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Pandemiebekämpfung und Pflegereform – ein Widerspruch?
Sendung vom 17. November 2020
Die Notwendigkeit einer Pflegereform ist nach wie vor ein brennendes Thema. In Österreich erhöht sich der Bedarf an Pflegeeinrichtungen und an qualifiziertem Personal laut Gesundheitsministerium dramatisch: In den nächsten zehn Jahren sind zu den rund 120.000 Pflegefachkräften 100.000 zusätzliche nötig, gleichzeitig erwarten Fachleute eine Kostensteigerung bei den Pflegekosten von bis zu 25 Prozent. Fraglich ist, wie diese Aufgaben angesichts der COVID-19-Pandemie bewältigt werden können.
TeilnehmerInnen der Diskussion
Josef Smolle, ÖVP
Philip Kucher, SPÖ
Gerhard Kaniak, FPÖ
Bedrana Ribo, Grüne
Gerald Loacker, NEOS
Eingeladene Fachleute:
Andreas Sönnichsen, Medizinische Universität Wien
Hans-Peter Hutter, Medizinische Universität Wien
Waltraud Haas-Wippel, Geriatrische Gesundheitszentren
Diskussion
"Es wäre wichtig gewesen, die Schulen offen zu lassen", sagte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, der als Experte der Medizinischen Universität zur Diskussion eingeladen war. Er warnte aber vor den Folgen der COVID-19-Pandemie und mahnte Maßnahmen ein, die verhindern, dass das Gesundheitssystem überlastet wird. Andreas Sönnichsen, ebenfalls von der Medizinischen Universität Wien, sprach sich vehement gegen eine Schließung von Schulen aus. "Die Sache ist extrem komplex: Wirklich wirksam ist es nur, wenn ein Bündel von Maßnahmen eingesetzt wird", erklärte Josef Smolle (ÖVP) - "Wir haben nach 14 Tagen des 'Lockdown-light' immer noch nicht die Wirkung, die wir brauchen. Philip Kucher (SPÖ): "Es sei notwendig, Entscheidungen zu treffen, aber die richtigen. Es ist der falsche Schritt, Kinder zu bestrafen."
Gerhard Kaniak (FPÖ): "Solange man nicht weiß, was man tut und welche Konsequenzen das hat, solange kann man keine geeigneten Maßnahmen treffen." Laut Bedrana Ribo (Grüne) wisse man um das Problem der sozial benachteiligten Kinder und "es sei nicht so, dass es keine Daten und Fakten gäbe", so Ribo. "Der Hauptausschuss hat am Mittwoch den Lockdown mit 20 Uhr bis 6 Uhr verlängert, und am Sonntag hat er wieder getagt, bevor man überhaupt gewusst hat, wie gut der erste Lockdown funktioniert hat. Besser wäre es gewesen, abzuwarten", sagte Gerald Loacker von den NEOS.