9.49

Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Mag. Susanne Kraus-Winkler: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegen auf der Regie­rungsbank! Sehr geehrte Mitglieder des Bundesrates! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist mir eine große Freude und ich bedanke mich sehr, dass ich mich heute hier im Plenum vorstellen darf.

Ich bin, wie schon angesprochen wurde, im Tourismus groß geworden, ich habe quasi mein ganzes Leben im Tourismus verbracht und daher schon sehr frühzeitig, während dieser Zeit als Unternehmerin, die großen Herausforderungen, die wir im Tourismus immer bewältigen mussten, kennengelernt, vor allem habe ich aber auch die großen Herausforderungen während der Pandemie kennengelernt.

Was ich in dieser Zeit auf jeden Fall gelernt habe, ist, dass es vor allem eines koope­ratives Miteinanders über Branchengrenzen hinweg bedarf, um die Probleme immer wieder zu lösen. Dieses Credo möchte ich in meiner Funktion unbedingt beibehalten, denn unsere Herausforderungen werden nicht weniger, wir haben das heute schon von Minister Kocher gehört. Im Gegenteil: Es wird sogar schwieriger werden.

Ich bedanke mich sehr herzlich, dass ich diese Expertise einbringen und dieses Ressort leiten darf. Da ich das Ressort sehr schnell übernommen habe, möchte ich mich auch hier gleich noch einmal sehr herzlich bei meiner Vorgängerin Ministerin Köstinger, Elli Köstinger, bedanken. Sie hat gerade für den Tourismus in einer extrem schwierigen Zeit wirklich sehr viel Unterstützung geliefert und Verständnis gezeigt. Das war damals sicher keine leichte Aufgabe.

Ich glaube auch, dass es – wie heute schon erwähnt – ein Vorteil ist, wenn wir als Staatssekretariat für Tourismus jetzt im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit angesiedelt sind, weil viele der Probleme, die wir in der nächsten Zeit lösen werden, sehr stark in genau diese Bereiche hineinreichen und wir so einfach besser über die Probleme diskutieren und Lösungen finden können. Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, alle Erfahrungen als Expertin da ganz intensiv einzubringen.

Ein paar Themenbereiche möchte ich heute ansprechen: Der erste Themenbereich ist der Arbeitsmarkt. Ich kann Ihnen versichern, dass wir alle wissen, wie angespannt die Situation derzeit ist. Wir kommen direkt aus der Pandemie in eine hoffentlich sehr starke Sommersaison. Ich kann Ihnen versichern, dass wir alles daransetzen werden, dort, wo es uns möglich ist, unterstützend tätig zu sein. Es gibt aber im Moment keine einfachen oder einzigen Lösungen oder schnelle Schrauben, an denen man drehen kann. Wir müssen das Ganze nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristig sehen und daher auch entsprechende Programme im Sinne der Arbeitnehmer und im Sinne der Unternehmer finden und umzusetzen versuchen.

All diese Herausforderungen sind mir ganz besonders bekannt und ich werde mich da auch ganz besonders einbringen. Wir haben natürlich die Verbesserung mit der neuen Rot-Weiß-Rot-Karte und mit der neuen Stammsaisonnierregelung. Das sind erste Schritte, wir werden aber sicher noch weitere machen müssen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir möglichst viele Menschen in Beschäftigung bringen, dass wir die abgewan­derten Mitarbeiter wo es geht zurückholen und dass wir auch neue gewinnen.

Ukrainekrise und Städtetourismus hängen sehr eng zusammen, auch das ist ein Thema, das uns intensiv beschäftigt. Der Ukrainekrieg ist eine humanitäre Katastrophe, aber wir haben natürlich auch die wirtschaftlichen Konsequenzen entsprechend zu ertragen, wie heute schon vom Bundeskanzler und vom Vizekanzler gesagt wurde. Wir haben befürchtet, dass die Buchungslage darunter leiden wird. Im Moment sehen wir, dass das für den Sommer noch nicht der Fall ist. Was viel größeren Einfluss hat, sind die Inflation und die Teuerung. Die gute Nachricht in Bezug auf den Städtetourismus ist: Es gibt einen Aufwärtstrend. Er ist aber noch nicht stark genug. Im Moment ist der Aufwärtstrend durch die Monate April und Mai mit den Feiertagen sehr gut, es gibt aber sehr viele Fragezeichen, was Herbst und Winter betrifft. Die Zahlen steigen da eben noch nicht schnell genug, es gibt einfach zu viel Verunsicherung, auch rund um Flugverkehrs­probleme durch Überflug- und Landeverbote. Wir sehen auch, dass der Städtetourismus weiterhin Priorität haben muss.

Vielleicht noch ganz kurz ein Ausblick für den Sommer: Dieser Ausblick ist sehr viel­versprechend. Bei den ersten Umfragen im April haben 60 Prozent der Betriebe gesagt, sie gehen davon aus, dass sie aufgrund der jetzigen Buchungen einen guten Sommer haben werden. Wir gehen davon aus, dass sich das auch so fortsetzen wird, wiewohl die Kurzfristigkeit noch kürzer geworden ist, wie man sieht. Wir merken aber, dass der gesamte europäische Markt sich wieder geöffnet hat, und auch, dass aus den arabi­schen Ländern, aus dem mittleren Osten eine sehr starke Nachfrage kommt, die wir natürlich entsprechend einzubinden versuchen. Einzig die Inflation dürfte diesen Aus­blick möglicherweise etwas trüben. Wir wissen noch nicht, wie stark die Auswirkungen vor allem für den zweiten Teil des Sommers sein werden.

Abschließend möchte ich sagen, dass mir bewusst ist, dass wir sehr viele Arbeitspakete haben, die wir bearbeiten müssen. Auch der Plan T – Plan Tourismus – muss jetzt noch stärker in die Umsetzung kommen, dieser wurde ja kurz vor der Pandemie gemacht, und die Aktivitätenpläne werden jetzt erstellt. Darin wird das, was wir in den Pandemiejahren und durch die Verwerfungen in den Märkten gemerkt haben, gleich eingebaut, er ist ja vor der Pandemie gemacht worden.

Ich werde alles daransetzen, dass ich meine Professionalität und meine Leidenschaft in diese Aufgabe einbringen kann. Ich darf Ihnen versichern, dass ich mein Bestes geben werde, und ich hoffe sehr, dass ich von allen Unterstützung bekommen werde. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

9.56

Präsidentin Mag. Christine Schwarz-Fuchs: Vielen Dank, Frau Staatssekretärin.

Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Staatssekretär Florian Tursky. – Bitte sehr.