2527/AB-BR/2010

Eingelangt am 15.02.2010
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BM für Gesundheit

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

 

Herrn

Präsidenten des Bundesrates

Peter Mitterer

Parlament

1017 Wien

Alois Stöger diplô

Bundesminister

 

 

 

GZ: BMG-11001/0501-I/5/2009

Wien, am  10

 

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische

Anfrage Nr. 2734/J–BR/2009 der Bundesräte Gottfried Kneifel, Kolleginnen und Kollegen nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Einleitend ist festzuhalten, dass zur vorliegenden Anfrage Stellungnahmen des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger und der AUVA eingeholt wurden.

 

Fragen 1 und 2:

Unfallverhütung ist eine typische Querschnittsmaterie und verteilt sich auf Bund (z.B im Bereich Verkehrsunfälle), Länder und Nichtregierungsorganisationen (z.B. Versicherungen). Auf Grund der vielfältigen Zuständigkeiten und unterschiedlichen Leistungsträger existiert keine zentrale Erfassung der Ausgaben und Aktivitäten in der Unfallprävention.


Die mit der Anfrage befasste AUVA beziffert ihre Ausgaben im Bereich der Prävention im Jahr 2008 auf 62,421 Mio €, wobei auch hier keine Angaben hinsichtlich spezifischer Zielgruppen gemacht werden können.

 

Die BVA hat im Jahr 2008 für den Bereich Unfallverhütung und Verhütung von Berufskrankheiten Leistungen im Ausmaß von insgesamt € 1.142.048,42 erbracht. Eine Zuordnung der Aufwendungen nach Altersgruppen ist nicht möglich.

 

In der SVB werden jährlich etwa 3,9 % (rd. 3,5 Mio.) des Budgets für Unfallverhütung/Prävention aufgewendet. Es erfolgt jedoch keine Zuordnung der Aufwendungen nach Altersgruppen, daher kann kein Betrag für Jugend und Ältere angeführt werden.

 

Ein internationaler Vergleich lässt sich durch die schwer vergleichbaren Daten nicht erstellen.

 

Frage 3:

Seitens der AUVA sollen im Rahmen des gesetzlichen Auftrags Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten des Versichertenkreises verhindert werden. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die folgenden, häufig auftretenden Gefährdungs- und Belastungsarten gelegt: Sturz auf der Ebene und Absturz, Gefährdung durch Maschinen und Elektrizität, chemische und biologische Schadstoffe, Lärm, Gefahren durch Brand oder Explosion, Strahlen und Felder sowie Belastungen durch ergonomisch ungünstige Verhältnisse (z.B. Arbeitsschwere, schlechte Aufstellung von Bildschirmen, klimatische Aspekte, unzureichende Beleuchtung und Belichtung usw.).

Im Rahmen dieser Bereiche finden Schwerpunktaktionen zu den folgenden Themen statt (beispielhafte Auflistung):

 

·        Sturz und Fall („Baba und fall net!“)

·        Hauterkrankungen

·        Elektromagnetische Felder

·        UV-Strahlung

·        Laser

·        Arbeitsplatzevaluierung (Gefährdungsbeurteilung)

 

Einen Schwerpunkt der AUVA bildet die Sicherheitsschulung, wobei auf betrieblicher und regionaler Ebene Seminare und Workshops zu relevanten Themen des Schutzes der Arbeitnehmer/innen angeboten werden.

 


Die OÖGKK verfolgt mit ihren Aktivitäten zu Gesundheitsförderung und Prävention den „Settingansatz“, dem die Strategie zu Grunde liegt, dass Gesundheit im Alltag hergestellt und aufrechterhalten wird und Gesundheitsförderung und Prävention daher im Lebensalltag ansetzen müssen. Dieser Strategie folgend, führt die OÖGKK vorwiegend ganzheitliche Projekte insbesondere in Betrieben und Schulen durch, die auch den Bereich Unfallprävention abdecken. Ein auf Unfallprävention und diesbezügliche Kampagnen beschränkter Ansatz würde dabei zu kurz greifen.

Nachstehend exemplarisch einige Beispiele:

 

Verhütung von Sportunfällen

·        Mit der Bundessportakademie Linz wurde eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, welche die Ergänzung der Aus- und Weiterbildung von
oberösterreichischen Sporttrainer/inne/n um jeweils einen Unterrichtstag zu „Sicherheit im Sport“ zum Inhalt hat. Diese Kooperation besteht seit dem Jahr 2006. Pro Jahr können dabei ca. 650 Trainer/innen erreicht werden, die wiederum ihre dort erworbenen Kompetenzen an ihre Kursteilnehmer/innen weitergeben können.

 

Schulische Gesundheitsförderung

·        Im Bereich schulischer Gesundheitsförderung („Setting Schule“) wird die Auseinandersetzung von Kindern mit Gesundheit generell gefördert. Selbstverständlich werden hier auch immer wieder Fragen der Unfallverhütung angesprochen.

·        Weitere auf Bewegung und Koordination bezogene Aktivitäten sind die Projekte „Fit mit Koordi“ (Förderung und Ausbau der koordinativen Kompetenzen von Schulkindern) und „Der kleine Mugg“ (wendet sich speziell an Volksschulen, die einen hohen Anteil von Schüler/inne/n mit Migrationshintergrund haben).

