Bundesrat Stenographisches Protokoll 631. Sitzung / Seite 68

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man nicht gleichzeitig eine gepflegte österreichische Kulturlandschaft erwarten. Das wird nicht möglich sein.

Ich bin überzeugt, daß das nicht nur ein wichtiger Aspekt für unsere Konsumenten, sondern auch für den Tourismus ist. Wir haben die Diskussionen über den gegenseitigen Nutzen Tourismus – Landwirtschaft hinter uns. Die Rolle des Konsumenten ist eine ganz bedeutende, und wir sollten mit der Informations- und Bewußtseinsbildung schon im Schulalter beginnen. Ich denke hier etwa an die Möglichkeiten moderner Unterrichtsmittel. Mit CD-ROM-Cassetten kann man den Lehrkräften wertvolle Hilfsmittel zur Verfügung stellen.

Wer weiß etwa, welch komplizierter chemischer Vorgang in einer Milchkuh notwendig ist, bis es zur Produktion der Kuhmilch kommt, und wieviel Fläche dafür – sprich: Verfütterung des Grundfutters – gepflegt wurde? – Ich denke, das sind doch wesentliche Ansätze.

Im Bericht wird darauf hingewiesen, wie naturnah und ökologisch bei uns in Österreich das Grünland bewirtschaftet und gepflegt wird. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf schon eines erwähnen: Wenn gefragt wurde, was der Minister gemacht hat für die krisengeschüttelten Rinderbauern und Grünlandbauern in Österreich – durch die BSE-Krise und nicht durch den EU-Beitritt! –, so muß gesagt werden, daß natürlich der Hartwährungsausgleich einer der Ansätze war. Es ist eine Doppelbödigkeit, das bei der Euro-Diskussion – ich habe es bei der letzten bereits Sitzung erwähnt – abzustreiten. Gerade die Landwirtschaft war eine der hauptbetroffenen Sparten, was die Lira-Abwertung angeht. 75 Prozent unseres Handels betreiben wir mit den 15 EU-Staaten. Das muß man bedenken, und das sind wesentliche Themen, die man nicht leichtfertig diskutieren oder belächeln sollte, sondern mit denen man sich wirklich auseinandersetzen muß. (Präsident Dr. Hummer übernimmt den Vorsitz.)

Im Zusammenhang mit den Ausgleichszahlungen – ich betone: Ausgleichszahlungen – wird fälschlicherweise immer von Subventionen gesprochen. Was geschieht mit diesem Geld? – Es wird vorrangig in die regionale Industrie, in das regionale Gewerbe investiert, in den Regionalraum.

Ich darf, auf die volkswirtschaftliche Bedeutung verweisend, nur ein kleines Beispiel bringen: 2,89 Milliarden Schilling macht allein in Österreich im Jahre 1996 die Landmaschinenproduktion aus!

Ich komme in diesem Zusammenhang zur regionalen Beschäftigungspolitik. Wir haben 182 000 Beschäftigte direkt in der Landwirtschaft, und hinzu kommt noch der vor- und nachgelagerte Bereich. Ein Beispiel: Es gibt 5 400 Beschäftigte nur im Molkereibereich. Die Landwirtschaft trägt somit wesentlich zur Sicherung des regionalen Klein- und Mittelgewerbes, zur Sicherung und Stabilisierung des Arbeitsmarktes und – das ist ganz wesentlich für unsere Konsumenten – auch zur Versorgung mit wertvollen Nahrungsmitteln bei, aber, was noch wichtiger ist, auch zu einer gepflegten Kulturlandschaft.

Ein wesentlicher Bereich wird in Zukunft die nachwachsende Energie sein. Auch diesbezüglich ist im Bericht erwähnt, daß es zu wesentlich verbesserten Förderansätzen kommen wird. Ich verweise auf eine Studie von Dr. Kopetz: Wenn es uns gelingt, den Bereich der Hackschnitzelheizungen um zirka 20 000 auszubauen, haben wir ein Beschäftigungspotential von 10 000 Personen. Die momentane Entwicklung ist leider eine gegenläufige. Es gibt jährlich 75 000 neue Öl- und Gaskessel, die holzbeheizten Wohnungen werden leider jährlich um 5 000 weniger. Hier gilt es anzusetzen.

Genauso sind auch weitere Sparten zu forcieren, wie etwa die Ölsaaten, der bereits angesprochene Hanf, aus dem man dann technische Farbstoffe erzeugen kann, oder etwa die Erzeugung von Verpackung und Folien aus Mais- oder Getreidestärke.

Es wird gesellschaftspolitisch von größter Bedeutung sein, wieweit die Leistungen unserer Bauern erkannt und honoriert werden. Unsere Jugend müssen wir motivieren! Ich habe genug von Betriebswirtschaftern und Professoren in der Betriebswirtschaft. Erst kürzlich war im "Bayrischen Wochenblatt" wieder ein Bericht, in dem nur von "Stückzahlen", "Produktionsein


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