1189/AB-BR BR
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1285/J
- BR/97 betreffend Schulfilm und Film -
erziehung, die die Bundesräte Erhard Meier und
GenossInnen am 6. Mai 1997 an mich
richteten, wird wie folgt beantwortet:
1. Wie stehen Sie und Ihr Ministerium zum Thema "Filmerziehung"
in der Schule (dies
gilt für alle Schularten und für alle in
Frage kommenden Schulstufen)?
Antwort:
Der Bereich "Filmerziehung" hat im Rahmen
des alle Schularten und alle Schulstufen umfas -
senden Unterrichtsprinzips Medienerziehung jenen
wichtigen Stellenwert, der einem Unter -
richtsprinzip zukommt, dessen wesentliches Anliegen
die gemeinsame Thematisierung und
Aufarbeitung des Umganges von Kindern und Jugendlichen
mit dem Medium Film ist. Der
Begriff "Filmerziehung" als isolierter
Bereich ist jedoch vom medienpädagogischen Standpunkt
nicht zu befürworten, da medienpädagogisches
Handeln sich nicht als Befassung mit den
einzelnen Medienarten, wie z.B. Film, Video etc.
versteht, sondern vielmehr integrativ davon
ausgeht, wie Medien für Kinder und Jugendliche
relevante Themen konstruieren. Hiebei wird
der Interpretation der Medieninhalte, dem gemeinsamen
Behandeln der individuellen
Bedeutungen große Aufmerksamkeit geschenkt,
die die Kinder und Jugendlichen bei der
Bewältigung ihrer persönlichen Probleme
und sozialen Konflikte unterstützen soll.
2. Ist es richtig, daß die für "Filmerziehung"
bisher vorgesehenen Budgetmittel so stark
gekürzt werden, daß hierfür faktisch
keine Mittel mehr vorhanden sind?
Antwort:
Der Verein "Aktion Film", dessen inhaltliche
Grundlage in die Zeit zurückreicht, in der der
Film als Konkurrenz zum Buch eine pädagogische
Herausforderung bedeutete, erhielt vom
damaligen Bundesministerium für Unterricht und
Kunst Subventionen, die nach dem Ministe -
riengesetz 1995 vom Bundesministerium für Wissenschaft,
Verkehr und Kunst gekürzt
wurden, mit dem Hinweis, daß die Tätigkeit
des Vereines sich an Schulen richte und daher
nunmehr in die Zuständigkeit des Bundesministeriums
für Unterricht und kulturelle Ange -
legenheiten falle. Aufgrund der angespannten budgetären
Situation ist eine Förderung nicht
möglich.
3. Welche Möglichkeiten sehen Sie, daß
im Rahmen der Medienerziehung auch die
Filmerziehung jenen Stellenwert erhielt (z.B. durch
"Filmaktionen" und Einsatz
entsprechender Filme mit Themenstellung und Diskussion),
die diesem Medium auch
im Hinblick auf Fernsehfilme zukommt?
Antwort:
Wie unter Punkt 1. ausgeführt, kann Filmerziehung
nur im Kontext einer lebensweltlich -
thematisch ausgerichteten Medienerziehung sinnvoll
realisiert werden. Dies geschieht durch
das schon angesprochene Unterrichtsprinzip "Medienerziehung".