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Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend Mag. (FH) Christine Aschbacher: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Bundesrätinnen und Bundesräte! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich bin sehr froh, dass wir dieses Thema mit Ihnen gemeinsam hier wieder debattieren und diskutieren können, denn die Jugendlichen brauchen heuer unsere besondere Unterstützung – immer, aber jetzt besonders, denn wir befinden uns in einem Ausnahmejahr. Aufgrund der Coronapandemie sind wir in einer Weltwirtschaftskrise und das spüren wir am Arbeitsmarkt eindeutig.
Weil zuvor auch Zahlen genannt wurden: Wir verzeichnen bei den arbeitslosen Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 26 Prozent. Wenn wir uns aber die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und jener, die in Schulung sind, ansehen, so erkennen wir, dass das ein Plus von 13 Prozent, also die Hälfte ist. Das ist noch immer viel zu viel im Vergleich zum Vorjahr, alle Zahlen sind zu hoch im Vergleich zum Vorjahr. Wir befinden uns auch international in der gleichen Situation wie unsere Partnerinnen und Partnern und müssen jetzt besondere Maßnahmen treffen.
Eine davon ist diese Novellierung, diese Überarbeitung, damit auch die administrativen Hürden abgebaut sind. Wichtig ist mir als Arbeits-, Familien- und Jugendministerin aber, dass es niederschwellige Angebote gibt, dass jede und jeder in Österreich lebende Mensch bis zum Alter von 18 Jahren eine Ausbildung machen kann. Dies wird von uns allen breit unterstützt, und dafür bin ich sehr dankbar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendcoaching wurden schon angesprochen, aber selbstverständlich gilt es auch für die AMS-Beraterinnen und -Berater, die Streetworker, die Careleavers und so weiter; es gibt auch viele Initiativen, in denen Herzblut steckt – ich möchte mich wirklich bei jedem Einzelnen bedanken.
Wichtig ist aber, dass wir insgesamt viele Maßnahmen zur Verfügung stellen und unseren Jugendlichen immer Zukunftschancen geben und Perspektiven ermöglichen – auch wenn es schwierig ist, auch wenn es herausfordernd ist, wenn es schon lange dauert. Dieses Durchhalten ist jetzt so wichtig, und auch, dass wir zusammenhalten.
Ich möchte nur ein paar Beispiele nennen, weil ich allein über dieses Thema mit euch stundenlang diskutieren und auch aufzählen könnte, welche konkreten Maßnahmen wir umgesetzt haben. Wir investieren so viel Geld wie noch nie in die aktive Arbeitsmarktpolitik, allein für die Jugendlichen knapp 1 Milliarde Euro. Ich denke an das größte Weiterbildungsprogramm in der Geschichte der Zweiten Republik, in dessen Rahmen wir 700 Millionen Euro zusätzlichen Geldes in die Menschen und in die Zukunftsbranchen investieren (Zwischenruf der Bundesrätin Grimling), wobei selbstverständlich ein Schwerpunkt auf die Jugendlichen gelegt ist. Wir können 83 000 Personen in der Berufsorientierung beraten: Wo bin ich gut? Was mache ich überwiegend gerne? Wo gibt es Zukunftschancen? – Es ist das Ziel, gerade dieses Matching noch besser zusammenzubringen.
Auch in der Mobilität, in der Flexibilität für alle, die noch keine Betreuungspflichten haben, unterstützen wir mit einem gezielten Mobilitätspaket, mit gezielten Stiftungen, beispielsweise mit der Just-2-Job-Stiftung für 1 000 Jugendliche, bei der es darum geht, auch Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger zu unterstützen, die vielleicht schon einmal aus unterschiedlichen Gründen eine Ausbildung abbrechen mussten.
Mir ist es ein Herzensanliegen, dass wir da gemeinsam Mut bewahren, dass wir da Perspektiven geben und auch in dieser Zeit durchhalten – mit einem physischen Abstand, wir wollen zugleich aber vieles ermöglichen. Ich denke auch an die vielen Schulungen mit den Trägerorganisationen im AMS, im Rahmen derer drei Viertel aller Weiterbildungsmaßnahmen auf digital umgestellt werden konnten. Wir konnten auch in der Taskforce für Jugendbeschäftigung über 25 000 Lehrplätze ermöglichen, die meisten davon mit dem Lehrlingsbonus, aber dort, wo es notwendig ist, gab es treffsicher auch die Aufstockung der überbetrieblichen Ausbildungsplätze.
Die Verschränkung im fusionierten Ressort von Arbeit, Familie und Jugend mit der offenen Jugendarbeit, zu der ja so viele Jugendliche einen Zugang haben – das niederschwellige Angebot, das wir alle ausführen, ist nämlich für jeden –, ist so wichtig. Da danke ich auch allen Jugendleiterinnen und Jugendleitern der offenen Jugendarbeit in Österreich, weil es so wichtig ist, die Jugendlichen in ihrem Weg zu unterstützen. Es sind nicht nur die Eltern und das soziale Gefüge zu Hause, die immer unterschiedlich sind. Jeder meint es gut und will das Beste für die Kinder, für unsere Kinder und Jugendlichen, aber es ist wichtig, dass es auch die außerschulischen und außerfamiliären Angebote gibt.
Insofern: Lassen Sie uns gemeinsam den Mut bewahren! Wir investieren jetzt mehr denn je in unsere Jugendlichen, und dafür bedarf es besonderer Unterstützung, die wir gerade jetzt geben. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
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