1229/AB-BR BR
 
Die Bundesräte Mühlwerth, Moser, Dr. Tremmel haben am 24. Juli 1997 unter
der Nr.1302/J - BR/97 an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betref -
fend Einstellung der Schüler - Gesundheitsstatistik gerichtet, die folgenden Wort -
laut hat:
"1. Wann und von wem wurde das Österreichische Statistische Zentralamt
angewiesen, die Schüler - Gesundheitsstatistik nicht mehr weiterzuführen?
2. Ab wann soll diese Einstellung wirksam werden?
3. Wieviele Personen welcher Dienstklassen waren bisher mit der Erstellung
der Schüler - Gesundheitsstatistik befaßt?
4. Wie hoch waren die jährlich anfallenden kosten für die Erstellung dieser
Statistik?
5. Mit welchen konkreten Aufgaben sollen die bisher mit der Erstellung der
Schüler - Gesundheitsstatistik befaßten Personen nach der Einstellung die -
ser Statistik beschäftigt werden?
6. Welche österreichischen Stellen werden in Hinkunft die von der EU gefor -
derten Gesundheitsdaten über die österreichische Bevölkerung erstellen
und übermitteln?
 
7. Scheut sich die österreichische Bundesregierung, den zuständigen EU -
Stellen Berichte über den alarmierenden Gesundheitszustand der öster -
reichischen Schüler/innen zu übermitteln?"
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Die Statistik des Gesundheitszustandes der Schuljugend wurde im Sommer
1996 nach Abschluß der Statistik über das Schuljahr 1994/1995 mangels einer
gesetzlichen Grundlage vorläufig sistiert, um sie in Zusammenarbeit mit dem
Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, dem Bundes -
ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, dem Bundeskanzleramt und
dem Österreichischen Statistischen Zentralamt - nach Schaffung einer dement -
sprechenden Rechtsgrundlage - neu konzipieren zu können.
Zu Frage 2:
Die vorübergehende Einstellung wurde im August 1996 wirksam.
Zu Frage 3:
Mit der Bearbeitung des Materials im Hauptreferat Gesundheit der Abteilung 1
des Österreichischen Statistischen Zentralamtes waren 3 D/d - Bedienstete be -
faßt. Darüber hinaus waren Bedienstete des Gehobenen und des Höheren
Dienstes zu Bruchteilen ihrer Arbeitsleistung mit der Statistik des Gesundheits -
zustandes der Schuljugend beschäftigt (in der Fachabteilung 0,20 B/b und 0,5
A/a).
 
Zu Frage 4:
Laut Kostenrechnung des Österreichischen Statistischen Zentralamtes für das
Jahr 1995 (das ist das letzte Jahr, in dem voll an der Schüler - Gesundheitsstati -
stik gearbeitet wurde) beliefen sich die Kosten auf 1,52 Millionen Schilling. In
dieser Summe sind die Personalkosten im Hauptreferat Gesundheit sowie
Leistungen anderer Kostenstellen (insbesondere die EDV-Leistungen, z.B. Da-
tenerfassung, Rechenzeit) enthalten.
Zu Frage 5:
Die mit der Bearbeitung der Gesundheitsblätter befaßten D/d - Bediensteten
wurden von August bis November 1996 in ihrer Stammabteilung zur Aufarbei -
tung von Rückständen anderer Projekte (Krebsregister, Sterbestatistik) einge -
setzt. Anschließend wurden sie der Leistungs- und Strukturerhebung der Ab -
teilung 3 (,,nichtlandwirtschaftliche Bereichszählung zur weiteren Dienstlei -
stung zugeteilt.
Zu Frage 6
Die von der EU und auch von der WHO und der OECD geforderten Statistiken
über die epidemiologische Situation und das Gesundheitssystem in Österreich
werden weiterhin vom Österreichischen Statistischen Zentralamt erstellt und
übermittelt. Davon zu unterscheiden sind die Ergebnisse über schulärztliche
Untersuchungen, die bisher aufgrund der mangelnden Vergleichbarkeit nicht
von der EU angefordert werden. Überdies ist die derzeit sistierte Statistik des
Gesundheitszustandes der Schuljugend keinen EU - weiten Regelungen unter -
worfen.
 
Zu Frage 7:
Wie bereits in der Beantwortung der Frage 6 erwähnt, ist von der EU mangels
der Vergleichbarkeit der Daten keine Übermittlung von Schüler - Gesundheits -
daten vorgesehen.
Im übrigen verweise ich auf den bisherigen Erhebungsmodus: Im Österreichi -
schen Statistischen Zentralamt wurden bisher die Ergebnisse der schulärztli -
chen Untersuchungen der 1., 4., 8. und 12. Schulstufe jedes Schuljahres aus -
gewertet. Für diese Schulstufen sind nur diagnosenspezifische Aussagen mög-
lich, wie z.B. 2,1 % der Schüler der 1. Schulstufe haben Asthma Bronchiale
oder: bei 14,9 % der Schüler der 12. Schulstufe ist das Sehvermögen beidseitig
herabgesetzt.
Aus der Statistik kann jedoch kein Rückschluß auf die Anzahl der kranken Kin -
der gezogen werden, da ein Schüler mehrere Beschwerden gleichzeitig haben
kann. Es ist daher nicht zulässig, die einzelnen Diagnosen zu summieren, um
eine Gesamtzahl aller Schüler mit gesundheitlichen Beschwerden zu erhalten.