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Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend Mag. (FH) Christine Aschbacher: Frau Vizepräsidentin! Liebe Bundesrätinnen und Bundesräte! Manchmal geht es mir so wie Ihnen: Aller guten Dinge sind drei, und ich darf mich heute drei Mal zu drei zentralen Themen zu Wort melden.

Es freut mich als Jugendministerin, dass wir die Partizipation unserer Jugendlichen in den Betrieben stärken: dass sie in den Betrieben, in denen sie tagtäglich arbeiten und ihrer Beschäftigung, ihrer sinnerfüllten Tätigkeit nachgehen, auch aktiv mitwirken kön­nen.

Wir haben uns sehr wohl Gedanken darüber gemacht: Was ist denn das richtige Alter – wenn man in den Betrieben als Lehrling startet, wenn man ab 16 den Bundespräsidenten wählen darf? Manche haben zu uns gesagt: Na ja, 16 ist eigentlich trotzdem noch früh. – Manche haben gesagt, dass es zu spät ist, sie hätten es gerne noch früher. Es war dann das gemeinsame Vorgehen, dass wir es den Jugendlichen mit 16, wenn sie sich in ihrer Arbeitsstätte schon gut auskennen und auch unter den Kolleginnen und Kollegen gut verankert sind, zumuten können, mitzuwirken, weil man mit 16 auch an den anderen Wahlen aktiv teilnehmen kann.

Unsere Vision ist, dass wir die Jugendlichen dabei unterstützen, ihr Leben selbstbe­stimmt, eigenverantwortlich und auch sinnerfüllt zu gestalten. Damit ist dieser Prozess, dieser Schritt ganz wichtig, weil unsere Lehrlinge die Fachkräfte der Zukunft sind. Wir brauchen mehr von ihnen: einerseits in den klassischen Berufen, zum Beispiel im ge­samten Mint-Bereich, und andererseits auch in den Zukunftsberufen, die jetzt schon möglich sind.

Die Lehre zu attraktivieren ist uns gemeinsam mit der Wirtschaftsministerin ein Her­zens­anliegen. Wenn zum Beispiel die jungen Damen in der Schule im Zuge der Berufsorien­tierung davon hören, dass es eine Codinglehre gibt, und dann nach Hause kommen und vielleicht zu den Eltern sagen: Ich habe von der Codinglehre gehört, es würde mich interessieren, ich habe gute Jobchancen und verdiene nicht schlecht!, wissen die Eltern vielleicht gar nicht, was eine Codinglehre ist, und raten den Kindern oder Jugendlichen: Na geh, lern vielleicht doch Friseurin, denn die brauchen wir immer! Darum gilt es, die Elternbildung diesbezüglich noch zu verstärken und gemeinsam daran zu arbeiten. Auch das ist beispielsweise eine konkrete Maßnahme im Zuge der Taskforce Jugendbeschäf­tigung.

Ich möchte auch noch sagen, dass wir besondere Schwerpunkte auf Frauen und junge Mädchen in der Technik gesetzt haben, zum Beispiel mit Programmen, die sich in der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Frauenbereich mit einem Plus von 3,5 Prozent im Jahr überproportional im Budget niederschlagen.

Zugleich möchte ich auch sagen, dass die Jugendvertrauensräte selbstverständlich bestehen bleiben – auch ein Dankeschön an all jene, die sich dafür engagieren und einsetzen. Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn wir mit den jungen Betriebsrätinnen und Betriebsräten einmal im Jugendministerium zusammenkommen können.

Was ich noch kurz zum Redebeitrag von Bundesrätin Schumann anmerken darf, dass das Testengehen möglich sein soll: Selbstverständlich unterstützen wir als Bundesregie­rung – natürlich gerne gemeinsam mit den Sozialpartnern, wenn ich das so sagen darf –, dass alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer testen gehen können. In Absprache mit den Arbeitgebern, aber auch insgesamt haben wir es so geregelt, dass es wie ein Vorsorgetermin stattfinden kann. Es braucht also niemand in der Arbeit zu bleiben, und insofern gibt es eigentlich überhaupt keine Ausrede dafür, dass man nicht testen geht. Es geht schnell, es ist unkompliziert, und es ist zugängig. Als Arbeitsministerin, aber auch als Familien- und Jugendministerin möchte ich appellieren, dass jede und jeder sich beteiligen kann.

Wenn es dazu noch offene Punkte gibt, können wir sehr gerne darüber reden, liebe Frau Bundesrätin – wir sind ja ständig mit den Präsidentinnen und Präsidenten der Sozial­partner im Kontakt, es ist eine gute und sehr konstruktive Kooperation gegeben. Wir haben dafür gesorgt, dass das natürlich vor Weihnachten, aber auch nach Weihnachten möglich ist.

Insofern bitte ich Sie um breite Zustimmung auch zu diesem Tagesordnungspunkt. Geben wir unseren Jugendlichen eine Stimme! Geben wir ihnen eine starke Stimme! Eine frühe Partizipation stärkt das eigenverantwortliche und selbstbestimmte Leben und auch uns in einer Gesellschaft, in der wir sagen: Involvieren wir die Jugendlichen und geben wir ihnen überall dort, wo es möglich ist, eine Stimme!

Insofern: Herzlichen Dank und auch Ihnen alles Gute, eine besinnliche Adventzeit, so gut es noch geht, und schon jetzt frohe Weihnachten im engsten Familienkreis! – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP, Grünen und NEOS.)

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