19.25

Bundesrätin Alexandra Platzer, MBA (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseher und Zuseherinnen! Gestatten Sie mir, dass ich diesen Tagesordnungspunkt kurz zweckentfremde. Ich darf mich heute bei meiner letzten Rede hier im Bundesrat als großer Fan der österreichischen Fußballnationalmannschaft outen, also wird das Jahr 2024 für mich ein ganz besonderes – nicht nur, weil die Europameisterschaft vor uns steht, sondern weil ich mich politisch auch verändern darf und im Jänner in den Oberöster­reichi­schen Landtag einziehen werde. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie des Bundes­­rates Arlamovsky.)

Ich verlasse den Bundesrat mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich möchte mich gleich zu Beginn bei meiner eigenen Fraktion und den Mitarbeitern, also quasi bei meiner Mannschaft, für den großartigen Zusammenhalt und die vielen Freundschaften fürs Leben, die ich hier finden durfte, bedanken. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)

Ich möchte mich aber auch bei allen anderen Parteien und Fraktionen, also bei allen anderen Playern ganz herzlich bedanken. Ich durfte vieles lernen und neue, interessante Sichtweisen kennenlernen. Ich hoffe doch, dass ich vielleicht dem einen oder anderen auch die Sichtweise unserer Unternehmer und Unternehmerinnen eröffnen konnte und jeder mitbekommen hat, dass ich als Touristikerin in der schönsten Branche der Welt tätig sein darf, für die ich mich auch weiter einsetzen werde. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Danke für die vielen sachlichen, interessanten und manchmal auch humorvollen Reden, denen ich zuhören durfte. Bei einigen hat man schon das Gefühl, dass es ihnen hier um die Sache und auch darum, etwas Gutes für die Menschen da draußen zu bewegen, geht.

Wenn ich so im Fußballstadion in der Kurve sitze, dann ist es manchmal gar nicht so viel anders als hier herinnen. (Heiterkeit bei ÖVP und Grünen.) Wir kommen aus allen Bundesländern hier zusammen. Da sitzen die Oberösterreicher neben den Salzburgern und Wienern und alle haben gemeinsam ein Ziel, das sie verbindet, sich nämlich mit Überzeugung für das eigene Team einzusetzen. Jeder kennt den Gegner und jede Mannschaft hat nach Anpfiff dieselben Chancen: 90 Minuten mit Nachspielzeit zu zeigen, was er kann.

Bei uns im Bundesrat ist es ja ähnlich, auch wenn die freiwilligen Redezeit­beschränkungen oft ja nur als Richtwerte gesehen werden, aber am Ende des Tages gibt es Regeln. Jetzt stellen Sie sich einmal ein Fußballspiel ohne Regeln vor! Was wäre das für ein Schlachtfeld? Wie viele sinnlose Verletzungen würde es da geben? Wäre Fußball dann überhaupt noch dasselbe? Die Zuseher erwarten sich ein faires Spiel; Gelbe Karten kann man nicht endlos sammeln, sondern nach zwei Gelben Karten oder einer Roten Karte geht man duschen. (Allgemeine Heiterkeit.) Das könnte man hier vielleicht noch einführen, denn so mancher würde schon manchmal eine Abkühlung vertragen. (Allgemeine Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)

Da draußen gibt es fast neun Millionen Teamchefs, genauso wie es da draußen fast neun Millionen Kanzler gibt. Jeder weiß aber auch: Egal wie kritisch und hoffnungslos es manchmal während eines Spiels aussieht, am Ende kann beim Abpfiff das Ergebnis ganz anders aussehen.

Auch wenn die Stimmungsmache mancher Populisten vielleicht in Österreich oftmals ein negatives Bild zeichnet, zeigt eine kürzlich von Eurostat veröffentlichte Statistik, dass die Österreicher und Österreicherinnen die glücklichsten EU-Bürger sind. – Wen wundert das in diesem schönen Land? (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Mein Glaube an die Demokratie ist stark und groß. Auch wenn ich mich im Oberösterreichischen Landtag erst an die Freundlichkeit und Sachlichkeit des oberösterreichischen Koalitionspartners gewöhnen muss, weiß ich doch, dass es auch anders geht und Wahlen auch mit Anstand zu gewinnen sind.

Gönnen Sie mir zu meinem Abschluss den Wunsch nach einem Weihnachts­wunder, nämlich dass irgendwann auch im Bundesrat wieder eine wert­schätzende Gesprächskultur und ein Fair Play einziehen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich wünsche Ihnen von Herzen ein frohes Weihnachtsfest, alles Gute für 2024 und unserer Nationalmannschaft nächstes Jahr ein oftmaliges Weiterkommen! Und danke für die schöne Zeit in diesem wunderschönen Haus des Volkes! (Anhaltender, stehend darge­brachter Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky. – Die Bundesrät:innen Eder-Gitschthaler, Schumann, Schreuder und Arlamovsky begeben sich zur Rednerin und reichen ihr die Hand. – Bundesrat Babler: Danke für die Kekse!)

19.31

Präsidentin Mag.a Claudia Arpa: Ich möchte auch von meiner Seite noch einmal Danke sagen. Danke, liebe Alexandra, für deine schönen Abschiedsworte! Ich wünsche dir im Landtag alles Gute. Wir glauben, du wirst es dort genauso gut machen wie hier. Alles Gute und danke noch einmal für die wunderbare Arbeit, die du hier geleistet hast! – Danke schön. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)

Es gibt jetzt noch eine Wortmeldung. Stimmt das? – Ja. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Margit Göll. – Bitte sehr.