 

Information und Aufklärung

·        Darüber hinaus widmet sich die OÖGKK vor allem auf ihrem Gesundheitsportal www.forumgesundheit.at, das monatlich von derzeit rund 60.000 Besucher/inne/n gelesen wird, sehr häufig Fragen der Unfallverhütung. Unter „Gesundheit“ - „Unfall- & Verletzungsvorbeugung“ finden sich aktuell über 100 Artikel, von denen viele auf Präventionsprojekte der AUVA oder des Kuratoriums für Verkehrssicherheit verweisen.

 


Die BVA setzt über den eigentlichen Bereich der Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten im Sektor Unfallversicherung hinaus vermehrt Akzente im Sinne einer optimalen Unfallverhütung bezüglich der Freizeitunfälle. So wird z.B. im anstaltseigenen Therapiezentrum Buchenberg in Waidhofen/Ybbs sowohl für die von juveniler Adipositas betroffenen Patient/inn/en als auch für ältere Menschen eine geeignete Bewegungstherapie angeboten, um unter anderem Verletzungen durch Sturzunfälle vorzubeugen. Weiters wird in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit durch Finanzierung von Informationsmaterial speziell die Sicherheit für Senior/inn/en propagiert.

 

Die VAEB unterstützt ihre Versicherten, indem sie Maßnahmen der Sturz- und Fallprävention in allen Lebensbereichen anbietet, um die Anzahl dieser Unfälle zu senken und die Auswirkungen dieser Ereignisse zu verringern. Teilziel für 2010 ist es, einerseits die 2009 festgelegten, kurzfristig realisierbaren Maßnahmen der Sturz- und Fallprävention umzusetzen und andererseits das Konzept in Richtung mittel- und langfristige Ziele, Strategien, Strukturen und Maßnahmen weiter zu entwickeln.

 

Frage 4:

Die Frage des Alters spielt insofern eine besondere Rolle in der Unfallprävention, als es eindeutige Zusammenhänge zwischen der Art der Unfälle und den Lebensumständen, wozu auch das Alter zählt, gibt. So gibt es etwa im Bereich der Straßenverkehrsunfallprävention einen speziellen Fokus auf Kinder und Jugendliche (z.B. Schulwegsicherheit).  Auch die AUVA ist der Überzeugung, dass Präventionsarbeit zu einem möglichst frühen Zeitpunkt ansetzen muss, das heißt möglichst bereits bei Schüler/inne/n und Lehrlingen; so werden seitens der AUVA vor allem für Jugendliche und Lehrlinge spezielle Maßnahmen und Kampagnen durchgeführt. Für die Zielgruppe der älteren Arbeitnehmer/innen wird seitens der AUVA in Kooperation mit der PVA das Projekt „Fit für die Zukunft“ durchgeführt, wobei Programme entwickelt werden, mit welchen die Arbeitsfähigkeit der älteren Arbeitnehmer/innen erhalten und gefördert wird.

 

Die VAEB unterstützt ihre Pensionist/inn/en im regionalen Setting dabei, ihr Gesundheitsbewusstsein zu erhöhen und ihr Gesundheitsverhalten zu verbessern und trägt dazu bei, deren Lebenswelten gesundheitsförderlicher zu gestalten. Insbesondere sind für 2010 folgende Aktionen vorgesehen:

·          Die Aktion „JA! Jetzt Aktiv“ wird auf die Region NÖ ausgeweitet, mit dem Ziel, 25 „JA! Jetzt Aktiv“-Gesundheitswochen am Josefhof zu belegen und Strukturen für die regionale Gesundheitsförderung aufzubauen.

·          Die regionale Gesundheitsförderung für Pensionist/inn/en in der Steiermark wird qualitativ und quantitativ weiter ausgebaut.

Die Gesundheitsförderung der SVB führt als Daueraktion „Gesund und sicher im Alter“ durch. Bereits 1996 wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut Sicher Leben die Studie „Unfälle älterer Menschen im bäuerlichen Bereich: Epidemiologie, Risikofaktoren und präventive Maßnahmen“ durchgeführt.


Frage 5:

Eine solche gibt es derzeit aus den zu den Fragen 1 und 2 genannten Gründen noch nicht. Es sind aber im Gesundheitsressort Bemühungen im Gange, die verschiedenen Aktivitäten unter dem Aspekt einer koordinierten Vorgangsweise zu erfassen und zu vereinheitlichen.

 

Frage 6:

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die gesetzliche Aufgabenstellung der AUVA im Bereich der Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten liegt; dies umfasst die Entschädigung nach Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, aber auch Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie zur Heilbehandlung und Rehabilitation ihrer Versicherten. Weiters ist den Unfallversicherungsträgern nach dem Arbeitnehmer/innenschutzgesetz auch die Aufgabe übertragen, Präventionszentren für die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung der Klein- und Mittelbetriebe (mit Arbeitsstätten bis zu 50 Arbeitnehmer/inne/n) einzurichten (AUVAsicher). Angelegenheiten des Arbeitnehmer/innenschutzes fallen jedoch in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz. Somit gibt es zwischen dem Gesundheitsressort und der AUVA keine spezifische Kooperation im Bereich von Freizeitunfällen, es besteht aber ein informeller Gedankenaustausch auf Beamt/inn/enebene hinsichtlich allgemeiner Fragen der Unfallprävention.

Darüber hinaus findet ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen den in der Unfallverhütung tätigen Sozialversicherungsträgern (AUVA, SVB, VAEB und BVA) statt.