2051/AB-BR/2004
Eingelangt am 20.09.2004
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BM für Landesverteidigung
Anfragebeantwortung
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GÜNTHER PLATTER
BUNDESMINISTER FÜR
LANDESVERTEIDIGUNG
1090 Wien, Roßauer Lände 1
S91143/78-PMVD/2004 20.
September 2004
Frau
Präsidentin des Bundesrates
Parlament
1017 Wien
Die Bundesräte Konecny, Genossinnen und Genossen haben am 20. Juli 2004 unter der Nr. 2226/J-BR an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "Benennung einer Einrichtung des Bundesheeres nach Oberstleutnant Robert Bernardis" gerichtet. Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu 1 bis 4:
Das Leitmotiv der Traditionspflege im Bundesheer ist – auch im Sinne des Erlasses vom 8. Oktober 2001, "Anordnung für die Traditionspflege im Bundesheer" – das demokratische Selbstverständnis der österreichischen Streitkräfte und damit die ausschließliche Bindung an die Wertvorstellungen einer demokratischen pluralistischen Gesellschaftsordnung.
Damit ist auch verbunden, all jenen Personen mit einem Bezug zum österreichischen Bundesheer Ehre und Respekt zu erweisen, welche durch ehrenhaftes Handeln für diese Werte eingetreten sind, oder – im Extremfall – sogar ihr Leben für diese Wertvorstellungen gelassen haben. Sei es, dass sie gefallen sind, oder dass sie Opfer des nationalsozialistischen Regimes geworden sind.
In diesem Sinne wurden bereits vor geraumer Zeit Einrichtungen des Bundesheeres nach Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke (Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne) sowie Oberstleutnant Franz Heckenast und Hauptmann Karl Burian (Heckenast-Burian-Kaserne), allesamt Personen, die dem österreichischen Widerstand zuzurechnen sind, benannt. Am Fliegerhorst Nittner in Graz erinnert ein Denkmal an Oberstleutnant Josef Ritter von Gadolla, der am 5. April 1945 standrechtlich hingerichtet wurde, und am Truppenübungsplatz Feliferhof bei Graz wurde ein Mahnmal zum Gedenken an die dort exekutierten Personen errichtet.
Um eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen zu gewährleisten, hat im Heeresgeschichtlichen Museum die Sonderausstellung „Tyrannenmord – der 20. Juli 1944 und Österreich“ stattgefunden. Es freut mich in diesem Zusammenhang erwähnen zu dürfen, dass der Bundesrat einer Einladung zum gemeinsamen Besuch dieser Ausstellung zahlreich und überfraktionell gefolgt ist.
Als weitere Maßnahme wird für Oberstleutnant im Generalstab Robert Bernardis am 11. Oktober 2004 eine Gedenkfeier an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns – dort wo er von 1928 bis 1932 Kadett an der damaligen Offiziersakademie war – stattfinden, im Zuge derer auch ein Denkmal zu seinen Ehren enthüllt werden wird.
Letztlich darf auf die Durchführung eines zeithistorischen Symposiums zu diesem Thema Ende November 2004 hingewiesen werden.