19.18

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Staatssekretärin, Sie haben den Fach­kräftemangel angesprochen. Ich möchte das noch einmal kurz aufgreifen. Es ist, glaube ich, sehr, sehr wichtig, über dieses Thema noch einmal zu sprechen, denn wir haben da ein echtes Problem. Wir haben ein wirkliches Problem, denn der Personalmangel in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist mittlerweile eklatant. Wo ich auch hinkomme, zu Gastwirten, Hoteliers und so weiter, überall wird der Fachkräftemangel beklagt.

Mittlerweile ist es sogar so, dass nicht nur Österreicherinnen und Österreicher, sondern auch viele Arbeitskräfte aus den Nachbarländern Jobs wie Kellner und Koch eben nicht mehr machen wollen. Das ist Ihnen sicherlich nicht neu, Sie haben ja einen Versuch gestartet, um über die Sommersaison zu kommen.

Das ist schon das Stichwort: die Mangelberufsliste. Sie haben Kellnerinnen und Kellner und Gaststättenfachberufe österreichweit zu Mangelberufen erklärt. Das heißt also, das Drittstaatsangehörige eine Rot-Weiß-Rot-Karte erlangen und bei uns arbeiten können.

Das klingt fürs Erste, als würde es das Problem lösen; aber ganz ehrlich, Frau Staatsse­kretärin: Anstatt Drittstaatsangehörige anzuwerben, wäre es dringend an der Zeit – Sie haben das jetzt angekündigt, schauen wir, was herauskommt –, dass wir die Arbeitsbe­dingungen strukturell verbessern. (Beifall bei der SPÖ.)

Was wir in dieser Tourismusbranche brauchen, sind dringend mehr Lehrstellen für junge Menschen. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) – Kollege Hörl, du warst schon dran! – Damit diese auch langfristig in der Branche bleiben, brauchen wir attraktive und flexible Arbeits­bedingungen, damit Familie, Freizeit und Beruf vereinbar sind, und natürlich nicht zuletzt höhere Löhne, ganz klar, denn alleine vom Trinkgeld können die Menschen in der Bran­che nicht leben. (Beifall bei der SPÖ.)

Frau Staatssekretärin, wir müssen das Problem an der Wurzel packen. So kann es si­cher nicht weitergehen, denn wir müssen endlich die Strukturen verbessern, im Touris­mus genauso wie allgemein in unserem Land, und da möchte ich kurz noch einmal auf die Teuerung eingehen.

Auch was die Teuerung angeht, brauchen wir einen Systemwechsel. Die Menschen müssen wieder in Beschäftigung kommen (Abg. Obernosterer: Jetzt haben wir Höchst­beschäftigung, hast du es noch nicht gehört?! Vollbeschäftigung!) und müssen auch Löhne verdienen, von denen sie leben können, und das ist das, worum es hier eigentlich geht. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Salzmann.)

Was wir nicht brauchen können, Kollege Obernosterer, ist einerseits das dauernde Rein­schreien, und andererseits eine Bundesregierung, die strukturelle Probleme auf die lan­ge Bank schiebt und zuschaut, während die Menschen das Doppelte für den Sprit an der Zapfsäule bezahlen müssen.

Es kann nicht sein, dass sich Konzerne in der aktuellen Situation die Taschen vollstopfen (Abg. Zarits: Burgenland Energie! Burgenland Energie!) und gleichzeitig die Menschen mit 1 300 Euro Einkommen mit einer einmaligen Zahlung von 250 Euro abgespeist wer­den.

Wenn man sich schon das tägliche Leben nicht leisten kann, wie soll man dann einen Urlaub, zum Beispiel im Skigebiet beim Kollegen Franz Hörl, verbringen können? Wie soll man sich das leisten können? (Abg. Leichtfried: Na dorthin muss man nicht unbe­dingt fahren!) Und ich glaube, Kollege Hörl wird auch keine Freude haben, wenn keiner mit der Seilbahn fährt. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Rauch.) Also bitte lassen Sie die Menschen nicht im Stich! Wir sind gespannt, was da jetzt rauskommt.

Ich glaube, unsere Tourismussprecherin ist sehr bemüht und wird Ihnen sicher auch behilflich sein, wenn Sie diese Gesprächsrunden haben, aber Österreich und die Men­schen in unserem Land haben sicher etwas Besseres verdient. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Bravo!)

19.22

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Ing. Johann Weber. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Obernosterer: Das war ein alter Zettel!)