15.05

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Wie Frau Kollegin Kuntzl richtig bemerkte, war im Sommer 2020 in Oberösterreich Wahlkampf, und man hat gehört, es werde eine technische Universität in Linz geben – ganz neu. Sie haben recht, auch bei mir war Skepsis da: Ist es in Österreich wirklich notwendig, dass man neben der Johannes-Kepler-Universität, am gleichen Ort, eine zweite Universität gründet, zumal die Johannes-Kepler-Universität sehr gut und sehr erfolgreich arbeitet?

Die Skepsis über diese technische Universität habe ich dann leise verloren und sie hat sich in Zustimmung gewandelt, denn: Im 19. Jahrhundert war Technik Mechanik sowie Thermodynamik und was sich daraus entwickelt hatte; im 20. Jahrhundert war Technik Elektrodynamik und die von der Quantentheorie geprägte Chemie; und im 21. Jahrhun­dert ist Technik das, was uns Digitalisierung und Informationstechnologie liefern. Und es ist doch sehr klug und eigentlich zukunftsweisend, dass man eine Universität gründet, bei der man sagt, man möchte alle Aspekte, die die Digitalisierung und die Informa­tionstechnologie in der Welt und in der Wissenschaft bieten, durchleuchten und wissen­schaftlich erforschen.

Das soll also in Linz gelehrt und geforscht werden. Wenn es gelehrt und geforscht wird, würde ich auch sagen, dass der Name Universität der richtige Name ist. Ich betrachte also den jetzigen Namen mehr als Arbeitstitel. Ich würde es auf jeden Fall Universität oder University nennen. Im Sinne dessen, dass wir daneben die Johannes-Kepler-Uni­versität haben, würde ich auch sehr dafür plädieren, dass man diese Universität mit einem Namen verbindet, mit einem sprechenden Namen. Aus meiner Sicht würde sich der Name von Olga Taussky dazu besonders eignen.

Olga Taussky ist eine eminente Mathematikerin, eine Pionierin der numerischen Mathe­matik, der alle digitalen Techniken zugrunde liegen. Olga Taussky hat in Linz das Gym­nasium besucht und hat sogar schon als Schülerin einen Satz über Polynomentwick­lungen bewiesen.

Eine Olga-Taussky-Universität: Was soll sie bieten? – Wenn ich ein Bild entwerfen darf: Ich stelle mir vor, es gibt eine beschränkte Anzahl von Professorenstellen, sagen wir sieben, und diese Professorenstellen werden mit Koryphäen besetzt, weltweit anerkann­ten, hervorragenden, ausgezeichneten Koryphäen, die auf Zeit nach Linz kommen – das wäre so meine Idee –, die ein Jahr, zwei Jahre, höchstens drei, in Linz lehren und for­schen und danach wieder zurück- oder weitergehen, an ihre Arbeitsplätze nach Stanford, nach Cambridge, an die ETH, ans Steklow-Institut – you name it.

Und warum kommen diese nach Linz und lehren dort in Vorlesungen, die dann elektro­nisch natürlich weltweit übertragen werden, in Seminaren und Privatissima für die rund 100 Studenten, brillante Leute, aus denen sie sammeln und versuchen, jene zu finden, mit denen sie zusammen Forschungsarbeit betreiben und Dissertationen schreiben kön­nen? Warum kommen sie nach Linz? Einfach einmal deshalb, weil das geistige Klima dieser Olga-Taussky-Universität inspirierend sein soll.

Zweitens, weil sie außerordentlich viel Kooperationsmöglichkeiten haben: mit der Johan­nes-Kepler-Universität, mit der Ars Electronica, mit den drei technischen Universitäten in Österreich (Zwischenruf des Abg. Scherak), mit allen anderen akademischen Institu­tionen. Weil ihre Arbeiten, die sie zusammen mit ihren Studentinnen und Studenten entwerfen und herausbringen, die Wirtschaft beleben und die Industrie weiter beleben. Weil in Linz, von Linz aus, in Linz selbst die kulturellen Möglichkeiten, aber bis nach Salzburg, bis nach Wien, bis ins Salzkammergut hinein, für Österreich einzigartig und unfassbar attraktiv sind. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Und weil es an dieser Olga-Taussky-Universität einfach ein attraktives Leben in akademischer Freiheit in einem aka­demischen Paradies ist.  Das wäre so meine Idee.

Was hat die Gesellschaft, was hat die Wirtschaft, was hat die Industrie davon? – Nun, eine derartige kleine Universität mit dieser Exzellenz ist ein unglaublicher Magnet, der dann den Wohlstand nicht nur in Oberösterreich, sondern auch in ganz Österreich beför­dert. (Zwischenruf des Abg. Scherak.)

Also das wäre mein Vorschlag: eine Olga-Taussky-Universität, klein und koryphäen­reich, Olga-Taussky-University, small and smart. (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisin­ger.) Das ist natürlich nur ein Vorschlag; es könnte natürlich auch viel bessere Vor­schläge geben. Herr Kollege Graf lächelt – vielleicht hat er eine bessere Idee. Ich bin dem gegenüber überhaupt nicht abgeneigt. Das Bessere ist immer der Feind des Guten.

Es könnte natürlich auch schiefgehen. Es gibt skeptische Reaktionen, so zum Beispiel von Rektorin Seidler oder von Prof. Sepp Hochreiter. Diese sind ernst zu nehmen, und der Herr Bundesminister ist gut beraten, auf all diese skeptischen Stimmen zu hören.

Wir übergeben mit diesem Rahmengesetz, das all diese Bilder ermöglicht, dem Herrn Bundesminister die Verantwortung und auch die Verpflichtung, das Beste aus dieser neuen Universität in Linz, die ich Olga-Taussky-Universität nennen würde, zu machen. In dieser neuen Universität soll das Hervorragende, so stelle ich es mir vor, das Selbst­verständliche sein – der Durchschnitt gilt als ungenügend. (Beifall bei der ÖVP.)

15.10

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Künsberg Sar­re. – Bitte.