News 10.04.2025, 17:52

Bundesrat bestätigt Novellen zum Nationalfonds und zum ORF-Gesetz

Nationalfonds-Vorsitzender kann ersetzt werden

Der Bundesrat hat grünes Licht für die vom Nationalrat vorgenommenen Beschlüsse gegeben. Mit der Novelle zum Nationalfonds-Gesetz wird sichergestellt, dass der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus handlungsfähig bleibt. Künftig ist es für Nationalratspräsident Walter Rosenkranz möglich, sich in seiner Rolle als Kuratoriumsvorsitzender vertreten zu lassen. Alternativ erhält der Hauptausschuss die Möglichkeit, Rosenkranz als Kuratoriumsvorsitzenden abzuwählen und stattdessen den Zweiten Präsidenten bzw. die Dritte Präsidentin mit der Leitung des Fonds zu betrauen. Kritik kam von der FPÖ, die die Novelle als "Anlassgesetzgebung" wertet und dagegen stimmte. Hintergrund der ursprünglich von den Grünen initiierten Initiative ist, dass die jüdische Gemeinschaft und Opferschutzverbände Vorbehalte gegen Rosenkranz haben.

ORF-Beitrag bleibt bis Ende 2029 eingefroren

Mit der Novellierung des ORF-Gesetzes wird unter anderem die Zahl der von der Regierung bestellten Stiftungsrät:innen von neun auf sechs reduziert. Gleichzeitig erhält der Publikumsrat mehr Gewicht im 35-köpfigen Gremium. Darüber hinaus wird der monatliche ORF-Beitrag, den jeder österreichische Haushalt zahlen muss, bis Ende 2029 bei 15,30 € eingefroren. Von der Opposition kam Kritik. Weder FPÖ noch Grüne glauben, dass mit der vorliegenden Gremienreform der politische Einfluss auf den ORF geringer wird.

Zudem bestätigte die Länderkammer die Fortsetzung des Abkommens zum internationalen Studienaustausch CEEPUS, die Änderungen des Europäischen Übereinkommens über die Arbeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR) sowie die Modernisierung des Grenzvertrags mit Liechtenstein.

Die Bundesratssitzung startete mit einer Aktuellen Stunde mit Europaministerin Claudia Plakolm.

Aktuelle Stunde mit Europaministerin Claudia Plakolm

Die Bundesratssitzung startete mit einer Aktuellen Stunde zum Thema "30 Jahre Österreich in der EU: Ein Erfolgsmodell für unsere Regionen!" mit Europaministerin Claudia Plakolm. Diese hob die Vorteile der EU-Mitgliedschaft hervor, betonte aber, dass sich die EU auf "das Wesentliche" konzentrieren und "regeln statt regulieren" müsse. Während die Vertreter:innen von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS ähnlich argumentierten und große Vorteile für Österreichs Regionen sahen, sprachen die Freiheitlichen Bundesräte von einem "Irrweg" der EU, der den Bürgerinnen und Bürgern mehr schade als nütze.

Dringliche Anfrage der FPÖ

In einer Dringlichen Anfrage kritisierten die Freiheitlichen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger scharf. Diese agiere zunehmend "als verlängerter Arm der Brüsseler Rüstungsagenda". Die Außenministerin habe offen ihre Zustimmung zu den Aufrüstungsplänen der EU betont und sich damit gegen das österreichische Neutralitätsprinzip gestellt, so der Vorwurf der FPÖ. Die Außenministerin wies die Vorwürfe der FPÖ "entschieden" zurück. Österreich sei mit dem EU-Beitritt Teil der gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik geworden und dies sei mit der heimischen Neutralität vereinbar. Es gehe nicht um Kriegswirtschaft, sondern um die Herstellung der Verteidigungsfähigkeit.