der Bereich Mathematik – der Bundesminister außer Dienst hat das im Ausschuss ja auch klar dargestellt – war der erste Bereich, der evaluiert wurde und auf eine bessere Basis gestellt werden konnte. Die Tests waren zu textlastig, und insbesondere auch für die Maturakandidaten mit Migrationshintergrund waren die Aufgaben schwer zu verstehen.

Der Rechnungshof hat auch die Kosten durchleuchtet, da zeigen sich durchaus Unter­schiede. Insgesamt werden 7 Millionen Euro für die Zentralmatura aufgewendet. Im Fach Deutsch gab es in etwa 37 000 Kandidaten, das bedeutet pro Maturant, pro Kopf Kosten von 10 Euro. Im Fach Altgriechisch waren es nur 20 Prüflinge, das bedeutet Kosten von 1 600 Euro pro Kopf. Da hat der Rechnungshof – durchaus angebracht, wie ich glaube – schon infrage gestellt, ob da zentrale Prüfungen überhaupt sinnvoll sind.

Insgesamt hat sich das Projekt weiterentwickelt, es funktioniert. Ich glaube, es wurden bereits 75 Prozent der Empfehlungen des Rechnungshofes umgesetzt, und es wird weiterhin daran gearbeitet, die Qualität der Zentralmatura zu steigern. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Weratschnig.)

21.10

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Frau Präsidentin des Rechnungshofes recht herzlich begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Greiner. – Bitte.