News 13.03.2025, 15:22

NS-Opfer-Fonds könnte einen neuen Vorsitzenden bekommen

Eine Novelle zum Nationalfonds-Gesetz wird es Nationalratspräsident Walter Rosenkranz ermöglichen, sich als Kuratoriumsvorsitzender vertreten zu lassen. Auch eine Abwahlmöglichkeit ist vorgesehen. Darüber hinaus hat sich der Verfassungsausschuss des Nationalrats mit Anträgen zum Ausbau der direkten Demokratie, zur ORF-Gremienreform und zur bevorstehenden Nachbesetzung von zwei VfGH-Richter:innenposten befasst.

Derzeit ist der Präsident bzw. die Präsidentin des Nationalrats automatisch auch Kuratoriumsvorsitzender bzw. Kuratoriumsvorsitzende im Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und hat damit auch dessen Leitung inne. Die jüdische Gemeinschaft und Opferschutzverbände haben aber große Vorbehalte gegen Rosenkranz. So hat die Israelitische Kultusgemeinde beschlossen, nicht an Sitzungen des Kuratoriums teilzunehmen, solange Rosenkranz den Vorsitz führt.

Die Gedenkstätte im Wiener Ostarrichipark wird vom Nationalfonds verwaltet.

Vertretung und Abwahl

Nun haben ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne im Verfassungsausschuss eine Novelle zum Nationalfonds-Gesetz auf den Weg gebracht. Damit wollen sie erreichen, dass der Fonds handlungsfähig bleibt. Demnach wird sich Rosenkranz als Kuratoriumsvorsitzender künftig "für bestimmte Angelegenheiten oder gesamthaft" vom Zweiten Nationalratspräsidenten Peter Haubner oder von Dritter Nationalratspräsidentin Doris Bures vertreten lassen können. Gleichzeitig bekommt der Hauptausschuss die Möglichkeit, Haubner oder Bures von sich aus die Leitung des Nationalfonds zu übertragen. Kritik kommt von der FPÖ, die Koalitionsparteien hoffen aber, die Freiheitlichen nach Gesprächen mit Rosenkranz noch umstimmen zu können.

Vom Ausschuss vertagt wurden Anträge der Opposition zum Ausbau der direkten Demokratie, zur ORF-Gremienreform und zur bevorstehenden Nachbesetzung von zwei VfGH-Richter:innenposten. Man sei aber bemüht, in Bezug auf den ORF-Stiftungsrat und den ORF-Publikumsrat eine zeitnahe Lösung zu finden, sagte Ausschussvorsitzende Muna Duzdar. Ein Bericht zur nationalen Strategie gegen Antisemitismus wurde einstimmig ins Plenum geschickt.