11.43
Bundesrätin Bernadette Geieregger, BA (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ja, wir holen mit dieser Gesetzesänderung die Hochschulausbildung in das 21. Jahrhundert. Die Änderungen bedeuten einen Fortschritt im Bereich des Lehrerberufes, der in Zukunft auch wieder zeitgemäß gestaltet sein wird.
Die österreichische Lehrerausbildung gilt weltweit als die längste und deshalb soll sie verkürzt werden. In der aktuellen Gesetzesänderung ist aber nicht nur eine Verkürzung der Ausbildung geplant, sondern vor allem auch eine Modernisierung. Mit der größten Reform der Lehrerausbildung seit Jahren wird ein modernes Studium geschaffen, das den Ansprüchen und Erfordernissen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Wir setzen somit einen wichtigen Schritt, den Beruf des Lehrers, der Lehrerin zu attraktiveren und qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen in unser Bildungssystem zu integrieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
In den Prozess waren selbstverständlich Expertinnen und Experten aus der Praxis eingebunden, und gemeinsam konnten wirksame Reformvorschläge entwickelt werden. Die Änderungen basieren auf Empfehlungen des Qualitätssicherungsrates für Pädagoginnen und Pädagogen, die Stärken und Herausforderungen der gegenwärtigen Lehrerausbildung aufgezeigt haben.
Worum geht es jetzt im Detail? – Es geht um die Verkürzung des Bachelorstudiums auf sechs Semester – das sind 180 ECTS-Punkte. Somit wird der Studiengang mit beinahe allen anderen Bachelorstudien gleichgestellt.
Zum Masterstudiumabschluss: Das Masterstudium wird in Zukunft ebenso – wie in Österreich und im Bolognasystem durchaus üblich – zwei Jahre dauern, mit 120 ECTS-Punkten. Der Master dauert dadurch für die Primar- und die Sekundarstufe gleich lang. Man passt sich somit an alle anderen europäischen Länder, die ebenfalls im Bolognasystem sind, an.
Es geht aber nicht ausschließlich um eine Verkürzung der Ausbildung, sondern vor allem auch darum, die Curricula neu aufzustellen und modern zu lehren. Nicht mehr zeitgemäße Inhalte sollen gegen zeitgemäße Inhalte und Methoden ausgetauscht werden, und diese fließen natürlich in weiterer Folge auch in die Bildung unserer Kinder ein. Insgesamt hat also fast jedes Lehramtsstudium in der Sekundarstufe eine Ausbildungsdauer von fünf Jahren.
Die Induktionsphase, in der junge Lehrer in den Beruf eingeführt werden, wird in Zukunft im berufsbegleitenden Master angerechnet. Es gibt mehr Praxis und man wird nicht mehr ins kalte Wasser geworfen, wie das bisher teilweise der Fall war.
Es soll außerdem mehr berufsbegleitende Angebote im Masterstudium geben. Es sind mehr Praxisanteile und eine bessere Verschränkung von Theorie und Praxis geplant, und ganz besonders im Mint-Bereich – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – wird es möglich sein, Fächerkombinationen zu studieren, um die Absolventinnen und Absolventen breiter aufzustellen und zusätzliche Kompetenzen zu vermitteln.
Wichtig für alle, die aktuell auf Lehramt studieren: Ihr könnt euer Studium im bisherigen Plan auch abschließen und seid somit abgesichert.
Der Lehrkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen in unserem Bildungssystem und für die Zukunft unseres Landes. Wie viele andere Berufssparten benötigt auch der Bildungsbereich neues qualifiziertes Personal, weil auch in diesem Bereich eine Pensionierungswelle ansteht. Dieses Paket ist ein Teil eines breit gefächerten Maßnahmenpakets, mit dem der Lehrkräftebedarf nachhaltig gedeckt werden soll, aber vor allem auch die Qualität des Unterrichts an österreichischen Schulen sichergestellt und verbessert werden soll.
Von der Änderung des Waldfondsgesetzes ist neben mehrjährigen Forschungsprogrammen und Forschungsaktivitäten insbesondere die Etablierung von Stiftungsprofessuren im Bereich Holzbau an Universitäten betroffen.
Zur Begrenzung der Zahl der Psychotherapiestudienplätze – wir haben dazu heute ja auch noch einen eigenen Tagesordnungspunkt –, von denen es aktuell 500 gibt: Wir haben das auch im Ausschuss – das war in dem Fall im Gesundheitsausschuss – besprochen: Diese 500 Plätze decken den aktuellen Bedarf ab, aber sollte der Bedarf an Studienplätzen steigen, wird da natürlich auch nach oben geschraubt, damit mehr Menschen Psychotherapeuten werden können. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
An dieser Stelle möchte ich allen Lehrerinnen und Lehrern in Österreich ein großes Dankeschön aussprechen, und ich wünsche allen Studierenden und allen, die auch in Zukunft vielleicht in den Lehrerberuf reinstarten werden, viel Spaß und Erfolg im Studium. Dieses Hochschulpaket ist ein Meilenstein für das Lehramtsstudium. – Vielen, vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
11.49
Vizepräsident Dominik Reisinger: Danke.
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Günter Pröller. Ich erteile ihm dieses.