20.08

Abgeordneter Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher hier und auch zu Hause! Ich darf in meinem Beitrag auf zwei Petitionen eingehen, zum einen eine von Kollegen Hermann Gahr und zum anderen eine von Kollegin Pfurtscheller und von mir, in denen es einerseits um „Tiroler Almen erhalten und schützen“ und andererseits um „Schutz der Bevölkerung, der Land- und Almwirtschaft, des Tourismus und des länd­lichen Raumes vor großen Beutegreifern“ geht.

Zur Ausgangssituation: Wir wissen, dass der Wolf seit 1992 in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als geschützte Gattung eingestuft ist, also somit seit rund 30 Jahren. Wir wis­sen auch, dass es rund 25 000 Wölfe in Europa gibt. Seit 2018 ist der Wolf von der Weltnaturschutzorganisation, IUCN, nicht mehr als hochgefährdete Gattung eingestuft und wurde von der Roten Liste genommen, und wir wissen auch, dass er sich explo­sionsartig vermehrt.

Wo liegt nun das Problem? – Einerseits haben immer mehr Menschen, die am Land leben, junge Eltern Angst, dass sie nicht mehr sicher durch den Wald spazieren gehen können, wenn diese Großraubtiere zurückkommen, zum anderen machen sich natürlich viele Bauern auch Sorgen um die Zukunft. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen, man muss sich diese Bilder vorstellen, nämlich dass man einmal auf die Alm kommt, wenn es Risse gibt, und dann die gemordeten, getöteten Schafe und auch jene, die schwerstverletzt sind, daliegen sieht. Wenn das eintritt – und das ist eigentlich meine persönliche große Sorge –, wenn sich dieses Bild einer Bauernfamilie bietet, dann überlegen sehr viele, mit der Landwirtschaft für immer aufzuhören.

Das sind aber genau jene Betriebe – jene Bergbauernbetriebe –, die wir dringend brau­chen, die die extremen Steilflächen bewirtschaften. Wenn die aufhören, hat das massive Auswirkungen. Einige Auswirkungen sind: Wir machen uns noch stärker abhängig von Lebensmittelimporten, es sinkt die Biodiversität, die Gefahr von Naturkatastrophen nimmt massiv zu, wenn diese Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden, und letztendlich ist es so, dass wahrscheinlich viele Seitentäler dauerhaft nicht bewirtschaftet bleiben, wenn wir da nicht entsprechend gegensteuern.

Eines ist klar, geschätzte Damen und Herren, in Frankreich hat man gesehen: Der Her­denschutz ist gescheitert, 90 Prozent der Risse passieren im geschützten Bereich.

Wie schaut die Lösung aus? – Die Lösung ist für mich ganz klar: Ich denke, wir brauchen in Österreich ein ordentliches Wolfsmonitoring. Wir müssen uns – und das wäre meine große Bitte – wirklich über alle Parteigrenzen hinweg einsetzen und sehr bemühen, dass der Schutzstatus in Europa gesenkt wird. Wir wissen natürlich, dass die Länder auch eine Bringschuld haben, aber gerade in Tirol haben wir jetzt einen Allparteienantrag – alle Parteien bemühen sich, dieses Problem zu lösen.

Eines ist für mich entscheidend, geschätzte Damen und Herren, eines ist für mich klar: Wir müssen – ich habe mir das in Schweden angeschaut; andere Länder praktizieren es ähnlich – schnell zu einer Regulierung des Wolfes kommen, und Regulieren heißt für mich ganz klar: Abschuss. Nur so können wir zukünftig die Almwirtschaft sichern.

Für mich ist eines klar: Ich kämpfe Tag und Nacht für die Almwirtschaft, ich kämpfe Tag und Nacht für die Landwirtschaft, weil ich weiß, dass sie für die Menschen im ländlichen Raum wichtig ist. Aus diesem Grund, denke ich, ist es besser, Steuergeld nicht in un­nötige Herdenschutzmaßnahmen zu investieren, sondern es besser der Bevölkerung zur Verfügung stellen.

Kommen wir zu einer Regulierung! Damit sichern wir auch dem ländlichen Raum eine Perspektive für die Zukunft. (Beifall bei der ÖVP.)

20.11

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Gerald Hauser. – Bitte, Herr Abgeordneter.