11.09

Bundesrätin Dipl.-Ing. Dr. Maria Huber (Grüne, Steiermark): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher hier im Saal! Liebe Zusehende!

Ich möchte zu Beginn dieser Aktuellen Stunde die Gelegenheit nutzen, um den Red Foxes sehr, sehr herzlich zu gratulieren. Die Red Foxes sind unser Damennationalteam im Hockey. Letztes Wochenende sind die Hallenhockey-Europameisterschaften in Berlin zu Ende gegangen, mit einem wirklich sensationellen Erfolg für unser Team. Die Österreicherinnen holten sich sehr, sehr verdient die Bronzemedaille, und es ist die erste EM-Medaille im Hockey seit 1998, also ein wirklich großartiger Erfolg! (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie bei Bundesrät:innen von ÖVP und FPÖ.)

Damit sind wir auch gleich mitten im Thema dieser Aktuellen Stunde: Um sportliche Erfolge unserer Teams wie diesen erzielen zu können, braucht es starke Strukturen, und es braucht eine hochwertige Betreuung in vielen leistungsrelevanten Bereichen, um die internationale Konkurrenzfähigkeit laufend zu verbessern.

In Sachen Geschlechtergerechtigkeit haben wir im Sport noch immer einen langen Weg vor uns, denn gerade der Teamsport ist in Österreich noch immer eine Männerdomäne. Um gegenzusteuern, wurde mit dem Programm Dreamteams ein echtes Kraftpaket für die Frauenligen in Österreich geschnürt.

Damit sind wir in der Gleichstellung einen großen Schritt vorangekommen. Das ist eine wirkliche Trendwende. Dreamteams ist ein Impuls, um Strukturen aufzubauen und Frauenligen in Österreich auch in den Mannschaftssportarten wirklich gezielt zu fördern, damit Frauenteams die Möglichkeit bekommen, zum internationalen Spitzenfeld aufzuschließen. Das schafft Sichtbarkeit, das schafft Vorbilder für junge Mädchen.

Neben dem Spitzensport braucht es aber auch Funktionärinnen, es braucht Trainerinnen und es braucht Managerinnen, die sich nachhaltig im Sport engagieren. Der österreichische Sport ist mit 2,1 Millionen Mitgliedern in 15 000 Vereinen der drittgrößte organisierte Bereich in Österreich und spielt somit auch eine sehr wichtige gesellschaftspolitische Rolle.

Wenn man sich die Zahlen anschaut, so sieht man, dass allein der Anteil von Männern, die in Sportvereinen aktiv sind, um ein Vielfaches höher ist als der Anteil von Frauen. Noch deutlicher wird das Ganze, wenn es um Frauen in Führungspositionen im Sport geht. Es ist daher umso wichtiger, Frauen im Sport stärker vor den Vorhang zu holen und sichtbar zu machen. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

Wir wollen mehr Frauen in Sportgremien sehen. Wir wollen mehr Frauen dort sehen, wo es darum geht, Strategien vorzugeben, dort, wo Veränderungsprozesse angestoßen werden. Genau deshalb freue ich mich, dass das Gendertraineeprogramm ins Leben gerufen wurde, denn auch das ist eine echte Trendwende.

Das Gendertraineeprogramm ist eine einzigartige, vierjährige Ausbildung als Training on the Job. Mittlerweile sind bereits 40 motivierte und begeisterte Trainees österreichweit an Ausbildungsstandorten im Einsatz. Mit dieser Ausbildung können sich junge, talentierte Frauen in der österreichischen Sportlandschaft nachhaltig positionieren.

Ich bin überzeugt davon, dass diese Leuchtturmprojekte, die zur gezielten Frauenförderung im Sport auf den Weg gebracht wurden, die Dreamteams für die Frauenligen und das Gendertraineeprogramm zur gezielten Ausbildung von Trainerinnen und Sportfunktionärinnen, den österreichischen Sport nachhaltig verändern und verbessern werden.

Wenn es um das Thema nachhaltig Verändern geht, sind auch im Sport die Weichen für eine gute Zukunft gestellt worden. Es ist gut und richtig, dass das Sportministerium Sportverbände und Sportorganisationen auch für Klimaschutzmaßnahmen mit zusätzlichen finanziellen Mitteln unterstützt. Dabei geht es stärker um den Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz, etwa beim Bau von neuer Sportinfrastruktur, oder aber auch um die Abhaltung von Sportveranstaltungen als Green Events.

Mit dem Weltcupslalom der Herren in Gurgl ist ja auch eine beeindruckende Premiere gelungen. Das war das erste Rennen im  alpinen Skiweltcup, das so nachhaltig wie möglich ausgetragen wurde, mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket, von der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zur Energieversorgung aus nachhaltigen Ressourcen.

Aus all diesen Maßnahmen und Initiativen, die wir gesetzt haben, wird klar: Worauf es im Sport ankommt, das zählt auch in der Sportpolitik. Für Erfolge braucht es Kraft, es braucht Leidenschaft sowie sehr, sehr viel Ausdauer; und ich denke, die Politik kann vom Sport auch einiges lernen, wenn es um Fairness und wenn es um Respekt geht. In diesem Sinn: Bleiben wir sportlich! – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie bei Bundesrät:innen der SPÖ.)

11.15

Vizepräsident Dominik Reisinger: Danke.

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Heike Eder. – Bitte.